Hans Gerd Lamers wird heute 60 Jahre alt.
Er gehört zu den profiliertesten und beliebtesten Verlagsvertretern der Branche; sein Rat war und ist immer auch von „seinen“ Verlegern gefragt. Ich weiß, ihm sind besonders die vertrauten Gespräche mit Rolf Heyne in Erinnerung geblieben. Und ich glaube, er hat dem Verlag, aber auch der Verlag ihm, viel zu verdanken.
So leicht, wie ich diese Zeilen hier heute am Weihnachtsabend kurz vor der Bescherung noch schreibe (klar, ein Geburtstag am 25. 12. zwingt dazu), würde er sich einen Text, eine Rede nicht machen (ich muss mich jetzt auf mein Gedächtsnis verlassen und mal schnell die 35 Jahre, die wir uns jetzt kennen, Revue passieren lassen). Ich habe noch keine seiner anspielungsreichen Reden von ihm gehört, aber manche dieser Texte gelesen – sie zeugen von gründlicher Vorbereitung, für die er sich Tage Zeit nimmt, und von hoher Sachkenntnis. Und sie zeugen davon, dass er für viele seiner „Dienstherren“ auch zu einem Freund geworden ist – für die geht er durchs Feuer.
An ihm, auch an seinem Werdegang, kann man sehr deutlich die Veränderungen und Strukturprobleme der Branche ablesen: Vertreter wie ihn werden wir aus vielen Gründen bald nicht mehr haben. Die Wirren um uns herum, die auch er in den letzten Jahren mit so manchen Hochs und Tiefs (mit-)erlebt hat, haben ihn allerdings wie einen guten Wein eher reifen lassen. Das schreibe ich jetzt natürlich nur so pathetisch, damit ich eine Überleitung zu einem seiner Rezepte finde, die ihm (ausser seiner Frau Angelika und seinem Fluchtpunkt in Wissant*) helfen, mit kleinen und großen Krisen (er hat einige durchgestanden) fertig zu werden:
Ich kenne keinen, der mit solcher Sammlerfreude einen wertvollen alten Wein, am liebsten aus einer Magnum-Flasche, mit Freunden teilt. Dann fällt jeglicher Stress von ihm ab, dann scheint alles Belastende vergessen, dann strahlt sein Gesicht spitzbübisch in Vorfreude auf den ersten Schluck – und dann kann man sich nicht vorstellen, dass dieser Junge aus unserer Nachbarschaft heute schon sechzig wird.
Aber man begreift: Seine Freundschaftsfähigkeit, seine Offenheit für Kritik, aber auch für neue Ideen, und dann und wann die Boule-Kugel in der Hand, ein langer Strandspaziergang in Wissant – das sind seinen Hausmittelchen, die ihm ein langes, glückliches Leben sichern sollten. Wie schön, dass wir daran Anteil haben dürfen.
Es gratulieren D & C.
*Seit dreißig Jahren ist er dort (an seinem Geburtstag natürlich auch), an der Küste Nordfrankreichs – genau vier Stunden von hier – auch „zu Hause“; Werner Köhler hat das im BuchMarkt 12/08 angedeutet und wird ihm dort bestimmt persönlich gratulieren, wir wären zu gern dabei.
Kontakt: lamers-moers@t-online.de
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