Gespräche Die Rede von Andreas Platthaus auf der AG Pub über die kulturelle Relevanz der Buchbranche aus der Sicht des Feuilletons

Mein Fazit gleich vorab: Die kulturelle Relevanz der Buchbranche ist eine politische. Nicht nur aus der Sicht des Feuilletons, sondern ganz allgemein. Das weiß ich und das wissen Sie nicht erst seit vergangenem Freitag, als der Börsenverein die Aktion „Wir sind Charlie“ gestartet hat. Aber spätestens seit diesem Tag mit dieser Reaktion betreffs des fundamentalen Anschlags auf unsere beiden Branchen können es alle wissen. Ich danke Ihnen dafür.

Sie werden deshalb auch verstehen, dass ich mit einem Cartoon beginne, denn kein anderes der zahlreichen von ihnen verlegten Genres liebe ich mehr als das Erzählen in Bildern. Und seit vergangener Woche ist mir klargeworden, dass es sich dabei nicht nur um einen amour fou, sondern auch um eine liaison dangereuse handelt – lebensgefährlich für die Zeichner, denn alle glauben, deren Bilder zu verstehen, und nicht wenige mißverstehen sie dabei gründlich. Daß solche Mißverständnisse in Mord münden, war schon lange zu befürchten, aber denn doch nicht in der Brutalität, wie wir sie in Paris erlebt haben. Und noch etwas hat uns das Massaker wie gesagt klargemacht: Die kulturelle Relevanz unseres Metiers ist vor allem eine politische, aber die Konsequenzen daraus für die Produzenten hielten wir seit dem neunzehnten Jahrhundert lange Zeit für überschaubar. Das war mit Salman Rushdies „Satanischen Versen“, für deren deutsche Publikation seinerzeit aus Vorsicht ein eigener Verlag gegründet werden mußte, anders geworden, und seit dem 7. Januar weiß nun jeder Autor, Verleger oder eben Zeichner um die möglichen Folgen seines Tuns.

Der Amerikaner Adrian Tomine, von dem dieses Titelbild des „New Yorkers“ aus dem Jahr 2008 stammt, muß keine Entsendung von Mördern befürchten, auch wenn er sich mit seinem Sujet in eine Auseinandersetzung eingemischt hat, die in der Berichterstattung darüber oft als „Krieg“ bezeichnet worden ist. Für diejenigen von Ihnen, die das Bild nicht kennen – einer aus Ihrer Branche hat es mit einmal als seinen Lieblingskommentar zum Thema bezeichnet – und es auch noch nicht gedeutet haben, sei sein entscheidendes Element vergrößert:

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