Die Geschichte zum Buch Darüber freut sich heute: Stefan Weidle legt Klassiker aus Spanien neu auf

Stefan Weidle (c) Lisa Bach

Miguel de Unamunos Roman Nebel war lange vergriffen und erscheint jetzt pünktlich zum Buchmesse-Gastlandauftritt von Spanien wieder im Stefan Weidle Verlag. Verleger Stefan Weidle berichtet, was dahintersteckt: „Eigentlich fing alles, oder zumindest vieles, mit diesem Buch an: Der Verlag Peter Selinka wollte 1988 eine Neuausgabe von Nebel publizieren und dazu auf die Ausgabe letzter Hand zurückgreifen, die 1935 erschienen war. Otto Bueks hervorragender Übersetzung von 1927 lag jedoch die Erstfassung von 1914 zugrunde. Also musste geprüft werden, was Unamuno verändert hatte, außerdem war ein neues Vorwort zu übersetzen. Ich konnte leider schon damals kein Spanisch, aber mein Freund Roberto de Hollanda war dessen mächtig und übersetzte und ergänzte. Ich wiederum schrieb einigermaßen stilsicher das Deutsch der 1930er Jahre und konnte neue Textteile einpassen, ohne daß Brüche entstanden, und auch das Vorwort an den Ton Otto Bueks angleichen. Es wurde das erste Buch, in dem mein Name stand, und ich war irrsinnig stolz. Leider hat der Selinka-Verlag schon bald darauf zur Wupperüberquerung angesetzt, und das Buch verschwand. Bis Benjamin Henrichs 1995 eine legendär gewordene Rezension in der ZEIT schrieb, auf die hin Ullstein eine TB-Ausgabe rausbrachte, leider ohne Wilhelm Musters Nachwort – Muster gehörte schon damals zu meinen Lieblingsautoren, und wir standen in Briefkontakt, deshalb bat ich ihn um das Nachwort, nachdem Albert Vigoleis Thelen, in dessen Insel des zweiten Gesichts der Roman erwähnt ist, aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Thelen hat mir bei unserem (einzigen) Telefongespräch damals jedoch erzählt, daß eine große Übersetzung von ihm, Napoleon oder Spiegel des Antichrist von Teixeira de Pascoaes noch ohne Verlag sei. Dieses Buch ist 1997 bei uns erschienen, mit einem Cover von Michael Biberstein. Und auch damit begann etwas. So schließt sich jetzt ein Kreis, und ich bin wieder irrsinnig stolz, meinen Namen in diesem bedeutenden Klassiker der Weltliteratur zu lesen, diesmal gar auf dem Einband.“

 

 

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