Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Es ist gut, es ist das Mindeste, was man tun kann, dass Serhij Zhadan den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält.“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Poet der Wirklichkeit“: Poet der Wirklichkeit im Internet: Der Ukrainer Serhij Zhadan erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. „Zhadan, geboren 1974 in Starobilsk im Gebiet Luhansk, ist einer der besten Dichter in der Ukraine, vielleicht auch in der Welt. Jetzt erhält er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. ‚Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft‘, heißt es in der Begründung des Stiftungsrats. Und weiter: ‚In seinen Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten führt uns Serhij Zhadan in eine Welt, die große Umbrüche erfahren hat und zugleich von der Tradition lebt.‘
  • „Samtene Melancholie“: Die neuen Erzählungen des zweiundachtzigjährigen Claudio Magrius führen einmal mehr ins Zentrum seines Werks: nach Triest. „In seinen neuen Erzählungen liegt die Vergangenheit, die seine Helden prägt, zwischen dem Ersten Weltkrieg, dem zerbrechenden Habsburgerreich also, und dem Holocaust, der jüdischem Leben in Europa ein Ende setzte. In diesem historischen Echoraum begegnen wir Lebensläufen aus verschiedenen Milieus.“
    Claudio Magris, Gekrümmte Zeit in Krems. Erzählungen (aus dem Italienischen von Anna Leube; Hanser)
  • „Wo Gefühle nichts zu suchen haben“: Deborah Nelson porträtiert sechs Frauen, deren Texte und Bilder Kritiker zu Vokabeln der Kälte greifen ließen. „Nelson skizziert historische Bezüge knapp und verzichtet weitgehend darauf, mögliche ästhetische Vorbilder zu benennen. An einer Stelle erwähnt sie Arendts Vorliebe für die ‚modernistische Tradition‘ und weist pauschal darauf hin, dass ‚das Selbstbild der Moderne als einer zusehends schmerzbefreiten Welt in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in sich zusammenbrach‘.“
    Deborah Nelson, Denken ohne Trost. Arbus, Arendt, Didion, McCarthy, Sontag, Weil (aus dem Englischen von Birthe Mühlhoff; Wagenbach)
  • „Ziemlich trocken nach Indonesien“: Ferenc Barnás erzählt von ungarischem Familienstress, mit einer Schriftstellerfigur in der Mitte. „Seine Übersetzerin Eva Zador vermag seinen trockenen Ton famos zu treffen. Das ist nicht leicht oder gar einfach, denn statt einer blumen- und metaphernreichen Sprache reduziert der Autor sein Sprachgerüst auf ein Minimum. Die exotische Schönheit Indonesiens darf nicht erblühen, alles bleibt molto secco und präzise. Das ist eine hohe Kunst, aber man muss sie mögen.“
    Ferenc Barnás, Bis ans Ende unserer Leben (aus dem Ungarischen von Eva Zador; Schöffling & Co.)

  • „Hätten wir ihm nur früher zugehört“: Seit Jahren schreibt Serhij Zhadan über Gewalt und Bedrohung in der Ukraine. Jetzt bekommt er mitten im Krieg den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. „Diese Auszeichnung erhält der ukrainische Schriftsteller, Musiker und Übersetzer Serhij Zhadan mit großem Recht. Zugleich hat sie einen bitteren Beigeschmack. Sie trägt das Wort „Friedenspreis“ im Titel und wird in Kriegszeiten vergeben. (…) Der bittere Beigeschmack dieser Ehrung entspringt dem Konjunktiv II der Vergangenheit, der mit dem Versäumten, dem Vergeblichen im Bunde ist.“
  • „Wurst ist alle“: Gregor Sander hat genug davon, Ost-Erklärer zu sein, und erzählt in seinem Roman „Lenin auf Schalke“ jetzt mal den Wessis, was sie verdrängen. Wer waren zum Beispiel die „Gäste“, die man all die Jahre die schmutzige Arbeit machen ließ? „Was Gregor Sander anders macht als beispielsweise Moritz von Uslar, wenn der den Osten beschreibt: Er bezieht sich selbst ein und legt die eigene Schwäche offen, als Solbruchstelle seines Buchs.“

    Gregor Sander, Lenin auf Schalke (Penguin)

  • „‚Die Familien sollten die Verbrechen ihrer Patriarchen transparent machen'“: David de Jong erzählt, wie die noch heute wichtigsten deutschen Unternehmerdynastien vom Nazi-Regime profitierten. Ein Gespräch über klare Muster.

    David de Jong, Braunes Erbe. Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien (aus dem Englischen von Michael Schickenberg und Jörn Pinnow; Kiepenheuer & Witsch)

 

  • „‚Wir vergessen all das, was uns eint'“: Der großartige ukrainische Schriftsteller und kluge Zeitgenosse Serhij Zhadan erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. „Es ist gut, es ist das Mindeste, was man tun kann, dass Serhij Zhadan den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält.“
  • „Das ewige Geheul eines Hundes“: Die Palästinenserin Adania Shibli erzählt kunstvoll und erschütternd von einem Mord im Jahre 1949. „Eine Nebensache heißt der kurze Roman, der eine unerwartete Kraft entfaltet. Auf die rohe Gewalt im Einzelfall folgt der Einblick in von Polizei- und Militärgewalt geregelte Lebensbedingungen für eine Allgemeinheit.“
    Adania Shibli, Eine Nebensache (a. d. Arab. v. Günther Orth; Berenberg)
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