Der andere Fragebogen Wie war Ihr Jahr, Christiane Heidrich?

Seit dem 6. Dezember 2017 (Nikolaustag) fragen wir wieder bis zum 6. Januar 2018 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“ Heute beantwortet Christiane Heidrich, Verlagsleiterin Stark Verlag, unseren „anderen“ Fragebogen:

Christiane Heidrich (c) Peter Schinzler

 

  1. Welcher Tag war Ihr schönster diesem Jahr?

Als mein Sohn – er geht in die 6. Klasse Gymnasium – seine zweite Eins in Folge in Mathe bekam. Die ersten Gymnasialklassen sind hammerhart. Ohne Unterstützung ist das schwer. Ich schaue mir nun also die Stark Lernhilfen nochmal aus einer anderen Perspektive an — auch das hilft bei der Produktentwicklung.

  1.       Worüber haben Sie sich 2017 am meisten geärgert?

Ich ärgere mich jedes Jahr am meisten über Intoleranz und Dummheit. 2017 auch über den Ausgang der Bundestagswahlen. Ich glaube, dass viele Menschen sich nicht oder zu wenig für Politik interessieren. Wir wissen vielleicht nicht mehr zu schätzen, was wir haben, weil es uns so gut geht und das macht uns möglicherweise träge und unvorsichtig. Ich hatte aber den Eindruck, dass nach der Wahl eine breitere politische Diskussion eingesetzt hat. Ich würde mir sehr wünschen, dass sich das im kommenden Jahr fortsetzt.

 

  1.       Was war 2017 Ihr schönster Erfolg?

Wie viele Verlage stehen auch wir vor der Herausforderung, den erheblichen Aufwand für Digitalisierungsprojekte in wirtschaftlichen Erfolg umzumünzen. 2017 sind wir dabei jedoch ein gutes Stück vorangekommen. Das zeigt mir, dass sich Ausdauer, unternehmerischer Mut und Kreativität doch auszahlen.

 

  1.       Und Ihr traurigster Misserfolg war…?

Auch Misserfolge sind ja in der Regel Erfolge, wenn man die richtigen Schlüsse zieht. Und das ist dann kein Grund für Traurigkeit. Traurig ist allenfalls, wenn man sich nicht traut, Entscheidungen aus Angst vor Misserfolgen zu treffen.

 

  1.       Ihre schönste Buchhandlung/Ihr liebster Verlag in diesem Jahr?

In Buchhandlungen fühle ich mich zu Hause. In jeder Stadt. Z.B. In der Buchhandlung „Wolf lesen und lernen“ in Regensburg, die überwiegend Lernhilfen verkauft und mit diesem vermeintlichen Nischengeschäft sehr erfolgreich ist. Von deren Beratungskompetenz bin ich begeistert.

 

  1.  Von welchem Thema wollen Sie (warum) im neuen Jahr nichts mehr lesen?

Über die G8/G9 Diskussion. G8 hat aus verschiedenen Gründen einfach nicht geklappt. Ich bin froh, wenn dieses Thema für alle Schülerinnen und Schüler – und für die Eltern – endlich vom Tisch ist.

7.   Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?

Über schnelle Fortschritte bei der digitalen Ausstattung unserer Schulen und guten inhaltlichen Konzepten bei der Nutzung. Da haben wir großen Nachholbedarf gegenüber anderen Ländern, und es würde Schülern, Lehrern und Eltern guttun, wenn die Bildungseinrichtungen wenigstens ansatzweise Schritt halten würden mit der Digitalisierung der Haushalte.

 

  1.       Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?

In den Ferien haben wir uns mit unserem Mietwagen auf Sizilien total verfahren, die Straße war plötzlich nicht mehr da und wir konnten nicht umdrehen, weil es unglaublich eng war. Das Navigationsgerät „stieg aus“ und es gab keinen Handyempfang. Ich hätte eine Karte mitnehmen sollen! Man sieht: Die Kombination aus Digital und Print ist unschlagbar. Ich habe aus diesem Fehler gelernt, und es kommen wieder Karten oder ein Atlas ins Auto!

 

  1.       Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?

Wahrscheinlich alle … Autofahren ist ein gutes Stichwort: Ich bin dieses Jahr viel zu oft geblitzt worden. Ich fürchte, dass mir das auch im kommenden Jahr wieder passieren wird. Das ist wahrscheinlich das Ergebnis der Digitalisierung bei den kommunalen Ordnungsämtern. Einen anderen Grund kann`s ja nicht geben.

 

  1.     Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?

Es ist vielleicht zu trivial für dieses Forum, aber das Buch „Burli“ von Bernd Fischerauer habe ich mit wahnsinnigem Vergnügen gelesen. Darin ist Nachkriegsgeschichte sehr eindringlich aber auch sehr unterhaltsam verpackt. Gleichzeitig ist es eine gute Geschichte über das Erwachsenwerden.

Bei uns Verlag war es für mich das Abitur-Training Musik! Unser allererstes Musikbuch, an dem viele Kollegen mit unglaublichem Engagement gearbeitet haben. Sie würden sich wundern, was Schüler in Musik alles wissen und können müssen.

 

  1.     Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?

Ich werde im Vorstand des Verband Bildungsmedien mitarbeiten. Es kann sein, dass die Verbandssatzung ein wichtiges Buch für mich im kommenden Jahr wird. Auf jeden Fall freue ich mich darauf, unsere Branche intensiver mitgestalten zu können.

 

 

  1.     Von wem würden Sie auch gern mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?

Von einem typischen Vertreter der Generation y. Wie denken eigentlich digital natives wirklich? Was ist ihnen wichtig, was treibt sie an? Da hätte ich gern Lernhilfe.

 

  1.     Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet?

Wann werden Laubbläser in Deutschland endlich verboten?

 

  1.     Hier können Sie die auch beantworten:

Das weiß der Himmel. Wenn es nach mir ginge, sofort.

Gestern beantwortete David Mesche unseren „anderen“ Fragebogen. Morgen sprechen wir mit Andrea Heiß über ihr Jahr 2017.

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