Der 16. Internationale Comic-Salon Erlangen startet am 19. Juni

Der 16. Internationale Comic-Salon Erlangen, das wichtigste Festival für Comic-Kunst und grafische Literatur im deutschsprachigen Raum, öffnet am 19. Juni um 12:00 Uhr seine Pforten: Auf mehreren tausend Quadratmetern dreht sich vier Tage lang alles um die „Neunte Kunst“.

Über 200 Aussteller präsentieren auf der Messe im Kongresszentrum ihr Programm, mehr als 400 Comic-Künstlerinnen und -Künstler aus aller Welt sind in Erlangen zu Gast. Rund 30 Ausstellungen sind in der Innenstadt zu sehen, über 190 Einzelveranstaltungen zählt das Programm: Lesungen, Konzerte, Gesprächsrunden, Vorträge, Filme, Workshops … Mit dem Max und Moritz-Preis wird eine der bedeutendsten europäischen Auszeichnungen für Comic-Kunst verliehen. Das veranstaltende Kulturprojektbüro der Stadt Erlangen erwartet zum viertägigen Festival vom 19. bis zum 22. Juni 25.000 Besucher.

Der erste Internationale Comic-Salon Erlangen fand 1984 statt. Gleichzeitig begann sich im deutschsprachigen Raum der Comic als ernsthafte künstlerische Ausdrucksform zu etablieren, Verlage wurden gegründet, eine professionelle Szene entstand. Unterschiedliche Trends – die Entdeckung des franko-belgischen Bande Dessinée, die Renaissance der amerikanischen Superhelden, der Manga-Boom, die Eroberung des Buchhandels und des Feuilletons durch Graphic Novels – prägen die zurückliegenden 30 Jahre. Heute stehen alle Formen grafischer Literatur gleichberechtigt nebeneinander und der Internationale Comic-Salon Erlangen ist das einzige deutsche Festival, das die gesamte Vielfalt und Spannbreite der Comic-Kunst in seinem Programm widerzuspiegeln versucht.

Im Mittelpunkt des 16. Internationalen Comic-Salons steht anlässlich des 100. Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs die Rezeption dieser Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts im Comic und in der Zeichenkunst. In zwei umfangreichen Ausstellungen wird die lebenslange Auseinandersetzung des französischen Comic-Stars Jacques Tardi mit dem „Grande Guerre“ den unmittelbar unter dem Einfluss des Ersten Weltkriegs entstandenen Arbeiten von Gus Bofa, Jean-Émile Laboureur, Charles Martin, Chas Laborde, Pierre Falké, Otto Dix, Erich Drechsler, Thomas Theodor Heine, Olaf Gulbransson, Erich Schilling und anderen gegenübergestellt. Neben Jacques Tardi wird mit dem amerikanischen Comic-Journalisten Joe Sacco ein weiterer namhafter Künstler zu Gast sein, der sich ebenfalls intensiv mit dem Ersten Weltkrieg befasst hat.

Zentrale Ausstellungen zeigen außerdem die einflussreiche deutsche Künstlerin Anke Feuchtenberger, den Avantgardisten ATAK, den Erneuerer des französischen Comics und Autor preisgekrönter Kinderbücher Émile Bravo, die legendären Zeitungsstrips „Pogo“ des Amerikaners Walt Kelly (1913–1973), zeitgenössische experimentelle Arbeiten aus dem Umfeld des Künstlerinnenmagazins SPRING und – anlässlich des 150. Jahrestags der Fertigstellung von „Max und Moritz“ – deutschsprachige Comic-Geschichte von Wilhelm Busch bis heute.

Im Rahmen des diesjährigen Internationalen Comic-Salons wird zum 16. Mal der Max und Moritz-Preis vergeben. 25 Titel wurden von einer unabhängigen Jury und dem Publikum nominiert, auf deren Grundlage während der von Hella von Sinnen und Christian Gasser moderierten Max und Moritz-Gala (20. Juni, 21:00 Uhr, Markgrafentheater) die Preise in neun Kategorien verliehen werden. Der Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk steht bereits fest: Er geht im Jahr des 150. Geburtstags von „Max und Moritz“ und des 30-jährigen Jubiläums des Internationalen Comic-Salons zum ersten Mal in seiner Geschichte an einen deutschsprachigen Künstler, an den Zeichner und Autor Ralf König.

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