Panorama lagert Vertrieb von E-Book-Ramsch aus

(das war ein Aprilscherz:)
Das Wiesbadener Großantiquariat Panorama stellt sich mit einem neuen Konzept auf den E-Book-Markt ein: Während die klassischen „Ramscher“ jetzt ihren Markt schwinden sehen,

Rainer Hilf, Lothar Wekel:
Das war einmal

weil es noch keine erkennbaren Konzepte gibt, wie man mit E-Book-Resten umgehen kann, hat Panorama-Inhaber Rainer Hilf (im Foto mit Lothar Wekel) reagiert.

Er hat diesen neuen Bereich „outgesourct“ und ist dafür ein vertriebliches Joint Venture mit dem Internet-Start-Up-Unternehmen eingegangen, bei dem SZ-Bibliothek-Erfinder Dirk Rumberg Anfang dieses Jahres als Geschäftsführer angeheuert hat. Vermutlich wird es eine Kooperation geben, bei der auch die Macher von Heubach-Media und von textunes mit im Boot sind. Rumberg selbst war dafür frei, weil sein Beratungsauftrag für die neue WELT-Edition jetzt erst einmal abgeschlossen ist [mehr…]. Wie das so ist, die Idee zum Joint-Venture entstand erst kürzlich, am BuchMarkt-Stand in Leipzig – Zaungast dabei (s. Foto) Klaus Firnig, der von dieser Vertriebsidee allerdings „nicht viel hält.“

Das ist auch der Grund dafür, dass Hilf bei der Krisensitzung fehlt, zu der

Am BuchMarkt-Stand in Leipzig, wo alles begann:
Dirk Rumberg, Klaus Firnig (egmont vgs) und Rainer Hilf (v.l)

Blank-Chef Klaus Töberich für heute einige Entscheider aus der MA-Szene ins oberbayrische Vierkirchen geladen hat: Dort tagen heute aber u.a. neben Fourier-Chef Lothar Wekel auch der Komet-GF Hans-Joachim Zänsdorf, Werner Jacobs (Jacobs & Jacobs, aber auch Volker Gondrom, der nach einem dreijährigen Ausflug in den Premium-Bereich nun wieder auch im MA-Markt Fuß fassen will – aber jetzt wie die anderen durch den wachsenden Anteil virtueller Bücher die Grundlage für das alte angestammte und reale Geschäftsmodell „Ramsch“ schwinden sieht.

Wekel hatte ursprünglich bei Hilf, mit dem er trotz der Wettbewerbssituation zwischen Panorama und Fourier befreundet ist (s.Foto oben), mitmachen wollen. Dann aber hatte er sich zunächst für einen Alleingang entschieden, dann aber schon im letzten Jahr bei den großen Verlagen eine Abfuhr geholt. Denn die „haben die Problematik nicht erkannt“ (Wekel), dass der stationäre Handel ein Verkaufs-Konzept braucht, wie er am E-Book-Markt teilhaben kann. Das brauchen auch die MA-Händler, wenn sie angresichts der virtuellen Lesewelt nicht ganz real verhungern will. Solch ein Konzept (etwa USB-Sticks, die entweder schon geladen angeboten und dann auch geramscht werden könnten) oder Leih-Sticks, die im Laden aus der Libri– oder KNO-Datenbank heraus aufgeladen werden könnten, kann ein Einzelkämpfer nicht allein entwickeln; das können nur die großen Verlagskonzerne oder die Barsortimente. Doch Bertelsmanns Dr. Frank Sambeth wiegelte schon damals ab: „Das ist Aufgabe des Handels“.

Wekel ist durch seine frühere Tätigkeit als Weltbild-Katalogmacher und beim Bertelsmann Club für die aus diesem neuen E-Markt drohenden Gefahren sensibilisiert worden, aber jetzt frustriert: „Aus rechtlichen Gründen wird es da keine Luft geben, es sei denn, man geht auf die Kanalinseln, wo es kein Copyright gibt. So wird dieses Thema im gemeinen Diebstahl enden, der von vielen Anbietern nicht geahndet werden wird.“

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