Liz Mohn über Siegfried Luther / Klarstellung bei Bertelsmann, dennoch halten die Irritationen in Gütersloh an

Am 20. November hatte die Nachricht, dass Siegfried Luther als Testamentsvollstrecker von Reinhard Mohn abberufen wurde, [mehr…] für Aufsehen gesorgt – sie stand im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Rausschmiss von Gerd Schulte-Hillen. Viele Beobachter sahen in der Rochade die Handschrift von Liz Mohn, wie u.a. die „Berliner Zeitung“: Sie schrieb: ihr gefiele die „starke Position“ Luthers nicht. Darauf antwortete Liz Mohn zu Weihnachten mit einem klarstellenden Leserbrief, in dem die schrieb, dies sei falsch.
Sie skizziert die Rolle des Finanzvorstands der Bertelsmann AG, die in Familienangelegenheiten auf eine beratende reduziert wurde. Liz Mohn schreibt, sowohl ihr Mann als auch sie selbst habe „unverändert volles Vertrauen in Siegfried Luther“. Er berate die Familie „in regelmäßigen Treffen kontinuierlich“.
Die rechtliche Funktion Luthers für die Familie Mohn beschreibt Liz Mohn sehr präzise: „Die Frage der Testamentsvollstreckung hatte zuletzt nichts mehr mit den Eigentumsverhältnissen an der Bertelsmann AG zu tun und wurde zu einer rein privaten Angelegenheit. Die Eigentumsverhältnisse an der Bertelsmann AG sind heute fixiert, die Anteile zugeordnet. Herr Luther nimmt als Geschäftsführer der Reinhard Mohn Verwaltungsgesellschaft mbH und Prokurist der Johannes Mohn GmbH uneingeschränkt eine zentrale Rolle in der Beteiligungsstruktur an der Bertelsmann AG wahr. Er ist aufs engste in die Arbeit und Beratungen der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft einbezogen, die 75 Prozent der Stimmrechte an der Bertelsmann AG ausübt. Zudem informiert er die Mitglieder der Familie Mohn regelmäßig über die geschäftliche Entwicklung der Bertelsmann AG.“
Indes sorgt, wie die Netzeitung berichtet, ein Interview des Vorstandsvorsitzenden der Bertelsmann AG, Gunter Thielen, in Gütersloh für Irritationen. Im „Handelsblatt“ hatte Thielen angekündigt, eine Vertragsverlängerung akzeptieren zu wollen. Zugleich hatte er – für einen angestellten Manager ungewohnt deutlich – ausgeschlossen, dass in absehbarer Zeit ein Familienmitglied den Vorstandsvorsitz übernehmen könne. Bei Bertelsmann geht man davon aus, dass diese Aussage mit Liz Mohn abgestimmt sein muss – zumal Thielen keine Anteile an der Bertelsmann AG hält und daher nicht als Eigentümer seinen Nachfolger bestimmen könne. Branchenkenner sehen in der Äußerung Thielens – der sich explizit gegen Christoph Mohn als Bertelsmann-Chef aussprach – eine weitere Bestätigung, dass Liz Mohn mit Thielen gemeinsam das Unternehmen leiten möchte und nicht plant, den Kindern in absehbarer Zeit eine entscheidende Rolle zuzuteilen.

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