Gestern Mittag hatte der Hamburger Osburg Verlag im Vorfeld des Erscheinens von Harro Zimmermanns umfangreicher Biographie Günter Grass zu einem Pressegespräch ins Haus der Bundespressekonferenz in Berlin geladen.
Verleger Wolf-Rüdiger Osburg kündigte ein wegweisendes Buch an. Der renommierte Autor Harro Zimmermann, früherer Kulturredakteur bei Radio Bremen und Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bremen, sei auf den Verlag zugekommen, weil er wisse, dass hier gründlich lektoriert und mit großer Sorgfalt gearbeitet wird, so Osburg. Der Umfang von mehr als 900 Seiten habe ihn nicht abgeschreckt. „Ich bin der größte Kämpfer gegen zu große Umfänge“, betonte er, aber es brauche eben viel Platz um Grass‘ Leben, sein Werk und dessen Rezeption im Ausland gerecht zu werden.
Im Gespräch mit Ingo Schulze, Schriftsteller und Mitglied der Akademie der Künste, erzählte Harro Zimmermann von seinen jahrelangen Recherchen. Er hat den Grass-Nachlass in der Akademie der Künste durchforstet, mit zahlreichen Zeitzeugen, Wegbegleitern und Kritikern gesprochen und auch Hilke Ohsoling, die langjährige Mitarbeiterin von Günter Grass, hat ihm Einblick in ihre Tätigkeit gewährt. Entstanden sei eine Limitierung, eine Kondensation auf das wirklich Wesentliche, so Zimmermann.
Aber ist über Günter Grass nicht schon alles gesagt? Nur noch nicht von allen? Der Autor drehte das Bonmot kurzerhand um: „Alle haben etwas zu Günter Grass gesagt, aber es ist keineswegs alles gesagt.“ Neben der ästhetisch-philosophischen Tiefe des Werkes habe ihn die Zeitgeschichte und der Einfluss des bildkünstlerischen und literarischen Werks auf die bundesdeutsche Mentalitätsgeschichte interessiert. Hier sei noch viel nachzutragen. Günter Grass habe den grimmbärtigen Intellektuellen durchgesetzt, den literarischen Diskurs für die politische Debatte geöffnet, sagte Zimmermann. Seine Begeisterung wirkte ansteckend und machte zunehmend neugierig auf die Lektüre. Auch Ingo Schulze war begeistert: „Das Buch liest sich gut.“ Man könne es von vorne bis hinten durchlesen, aber auch als Nachschlagewerk benutzen.
Harro Zimmermanns Günter Grass – Biographie mit zahlreichen Abbildungen erscheint am 25. Juli in einer Erstauflage von 5.000 Exemplaren. Für alle, die jetzt schon ans Weihnachtsgeschäft denken, hatte Wolf-Rüdiger Osburg eine besondere Empfehlung: Für Sammler und Grass-Liebhaber ist eine zweibändige, limitierte Vorzugsausgabe der Biographie in Vorbereitung. In farbig bedrucktem Schuber, mit Leineneinband und Fadenheftung. Erscheinungstermin: 26. September.
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