Der Zeichner Ulrich Steinfurth, unter seinem Künstlernamen Uli Stein Deutschlands wohl bekanntester Cartoonist (seit den Achtzigerjahren hat er fast 200 Millionen Postkarten und zwölf Millionen Bücher verkauft) ist am 28. August im Alter 73 Jahren in Hannover gestorben, wie erst heute bekannt wurde. Seine Beisetzung hat bereits im engsten Freundeskreis stattgefunden.
Und diese Geschichte wollen wir jetzt an Stelle eines Nachrufs erzählen:
Genau an Uli Steins Todestag, am vorigen Freitag, hatte ich Uli Steins Freund und langjährigen Verleger Dieter Schwalm in seiner Wohnung in Oldenburg besucht. Ein Zufall, ein seit Monaten versprochener Privatbesuch bei ihm und seiner Familie, der nichts damit zu tun hatte, dass der Lappan – Mitbegründer seit wenigen Monaten frischgebackener Rentner ist (was ich auch noch nicht wusste).
Er gestand mir, dass er aber auch nach 50jährigem Arbeitsleben immer noch nicht ganz aufgehört habe – die Bücher seines Freundes Uli Stein konzipiere er weiterhin, stelle sie zusammen und bringe sie in enger Absprache mit seinem erfolgreichstem Autor auf den Weg.
So auch (s. Foto) das gerade vor einigen Tagen erschienene Tierleben, eine über 400seitige Gesamtausgabe der Cartoons von Uli Stein aus dem Tierreich. Ein blauer Farbschnitt des Buchblockes, ein ungewöhnliches Detail für ein Cartoonbuch, Uli Stein war laut Dieter „begeistert“ – wir sprachen darüber, ob das die „richtige“ Ausstattung für
Comics dieser Art sei, und dass in dieser Art zwei weitere Bände in Kürze folgen sollten: in Erwin & Martha würden Steins Menschencartoons versammelt sein und Das schwarze Buch werde sich ausschließlich dem schwarzen Humor widmen.
Für ein mögliches „Fachgespräch“ über den Comic-Markt fotografierte ich Dieter schon mal auf Vorrat – wir beide ahnungslos, dass Uli Stein an diesem Tag gestorben war und das Foto hier so schnell veröffentlicht werden würde.
Auf seinen Wunsch wurde die Nachricht von seinem Tode erst nach seiner Bestattung verbreitet. So war es ihm nicht mehr vergönnt, das fertige blaue Buch seines Tierleben in die Hand zu nehmen, Dieter aber hat ihm diesen Band, mit dem ich ihn fotografiert hatte, mit ins Grab gelegt, wie er mir heute erzählt hat.
CVZ