Der andere Fragebogen Wie war Ihr Jahr, Bettina Halstrick?

Seit dem 6. Dezember 2017 (Nikolaustag) fragen wir wieder bis zum 6. Januar 2018 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“ Heute beantwortet Bettina Halstrick, Marketingleiterin in der Verlagsgruppe Droemer Knaur, unseren „anderen Fragebogen“:

Bettina Halstrick

 

  1. Welcher Tag war Ihr schönster diesem Jahr?                       Die Frage erinnert mich an einen Klassiker des Schulaufsatzes: „Mein schönstes Ferienerlebnis“. Schon damals hatte ich die allergrößte Not, aus der Fülle schöner Tage den letztlich Allerschönsten zu beschreiben. Ein Literat würde jetzt fein lächeln und: „Der schönste Tag ist der morgige.“ oder etwas Ähnliches von sich geben.

 

  1. Worüber haben Sie sich 2017 am meisten geärgert? Darüber, dass wir häufiger in der eigenen Filterblase zuhause sind und es nicht fassen können, wenn die Realität in all ihren Facetten uns einholt. Das trifft auf mehrere Ereignisse des nun fast vergangenen Jahres zu.

 

  1. Was war 2017 Ihr schönster Erfolg? Die Erfindung einer neuen Rechtschreibung mit weniger starren Regeln für die Anordnung von Vokalen und Konsonanten.

 

  1. Und Ihr traurigster Misserfolg war…? Dass sich diese Erfindung leider nur auf meinem Smartphone durchgesetzt hat.

 

  1. Ihre schönste Buchhandlung/Ihr liebster Verlag in diesem Jahr? Das Kunst- und Textwerk im Münchener Westend, da ich hier, natürlich beim Entdecken fabelhaften Lesestoffs, auch eine meiner Lieblingsbands zum ersten Mal gehört habe. Auch wenn dieser Ort nicht mehr zu 100 % existiert, bewundere ich das Engagement seiner Betreiberinnen und Betreiber und ihre Vielfalt im Denken und Handeln.

 

  1. Von welchem Thema wollen Sie (warum) im neuen Jahr nichts mehr lesen? Über den Untergang von (fast) allem im digitalen Zeitalter.

 

  1. Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen? Was ist eigentlich aus Pokémon Go geworden?

 

  1. Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden? Zu wenig Engagement außerhalb der Arbeitswelt an den Tag zu legen. Das wird der Arbeitgeber vielleicht nicht gerne lesen. Jetzt steht es aber schon mal da und macht sich recht gut, da es wichtig ist. Außerdem gibt es natürlich immer eine riesengroße inhaltliche Schnittmenge zwischen Job und Freizeit. Das macht die Buchbranche so faszinierend interessant, wie ich finde.

 

  1. Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen? Das erzähle ich irgendwann nächstes Jahr. Aber nur falls jemand fragt.

 

  1. Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht? „Das Leben des Vernon Subutex“ von Virginie Despentes

 

  1. Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr? Wenn ich das jetzt schon beantworten könnte, wäre für mich die ganze Spannung des kommenden Jahres verflogen. Und das wäre doch schade.

 

  1. Von wem würden Sie auch gern mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen? Über diese Frage habe ich länger nachgedacht und mir überlegt, dass ich dazu erst einmal eine Liste der Leute benötigen würde, die den Fragebogen schon beantwortet haben, um zu vermeiden, jemanden zu nominieren, der schon „dran war“. Oder sollte ich jemanden nennen, der unter Garantie nicht diesen Fragebogen hatte? Am besten eine fiktive Figur, die niemand kennt, um mit Spezialwissen zu glänzen. Auch das habe ich verworfen, da mir nichts eingefallen ist. Also dachte ich: „Jetzt mal im Ernst, wen würde ich fragen?“ Tatsächlich fallen mir da immer Menschen ein, die nur ich zu kennen glaube. Zum Beispiel der Bäcker von Gegenüber, denn ich so gut wie täglich treffe.

 

  1. Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet? Wie schaffen Sie es, am Morgen so gute Laune zu verbreiten, obwohl Sie die Bild- und Abendzeitung und die TZ gut sichtbar neben dem Eingang… ?

Gestern sprachen wir mit Klaus Altepost, morgen befragen wir ZS-Verleger Jürgen Brandt

 

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