Angst um die eigene Existenz und Angst vor der drohenden Altersarmut sind dabei das bestimmende Bild Streik bei Hugendubel in München und Würzburg

Nachdem die dritte Tarifverhandlung für die Beschäftigten im bayerischen Buchhandel und bei Verlagen am 17.07.23 ohne Ergebnis verlaufen ist, streiken seit dem gestrigen Donnerstag die Buchhändler*innen u.a. bei Hugendubel in München und Würzburg. Damit machen die  Beschäftigten bei Hugendubel eindrucksvoll ihre schwierige Situation deutlich. Angst um die eigene Existenz und Angst vor der drohenden Altersarmut sind dabei das bestimmende Bild. Die Arbeitgeber machten zwar ein neues Angebot, dies liegt aber aus Sicht der Beschäftigten weit weg von einem möglichen Tarifabschluss.

„Menschen mit unterdurchschnittlichen Einkommen sind von den massiven Preissteigerungen besonders hart betroffen. Viele Beschäftigte befinden sich in einer existenziellen Krise und wissen nicht mehr, wovon sie notwendige Ausgaben bezahlen sollen. Ein Angebot von 57 Cent mehr in der Stunde, bedeutet weitere Reallohnverluste und ist im Kampf gegen die Altersarmut nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, erklärte ein Mitglied der ver.di-Tarifkommission. „Die niedrigen Gehälter bei Buchhandlungen und Verlage treffen überwiegend Frauen in ihrer Existenz, darüber hinaus sind viele Kolleg*innen in Teilzeit beschäftigt. Die Angst vor Altersarmut ist dabei nicht nur ein Gefühl, sondern die harte Realität. Dieses Angebot liegt Welten von den Erwartungen der Beschäftigten entfernt,“ so der Gewerkschafter weiter.

Konkret boten die Arbeitgeber in der 3. Tarifverhandlung für 2023 eine Entgeltsteigerung von3,5 % an, für die unteren Entgeltgruppen 80 € im Monat. Dies bedeutet, bei einer Buchhändlerin im Endgehalt eine Erhöhung von 57 Cent in der Stunde. Auszubildende sollen 100 € mehr im Monat bekommen. Aufgehübscht soll das Angebot um eine Einmalzahlung von 500 € werden. Die Laufzeit soll 12 Monate betragen. Der gekündigte Manteltarifvertrag soll wieder abgeschlossen werden.

ver.di fordert für die tarifgebundenen Beschäftigten im bayerischen Buchhandel und bei den Buchverlagen:

  • Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 € in der Stunde.
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 € im Monat.
  • Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.

Untermauert wurden diese Forderungen durch eine Beschäftigtenbefragung. Dort geben 91 % der Befragten an, Probleme zu haben, mit ihrem derzeitigen Gehalt den Lebensunterhalt zu bestreiten und 95 % schätzen ein, dass ihre Rente aus dem derzeitigen Gehalt nicht vor Altersarmut schützt. Die Tarifverhandlungen werden am 10.08.2023 fortgesetzt.

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