Seit dem 6. Dezember 2017 (Nikolaustag) fragen wir wieder bis zum 6. Januar 2018 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“ Heute beantwortet Andrea Heiß, Vertriebsleiterin der Münchner Verlagsgruppe, unseren „anderen“ Fragebogen:
- Welcher Tag war Ihr schönster diesem Jahr?
Es gab so viele: Mein Wechsel zur Münchner Verlagsgruppe im Januar 2017, ein verrückter abenteuerlicher Motorrad-Urlaub mit einigen Kollegen aus der Branche in Ladakh im Herbst, der 13.11., als wir im Verlag das Erreichen des Vorjahresumsatzes feiern konnten und und und
- Worüber haben Sie sich 2017 am meisten geärgert?
Dass auch mein Tag nur 24 Stunden hat ?
- Was war 2017 Ihr schönster Erfolg?
Der „Fidget Spinner“. Als unser Verleger Oliver Kuhn mit der Idee in den Vertrieb kam, kannte keiner dieses Spielzeug. 14 Tage später hatten wir ein Buch, mit großem Engagement 10.000 Expl. ausgeliefert, waren damit die ersten auf dem Markt und haben insgesamt 30.000 Expl. verkauft. Ein überaus erfolgreicher Schnell(st)schuss für alle Vertriebswege.
- Und Ihr traurigster Misserfolg war…?
Wir veröffentlichen ein sehr breites Verlagsprogramm über viele Warengruppen. Unter dem Label LAGO publizieren wir ein kleines und doch feines Belletristik-Programm, was viele Buchhändler oft gar nicht kennen. Daher haben es diese Titel meist schwer, ohne große Marketing-Kampagnen bekannt zu werden und doch haben sie es mehr als verdient. So auch der historische Roman von Stefan Schmortte „Die Enthüllung der Welt“ – ein sehr gut recherchierter und spannend geschriebener Roman über die Erfindung des Mikroskops im 17. Jahrhundert, als wissenschaftliche Forschung noch der Ketzerei gleichkam.
- Ihre schönste Buchhandlung und Ihr liebster Verlag in diesem Jahr?
Mein schönstes Buchhandels-Erlebnis hatte ich im Sommer bei einem Besuch in der Buchhandlung Reuffel, als ich mit Herrn Duchstein die gemeinsamen Umsatzpotentiale analysieren konnte. Wir waren mit der Umsatzentwicklung beide unzufrieden und haben an Hand von Zahlen und Fakten viele Titel und Aktionen aus unserem Mainstream-Programm identifiziert, die sich auch in einer solch individuell geführten Buchhandlung hervorragend verkaufen. Der Umsatz wächst!
Und mein Lieblingsverlag in diesem Jahr ist natürlich die Münchner Verlagsgruppe – ich weiß Eigenlob, dennoch: Ich habe im Januar hier angefangen, wir haben viel diskutiert – auch über manch unkonventionelle Herangehensweise – und schlussendlich profitieren wir voneinander und ich bin froh, am Erfolg der Verlagsgruppe mitwirken zu können.
- Von welchem Thema wollen Sie im neuen Jahr nichts mehr lesen?
Dem Jammertal Einzelhandel…
- Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?
Über kreative Ideen und neue Geschäftsmodelle, wie sich unsere Branche immer wieder neu erfindet und erfolgreich agieren kann. Und diese Ideen und Modelle zeigen, wie neue Zielgruppen erschlossen werden und damit die Frequenz in die Läden wieder erhöht werden kann.
- Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?
Darauf zu hoffen, Buchhändler mit vielen Argumenten von unserer manchmal unkonventionellen Art und Produktvielfalt überzeugen zu können. Defacto überzeugen nur gemeinsame Verkaufserfolge…
- Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?
Versuchen, dem Handel unsere manchmal unkonventionelle Art und Produktvielfalt Stück für Stück erklären zu wollen ?
- Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?
„Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“ von unserer Bestseller-Queen Alexandra Reinwarth das in diesem Jahr ununterbrochen unter den Top 5 der Spiegel-Bestseller steht, sich noch besser verkauft als im Vorjahr, von einer erfolgreichen Produktfamilie komplettiert und im nächsten Jahr mit dem Nachfolger „Das Leben ist zu kurz für später“ ergänzt wird.
- Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?
„Das Leben ist zu kurz für später“
- Von wem würden Sie auch gern mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?
Ein gemeinsames Zwiegespräch mit Verleger, Buchhändler und Konsument zu diesen Themen.
- Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet?
Gibt es ein Lebensmotto oder eine Überzeugung, die einen täglich antreibt und motiviert?
- Hier können Sie die auch beantworten:
Das Leben ist zu kurz für später.
Gestern sprachen wir mit Christiane Heidrich über ihr Jahr 2017. Morgen beantwortet Thomas Richter unseren „anderen“ Fragebogen
