Der Zweitausendeins Versand wird im Sommer seinen Firmensitz von Frankfurt nach Leipzig verlegen [mehr…]. Bianca Krippendorf leitet seit 2009 das verlegerisch-buchhändlerische „Multifunktionswerkzeug“. Die Juristin wacht über die artistische Spagat-Übung zwischen Resterampe und hochengagierter Verlegerei, die – wirtschaftlich mal mehr, mal weniger erfolgreich – den „genetischen Code“ von Zweitausendeins prägt.
Es gibt wohl keinen Buchhändler der letzten 40 Jahre, der an Zweitausendeins vorbeigekommen wäre – nicht als Mitarbeiter, aber als Kunde. Stolz drauf?
Bianca Krippendorf: Ja! Zweitausendeins steht für gute Inhalte, günstige Preise und eine fachlich gute Beratung in unseren 14 Filialen und im Versandhandel.
Ihr neuester Schritt dürfte unter Ihren „altgedienten“ Kunden für Verstimmung sorgen, denn gerade Zweitausendeins wagte immer wieder große publizistische Projekte, die der Verteidigung der Rechte von Natur und Individuum galten. Dazu passt die Nachricht von Ihrem Umzug mit seinen zu erwartenden sozialen Opfern nicht so besonders, finden Sie nicht auch?
Bianca Krippendorf: In Leipzig werden mehr Arbeitsplätze entstehen, als aktuell in der Filiale in Frankfurt besetzt sind. Unser Laden in Frankfurt ist von dieser Maßnahme nicht betroffen. Mit dem Laden bleiben wir Frankfurt erhalten.
Wieder ein Frankfurter Exodus – was bleibt da sonst noch auf der Strecke?
Bianca Krippendorf: Ich kann nur für uns sprechen. Wir bleiben Frankfurt mit unserem Laden erhalten.
Was ist für die Branche der gute Teil der Nachricht?
Bianca Krippendorf: Dass in der Verlagsstadt Leipzig sich wieder ein Verlag wie Zweitausendeins ansiedelt und kontinuierlich seine Angebote erweitern wird.
Zweitausendeins, der Parka-Träger unter den Buchhandlungen, begleitet uns seit über vierzig Jahren – unvorstellbar. Was steckt heute unter dem Parka?
Bianca Krippendorf: Tolle Bücher, ausgefallene CDs und Insidertipps im Filmbereich.
Das Interview führte Michael Lemster.
