Robert Gernhardt Preis für Silke Scheuermann und Norbert Zähringer

Silke Scheuermann, Norbert Zähringer

Gestern Abend fand an neuem Ort, im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt, die feierliche Verleihung des achten Robert Gernhardt Preises statt. Vier Jahre lang wurde die Auszeichnung zuvor in der Naxoshalle überreicht.

Matthias Wagner K, Direktor des Museums Angewandte Kunst, begrüßte die Gäste mit einem Zitat von Robert Gernhardt: „Ums Buch ist mir nicht bange. Das Buch hält sich noch lange.“

Boris Rhein, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kultur, würdigte den Preis als „Qualitätsmerkmal für Literatur“. Der Preis sei ein besonderer, da er Projekte und nicht bereits fertige Werke fördert. In diesem Jahr habe die Jury – Eva Demski, Christoph Schröder und Karl-Heinz Götze – eine Wahl aus 79 Bewerbungen treffen müssen.

Als Preisträger wurden Silke Scheuermann für ihr Lyrikprojekt Zweites Buch der Unruhe und Norbert Zähringer für sein Romanvorhaben Wo wir waren gekürt.

Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, die den Preis finanziell unterstützt, ging davon aus, dass dieser Verleihung noch viele folgen werden.
Auch Reckhard zitierte Robert Gernhardt: „Der Künstler geht auf dünnem Eis. Erschafft er Kunst? Baut er nur Scheiß? Der Künstler läuft auf dunkler Bahn. Trägt sie zum Ruhm? Führt sie zum Wahn? Der Künstler stürzt in freiem Fall. Als Stein ins Nichts? Als Stern ins All?“

Die Laudatio auf die beiden Preisträger hielt Andreas Platthaus, F.A.Z. „Kaum ein anderer Autor ist in meinem Bücherregal mit etwa drei Metern Bücher so viel vertreten, wie Robert Gernhardt“, begann er. Zwei dünne Bändchen aus dem Œuvre hatte er mitgebracht: Gedanken zum Gedicht, 1990, und eine Ausgabe aus Haffman’s Freie Flugblätter, 1985. Mathematisch-rhetorisch brillant und humorvoll setzte sich Platthaus mit Lyrik und Prosa auseinander, immer in Beziehung zu Gernhardt und den Preisträgern.
„Der Preis bedeutet auch, der Komik eine Gasse zu schlagen“, unterstrich der Laudator.

Silke Scheuermann bedankte sich nach der Preisverleihung mit einem kurzen Bericht über die zufällige Begegnung mit Robert Gernhardt während einer Zugfahrt.

Norbert Zähringer verglich in seiner Dankesrede die Anstrengungen des Schriftstellers mit denen der Seefahrer zu Zeiten von Christoph Kolumbus.

Wie zur Robert Gernhardt Preisverleihung üblich, hatte die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen auch in diesem Jahr dafür gesorgt, dass die Gäste wieder fertige Werke der Preisträger mitnehmen konnten. Zwar lagen nicht die Bücher der Vorjahrespreisträger Gila Lustiger und Annika Scheffel [mehr…] vor, sondern Der Körper meiner Zeit von Kurt Drawert, Gernhardt Preisträger 2014. Das Buch erschien 2016 im Verlag C.H.Beck.

Insgesamt haben die bisherigen 14 Preisträger elf Bücher veröffentlicht.

JF

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