Ralph M. Danna über den Markt für Modernes Antiquariat, die Herausforderungen und einen vorsichtigen Ausblick „Wir machen vielleicht ein paar Dinge anders“

In diesem Jahr wird der BuchVertrieb Blank 35 Jahre alt – und das soll am  kommenden Wochenende mt Kunden kräftig gefeiert werden. Aber gibt es derzeit überhaupt Grund zum Feiern? Das war Anlass für unser heutiges  Sonntagsgespräch mit Blank – Geschäftsführer Ralph M. Danna – über das Unternehmen, den Markt für Modernes Antiquariat, die Herausforderungen und einen vorsichtigen Ausblick:

Ralph Danna: „Aber die Branche ist aus meiner Sicht eine in sich stabile Branche, die immer wieder – und das hat Corona gezeigt – kreative Ansätze findet, wenn entsprechende Herausforderungen warten. Es gibt nun mal Dinge, die wir nicht beeinflussen können, wir müssen diese nur zu meistern und zu relativieren lernen“

Sie feiern am kommenden Wochenende Ihr 35 – jähriges Bestehen. Gibt es in unseren unruhigen Zeiten denn überhaupt Grund zum Feiern?

Ralph Danna: Wenn Sie das aktuelle Weltgeschehen, neben den zweieinhalb durch Corona geprägten Jahren, meinen, fällt auch mir es schwer, Partystimmung aufkommen zu lassen. Auf der anderen Seite bin ich grundsätzlich ein positiv denkender Mensch und lebe mit der Hoffnung, dass sich Dinge am Ende zum Guten wenden – wenn wir alle etwas dafür tun.

Was haben Sie denn getan? 

Rein geschäftlich haben wir durchaus Grund zu feiern. Wir sind als Blank unbeschadet durch die Pandemie gekommen, was niemand vorher absehen konnte. Dies haben wir nicht durch „Kopf in den Sand stecken“ erreicht, sondern dank all unserer Partner, den Verlagen, dem Buchhandel und einem absolut herausragenden Team bei Blank. Es war sehr harte Arbeit und ein enormer Einsatz von allen Beteiligten hierfür erforderlich. Genau aus diesem Grund möchten wir mit dieser Feier unseren Dank zum Ausdruck bringen.

Viele Marktteilnehmer klagen, nach einem guten ersten Quartal, über starke Umsatzrückgänge, Preissteigerungen an allen Ecken und Enden, Papiermangel und insbesondere im MA über ein zu geringes Titelangebot. Wie gehen Sie an diese Herausforderungen heran?

Nun, zunächst gehe ich die glücklicherweise nicht allein, sondern mit einem Team der besten Mitarbeiter im Modernen Antiquariat, gemeinsam an und klagen oder jammern bringt ja am Ende nichts. Man muss vielleicht einfach nicht nur den Augenblick betrachten, sondern etwas vorausschauender denken und handeln. Wir alle, die mit Büchern arbeiten, haben unsere Herausforderungen in den unterschiedlichsten Bereichen. Aber die Branche ist aus meiner Sicht eine in sich stabile Branche, die immer wieder – und das hat Corona gezeigt – kreative Ansätze findet, wenn entsprechende Herausforderungen warten. Es gibt nun mal Dinge, die wir nicht beeinflussen können, wir müssen diese nur zu meistern und zu relativieren lernen.

Wie meinen Sie das genau?

Natürlich haben auch wir mit Preissteigerungen zu kämpfen. Hier ist man halt gefordert, dass diese für alle moderat bleiben. Am Ende ist keinem geholfen, wenn mehr und mehr Markteilnehmer in die Knie gehen, denn irgendwann ist kein Abnehmer mehr da. Auch war sicher über einen Zeitraum ein zu geringeres Titelangebot an Resten zu beobachten.

Warum war das so?

Weil, vornehmlich aufgrund der Papiersituation, sich der Handel – ob stationär oder online – erst einmal ordentlich mit allem bevorratet hat, was ein Stück weit ja auch verständlich ist. Dies wird sich aber aus meiner Sicht in den kommenden Monaten schlagartig ändern, wenn die Abverkäufe geringer sind. Die Menschen halten im Moment aufgrund der Weltsituation und deren Auswirkungen einfach das Geld zusammen, dadurch fehlt es an Frequenz in den Städten, aber auch im Onlinebereich ist dies ja sichtbar. Im Umkehrschluss wird es wieder für das MA ein größeres Angebot an Titeln geben.

Sie sind das marktführende Großantiquariat in Deutschland, was machen Sie besser als Ihre Wettbewerber?

Ich maße mir nicht an zu behaupten, dass wir etwas besser als unsere Wettbewerber machen. Wir machen vielleicht ein paar Dinge anders. Ob dies am Ende das Bessere ist, muss jeder für sich beurteilen. Alles in Allem glaube ich, dass auch die Kollegen sehr gut arbeiten und allesamt sehr erfolgreich sind. 

Was genau machen Sie denn anders?

Wir sind wahrscheinlich einfach nur ein wenig breiter aufgestellt. Bereits vor Jahren sind wir zu der Überzeugung gelangt, damit keine Abhängigkeiten von einem Tätigkeitsbereich entstehen, dass wir unser Geschäft auf verschiedene Säulen stellen müssen. Dies haben wir dann auch mit Nachdruck getan und insbesondere mit der Fa. Hugendubel einen großartigen Partner gefunden, der viele Projekte mit uns auf den Weg gebracht hat, die es bisher so nicht gab. Nehmen Sie die Remissionsbearbeitung und das Category Management, das wir für Hugendubel durchführen dürfen. Man hat hier zusammen eine Vision gehabt und ist es gemeinsam angegangen.

Das ist bisher einzigartig im Modernen Antiquariat.

Aber wir haben als Blank noch einige Ideen in der Pipeline. Darüber kann ich aber leider noch nicht sprechen.

Dann wenigsten das: Wo sehen Sie Blank in fünf Jahren?

Mit ganz vielen Menschen und Partnern aus der Verlagswelt, unseren Mitarbeitern und einer Ladung voller neuer Ideen auf unserem Firmengelände – zur großen Feier unseres 40. Jubiläums. 

Die Fragen stellte Christian von Zittwitz

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