Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Eine Meisterin des Unspektakulären“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

„In der Mordmaschinerie“: Die Schoa erreichte auch die jüdischen Gemeinden an Europas Peripherie: Stella Levi erzählt in Michael Franks Einhundert Samstage ihr Leben. „Einhundert Samstage, das literarische Protokoll ihrer vielen Gespräche, ist freilich nicht nur eine Erzählung über Stella Levis Leben und eine ‚verlorene Welt‘, wie es im Untertitel heißt, es ist auch ein Buch über die Kraft des Erzählens selbst (…)“

  • Michael Frank, Einhundert Samstage. Stella Levi und die Suche nach einer verlorenen Welt. (aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit; Rowohlt Berlin)

„Rund um die Vulkanologin ist alles explosiv“: Ausdruck des verunsicherten Lebens im Exil: Der Roman Samota der belarussischen Schriftstellerin Volha Hapeyeva. „Der Schleier der Entrückung und Unwirklichkeit über dem Buch ist dicht, was auch an der mindestens erstaun­lichen, teilweise abenteuerlichen Verbindung von Hape­ye­vas Themen Heimat, Sprache, Zeit, Empathie und Identität liegt. Das Buch scheint eher die Bestandsaufnahme eines traurigen Zustands zu sein als seine künstlerische Bewältigung.“

  • Volha Hapeyeva, Samota – Die Einsamkeit wohnte im Zimmer gegenüber. Roman. (aus dem Belarussischen von Tina Wünschmann & Matthias Göritz; Verlag Droschl)

„Späte Republik“: Michael Sommer erklärt römische Verhältnisse. „Publius Clodius Pulcher war in der späten römischen Republik eine prominente Gestalt (…) Ein lesbares Buch über ihn ist also höchst willkommen. Freilich scheint den Experten im Verlag das Vertrauen in eine verbliebene humanistische Grundierung der Buchhändler und der angezielten Leserschaft gefehlt zu haben; jedenfalls fehlt der Name des Protagonisten im Titel wie im Untertitel.“

  • Michael Sommer, Volkstribun. Die Verführung der Massen und der Untergang der Römischen Republik. (Klett-Cotta)

„Mein Großvater Otfried Preußler“: Sabine Volk ist Otfried Preußlers älteste Enkelin. In einem Gastbeitrag beschreibt sie, wie sie mit ihm über seine Vergangenheit im NS-Staat sprechen konnte und worüber er schwieg.

folgt

„Die Bürde des Unerklärlichen“: Elizabeth Strouts bewegender, Erinnerungen weckender Corona-Roman Am Meer. „Am Meer ist ein Titel, der so weit ist wie ein Meer, der so gut wie nichts verrät – und der gerade darum wunderbar zu einem Roman von Elizabeth Strout passt. Sie ist eine Meisterin des Unspektakulären – und das gilt auch für ihren Stil. In jedem ihrer Romane erzählt sie vom Alltag, von Familien- und Liebesbeziehungen, vom ganz normalen Leben und ganz normalen Tod.“

  • Elizabeth Strout, Am Meer. Roman. (a. d. Englischen von Sabine Roth; Luchterhand)

„Alles ist Subjekt“: Hartwig Mauritz denkt beweglich in seinem Gedichtband die toten schlafen fest. „Konkretion als Ausgangs- und Endpunkt jeder geistigen Bewegung leuchtet in diesen Gedichten unwiderstehlich. Ihre poetische Sprache verstellt, meisterlich und spielerisch zugleich, die grammatischen Signale, nach denen die Wörter zu ihren Bedeutungen fahren.“

  • Hartwig Mauritz, die toten schlafen fest. Gedichte (Rimbaud Verlag)
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