Dr. W. D. von Lucius (70)

Dr. Wolf D. von Lucius

Dr. Wolf D. von Lucius wird heute 70 Jahre alt.

Man darf sich den Verleger, der beinah (viele sagen heute: ein idealer) Börsenvereinsvorsteher geworden wäre – als glücklichen Mann vorstellen. Und damit meinen wir nicht den Büchersammler und sein Sammerglück, das ihn befällt, wenn er seiner sicherlich 12.000 Bände umfassenden Sammlung von Büchern und Pressendrucke vor 1830 und um die 3000 Künstlerbücher wieder ein Fundstück hinzufügen kann oder wenn er darüber publiziert (bisher drei Ausstellungskataloge zu den eigenen Beständen, dazu in drei Auflagen „Bücherlust-Vom Sammeln“ (DuMont 1999).
Stolz auf Geleistetes ist im fremd, aber auf die Frage, was ihn froh macht und im Rückblick Befriedigung gebracht hat, weiß er auf Anhieb: Meine „seit 13 Jahren erfolgreiche Neufgründung“, den Verlag Lucius & Lucius, die „seitdem wiedergewonnene work/life-balance, die mir mein ganzes Leben wichtig war. Und den reichen Ertrag aus den vielen Ehrenämtern, menschlich wie inhaltlich“.

Er meint damit vor allem seine Arbeit für unseren Börsenverein, bei dem ihm das Amt des Vorstehers nicht vergönnt war, auch wenn er 2001, als der sich dafür zur Wahl stellte, vielen Kollegen als der richtigere Mann erschien: Er unterlag (die Stimmen der Briefwahl gaben den Ausschlag) ganz knapp Dieter Schormann.

Der gebürtige Jenaer und Enkel von Gustav Fischer jun. zog Anfang der 50er Jahre (er hatte seinen Vater bereits in den ersten Kriegsjahren verloren) mit Mutter und Schwester nach Stuttgart, wo sein Onkel einen zweiten westdeutschen Gustav Fischer Verlag gegründet hatte.

Lucius studierte in Freiburg und Heidelberg Volkswirtschaftslehre, promovierte, wurde Praktikant bei einem Steuerberater und startete seine Buchbranchen-Laufbahn bei Beltz.

Gemeinsam mit seinem Cousin Bernd von Breitenbuch leitete er im Gustav Fischer Verlag den Generationenwechsel ein. Als der Verlag später von der Verlagsgruppe Holtzbrinck übernommen wurde, kaufte von Lucius die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Substanzen zurück und gründete damit 1996 den Verlag Lucius & Lucius.

Wolf D. von Lucius ist nicht nur Verleger und Autor unzähliger wissenschaftlicher Bücher und Aufsätze, er ist auch Honorarprofessor an der Universität Hohenheim zum Thema Verlagwirtschft (dazu erschien bei UVK/UTB sein Buch „Verlagswirtschaft“), Träger des Antiquaria-Preises und des Ludwig-Ehrhard-Preises für Wirtschaftspublizistik und vor allem Branchenpolitiker: Seit über 35 Jahren ist er im Börsenverein in unterschiedlichen Gremien tätig, u.a. als Vorsitzender des Urheberrechtsausschusses. „Er hat entscheidend dazu beigetragen, dass die neuen Regelungen des Urheberrechts noch gerade erträglich geblieben sind“, schreibt sein Kollege K.G Saur über den „Buchliebhaber par excellence“ im aktuellen Börsenblatt. „Ohne ihn wäre es in Katastrophen geendet.“

Wozu wir uns an seinem Geburtstag gratulieren: Da die work/life-balance stimmt, denkt er noch lange nicht ans Aufhören, zumal auch keiner seiner Söhne auf seinen Bürostuhl will: „Ich mache weiter,“ sagt er, „und denke so an drei oder vier weitere Jahre“.

Die wünscht sich und ihm auch
Ihr Christian von Zittwitz

Kontakt: lucius@luciusverlag.com

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