Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Die Hegemann-Momente

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Frühere Heirat nicht ausgeschlossen“: Roger Melis zählte mit Künstlerporträts und Städtereportagen zu den wichtigen Fotografen der DDR. Jetzt zeigen zwei Bücher Modestrecken und Bilder seiner Frau.
    Roger Melis, Thea. Porträts und Momente (hrsg. von Mathias Bertram; Lehmstedt Verlag)
  • „Was könnte gegenwärtiger sein als eine Oligarchennovelle?“: Mit geringer Erzähllogik Groteskes und Krasses aneinanderreihen: Helene Hegemann übt sich mit dem Band „Schlachtensee“ in der Form der Kurzgeschichte. „Mit dem größten Teil unserer Gesellschaft hat das (von materiellen Sorgen verschonte) Bohème-Milieu, das Hegemann in Szene setzt, aber wenig zu tun. Eine langweilige Lektüre ist Schlachtensee jedoch nicht. Auch die schwachen Geschichten haben immer noch viele starke Sätze. Man liest sie für die Hegemann-Momente, für die knapp umrissenen Bilder und Szenen, für die lakonischen, leicht ins Absurde gedrehten Pointen.“
    Helene Hegemann, Schlachtensee. Stories (Kiepenheuer & Witsch)

  • Was sie verbindet“: Die Historikerin Olivette Otele erzählt Biografien „Afrikanischer Europäer“ von der Antike bis zu den Afrofeministinnen von heute. Und schreibt damit die Geschichte eines Kontinents neu. „Das vorliegende Buch umfasst sieben Kapitel, die moderat chronologisch angeordnet sind, wobei der chronologische Zuschnitt auch konzeptionell überzeugen kann. (…) Die Vorteile des Konzepts überwiegen schon deshalb, weil es die afroeuropäischen Erfahrungen – so unterschiedlich sie waren und sind – in eine dynamische und komplexe Geschichte verwandelt, die eine Geschichte von Gewalt, aber auch von ‚Identität und Befreiung‘ ist, wie das abschließende Kapitel noch einmal nachdrücklich vor Augen führt.“

    Olivette Otel, Afrikanische Europäer. Eine unerzählte Geschichte (aus dem Englischen von Yasemin Dinçer; Wagenbach)

  • „Landschaft der Unfreiheit“: Gedichte aus zwei Jahrzehnten des großen Litauers Tomas Venclova. „Die Auswahl dieses Bandes, an der Venclova selbst mitgearbeitet hat, zieht eine schöne Spur durch seine Gedichte der letzten 20 Jahre. Der Übersetzer Cornelius Hell hat vor allem Venclovas Rhythmus grandios nachgebildet, das Spiel mit Metren und den Wechsel der Versgeschwindigkeit.“

    Tomas Venclova, Variation über das Thema Erwachen. Gedichte (aus dem Litauischen von Cornelius Hell; mit einem Nachwort von Michel Krüger; Edition Lyrik-Kabinett, Hanser)

  • „Mit Christen reden“: Das Jüdische Museum Berlin zeigt in einer Ausstellung das Leben des Aufklärers Moses Mendelssohn. Der Katalog kostet 29,80 Euro. Zur Ausstellung ist die Graphic Novel Moische. Sechs Anekdoten aus dem Leben des Moses Mendelssohn in drei Sprachen zum Preis von 24 Euro erschienen

 

  • „‚Auf geht’s weiter weiter!'“: Die Tagebücher von Ror Wolf erzählen vom Kampf um Anerkennung und zeichnen ein böses Porträt der deutschen Provinz. „Sie sind ein bewegendes Dokument eines langen Kampfes um Anerkennung, sie erzählen deutsche Literaturgeschichte und: Einzelne Passagen sind selbst große Prosa.“
    Ror Wolf, Die unterschiedlichen Folgen der Phantasie. Tagebuch 1966–1996 (hg. v. Klaus Schöffling; Schöffling)
Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert