Gestorben Hermann-Josef (Hejo) Emons

Hejo Emons (Foto: privat)

Mit „großer Trauer und Fassungslosigkeit“ hat der Kölner Emons Verlag soeben den Tod seines Verlegers Hermann-JosefHejo«) Emons bekannt gegeben. Geboren 1950 in Köln, verstarb er laut Pressemitteilung am 20. August in seiner Heimatstadt, zwei Tage nach seinem 73. Geburtstag.

1984 gründete er in Köln den Emons Verlag, verlegte noch im selben Jahr den ersten Köln Krimi und gilt seither als einer der Wegbereiter des Kriminalromans in Deutschland und als Erfinder des Regionalkrimis. Seine Liebe zur Kriminalliteratur hielt ihn nicht davon ab, auch jenseits des Genres immer nach innovativen verlegerischen Ideen zu suchen. Mit der Buchreihe „111 Orte, die man gesehen haben muss“ gelang ihm 2008 eine Neuerfindung des Reiseführers. Darüber hinaus hat sich der Verlag mit exzellenten Bildbänden einen Namen gemacht.

2007 gründete der bekennende Italien-Fan mit Partnern in Rom den Verlag Emons Italia. Zudem war er Teilhaber der Produktionsgesellschaft Wüste Film West. 2012 rief er mit Kollegen das Kölner Krimifestival Crime Cologne ins Leben.

2014 wurde Hejo Emons für seine Verdienste um die deutschsprachige Kriminalliteratur mit dem Ehrenglauser-Preis der Autorenvereinigung Syndikat ausgezeichnet. 2019 übernahm er den Dortmunder Grafit Verlag, dessen Krimiprogramm unter dem Dach von Emons weitergeführt wird. 2022 erhielt Emons den Deutschen Verlagspreis.

Fast 40 Jahre leitete Hejo Emons mitbemerkenswerter Weitsicht, verlegerischem Instinkt und großem Erfolg den Verlag, der zu den 100 größten Verlagen in Deutschland gehört. Die Zukunft hatte er frühzeitig geregelt: Seine Tochter Franziska Emons-Hausen wird den Verlag in seinem Sinne fortführen.

Ein Nachruf von Friedrich Ani:

Die dunkle Welt der Kriminalliteratur hat einen Laternenanzünder verloren. Wie das klingt! Als wären Kriminalgeschichten von Haus aus finster und bräuchten wen, der eine Funzel hochhält, damit Leserinnen und Leser in den Buchhandlungen nicht danebengreifen und eine fade Schwarte aus dem Regal ziehen. Anstelle eines Thrillers von Frank Schätzing oder Nicola Förg, Edgar Franzmann oder Lisa Graf-Riemann. Oder von einer anderen Autorin, eines Autors aus dem großen, in scheinbar unendlich vielen Facetten leuchtenden Büchertempel des Hermann-Josef Emons in der Kölner Cäcilienstraße (und davor dreißig Jahre lang in der Lütticher Straße).

Bunt im schönsten Sinn war sein Programm von Beginn an. Regional verankert, steuerte er seine Bücherflotte in die Welt hinaus, bis nach Amerika, England und Frankreich. Nebenher erfand Hejo Emons das Hörbuch in Italien und rief in dem Land, in dem Genreliteratur wie selbstverständlich zur allgemeinen Belletristik zählt, ein neues Programm ins Leben, „Gialli Tedesci“, Übersetzungen deutschsprachiger Kriminalromane.

 Mit der Reihe „111 Orte, die man gesehen haben muss“ schuf Emons einen Weltbestseller, häufig kopiert, nie erreicht. Für seine durch keine Rückschläge zu erschütternde Hingabe an den Kosmos der Kriminalliteratur erhielt er 2014 den Ehren-Glauser-Preis der Schriftstellervereinigung Syndikat. Am Sonntag ist Hermann-Josef Emons, zwei Tage nach seinem 73. Geburtstag, in seiner Heimatstadt gestorben. Sein einzigartiges Erbe betreut von nun an seine, in Verlagsdingen längst erfahrene Tochter Franziska Emons-Hausen gemeinsam mit ihrem Team. Die Laternen brennen weiter.

Kommentare (1)
  1. Mit dem Tod von Hejo Emons verliert die deutschsprachige Verlagswelt einen großen Verleger, der mit viel Charme, Witz und wunderbaren Ideen die Buchhandelslandschaft sehr bereichert hat … sehr traurig.
    Rüdiger Müller

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