Frauke Buchholz über ihr Buch "Skalpjagd" (Pendragon) „Taff, ziemlich düster, aber auch mit einer guten Prise Humor“

Nach Frostmond und Blutrodeo kommt mit Skalpjagd  nun der dritte Teil der preisgekrönten Trilogie um Ted Garner bei Pendragon heraus. Wir sprachen mit Autorin Frauke Buchholz zu ihrem neuen Buch:

Frauke Buchholz (c) Claudia Fahlbusch

Worum geht es in dem Buch?

„Skalpjagd“ ist der 3. Band meiner Krimi-Reihe um den kanadischen Profiler Ted Garner. Genau wie in „Frostmond“ und „Blutrodeo“ geht es einerseits um einen spannenden und komplexen Mordfall, andererseits aber auch um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen und philosophischen Themen und die inneren Abgründe meiner Protagonisten. Nach seinem letzten Fall beschließt Garner, aus dem Polizeidienst auszuscheiden und eine eigene psychotherapeutische Praxis zu eröffnen. Als er auf einem Therapeutenkongress in Vancouver die Esoterikerin Dr. Hofstätter kennenlernt, lässt er sich von ihr zu einem bewusstseinserweiternden Ritual mit einem indigenen Medizinmann überreden. Garner erwacht aus einem Horrortrip, neben ihm eine skalpierte Leiche, in seiner Hand ein blutiges Messer. Doch anstatt sich zu stellen, lassen ihn Zweifel und Misstrauen untertauchen und auf eigene Faust ermitteln. Dabei sind ihm die beiden ziemlich taffen Vancouver-Cops  Frank Lombardi und Nora Jackson dicht auf den Fersen. Die Spur führt tief in die kanadische Wildnis und die indigene Welt von British Columbia.

Wie entstand die Idee zum Thema?

Mich beschäftigt sehr die Auseinandersetzung mit der menschlichen Gier und Grausamkeit, die anscheinend keine Grenzen kennen. Was ist der Mensch bereit, für Geld zu tun? Gibt es Gegenentwürfe zu einem kapitalistischen Gesellschaftssystem, in dem Glaube und Spiritualität immer mehr an Bedeutung verlieren? Wie gehen wir mit der Natur und der verbleibenden Wildnis auf unserem Planeten um? Was ist der Sinn unseres Lebens? Können wir etwas lernen von indigenen Kulturen jenseits von esoterischer Romantik und kultureller Aneignung? Das kreative Schreiben ist kein bewusster Prozess. Charaktere tauchen in meinem Inneren auf, gehen meinen eigenen Fragen nach und verkörpern unterschiedliche Aspekte – ich folge ihnen dabei nur. Sie spinnen dann ihre eigenen Geschichten, die sich miteinander verweben zu einem Roman.

Welche drei Wörter beschreiben es perfekt?

Kanada – First Nations – Pageturner

An welche Leserschaft richtet es sich?

Meine Kanada-Krimis sind keine „Destination-Krimis“, in denen es um bloßes Lokalkolorit und Touristenromantik geht. Sie sind taff, ziemlich düster, aber auch mit einer guten Prise sarkastischen Humors gespickt. Ich liebe eine verdichtete Sprache, die klar und je nach Situation mal poetisch, mal schonungslos hart ist – meine Charaktere nehmen kein Blatt vor den Mund. Allzu zimperlich sollte man also nicht sein. Doch wer Hochspannung, intelligente Plots, interessante und manchmal auch sperrige Protagonisten mag und dazu offen für interkulturelles Lernen ist, wird auf seine Kosten kommen.

Mit welchem Argument kann der Buchhandel das Buch im Laden gut verkaufen?

Ich denke, dass meine Garner-Trilogie aus der Masse der Krimis heraussticht, sowohl stilistisch als auch thematisch. Ich versuche, literarisch anspruchsvolle Kriminalliteratur zu schreiben, die über ein bloßes „whodunnit“ und vordergründigen Thrill hinausgeht. Kanada und seine indigene Bevölkerung jenseits von Klischees in einem packenden sozialkritischen Krimi kennenzulernen ist sicherlich für viele deutsche LeserInnen interessant und lehrreich.

Wie sähe ein Schaufenster dazu schön gestaltet aus?

Da die überwältigend schöne Landschaft der kanadischen Westküste um Vancouver/Vancouver Island eine zentrale Rolle in „Skalpjagd“ spielt, bietet es sich natürlich an, Landschaftsposter oder auch ein Bild der Skyline von Vancouver als Background einer Schaufensterdekoration zu wählen – sicherlich ein Eyecatcher!

 

 

 

 

 

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert