Reinhard Möstl (65)

Dr. Reinhard Möstl

Dr. Reinhard Möstl wird heute 65 Jahre alt.

Wir beide haben seit Urzeiten eine Dauerverabredung: Jeden Buchmesse-Freitag treffen wir uns in Frankfurt an seinem Stand, seit gefühlten 30 Jahren (vermutlich sind es noch mehr). Und dann reden wir über Gott (wir brauchen ihn) und die Welt (sie ist voller Möglichkeiten), über Ideen (haben andere auch welche?), die Branche (sie ist im Umbruch), seine fünf Enkelkinder (ich habe immer noch keine), sein Ferienhaus in Tirol (hat er seit vielen Jahren gemietet, ich träume immer noch von so einem Refugium), über seine Pläne (er will zwar weniger arbeiten, hat aber neue Pläne u.a. als Berater, ich komme gar nicht zum Nachdenken vor lauter Internet) und über uns (er ist ein toller Kerl, wenn auch ruhig, gelassen, zurückhaltend; ich bin ein toller Kerl, aber …, ach das interessiert jetzt keinen). Über Geschäfte wir, glaube ich, allerdings noch nie geredet.

Er weiß jetzt nach rund 30 Jahren von mir, was ich kann und nicht kann (das passt, schätze ich, alles in eine Zeile). Was ich über ihn weiß, das passt nicht in einen Satz, habe es mir aber von seinem Partner Klaus Hengster gerade noch einmal bestätigen lassen: Er ist ein Vollblutverleger, mit besonderem Gespür für den Markt. Er ist ein Verleger mit Macher-Qualitäten, einfach ein Unternehmer. Das war er schon als Cheflektor bei mi, das war er dort als Verlagsleiter, das war er dort als Vorstandsvorsitzender der Verlag moderne Industrie AG, die er seit 1982 maßgeblich geprägt und zu seiner damaligen Größe und Bedeutung entwickelt hat – unabhängig davon, wer gerade mal wieder „Eigentümer“ der mi war.

Seine mi-Zeit begleitet ihn indirekt immer noch: Er und sein Partner Klaus Hengster, der bei mi sein Nachfolger war, haben Anfang 2004 vom Süddeutschen Verlag den ehemaligen Loseblattbereich der mi übernommen, in Olzog integriert und in den letzten Jahren ziemlich (das ist untertrieben) erfolgreich weiterentwickelt.

Einer seiner größten Bucherfolge war „In Search of Excellence“ – ich habe in all den Jahren nur wenige Könner mit so angenehmen Tugenden wie Zuverlässigkeit, Gradlinigkeit, Nachdenklichkeit, Präzision und Zurückhaltung kennen gelernt.

Das passt zu einer der Leidenschaften des Lehrersohns mit bäuerlicher Herkunft, nämlich dem Suchen und Bearbeiten von Mineralien: So einer ist fest geerdet und scheut sich nicht, sich für einen Fund zu bücken. Nur richtige Verleger erkennen, was ein Edelstein ist. Und sie wissen wie der Dr. rer. pol. (Uni Erlangen-Nürnberg), dass Steine ihren Glanz erst entwickeln, wenn sie richtig bearbeitet werden. Aber dann sollen die Steine glänzen, nicht der Bearbeiter.

Reinhard, ich gratuliere Dir zum 65. und wünsche Dir noch viele Opern- und Theaterabende (eine Leidenschaft, die ich mit Dir teile, für die ich mir aber mehr Zeit wünsche).

Und wie gesagt, bis zum nächsten Messefreitag um 11 bei Dir.

Dein C.

Kontakt: reinhard.moestl@olzog.de

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