Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Auch aus einem ausgesprochen schlechten Buch lässt sich ein gut erzählter, visuell aufregender Comic destillieren“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Leben in einer zerrissenen Stadt“: Dieses Land ist viel mehr als sein Präsident: Christiane Schlötzer porträtiert Menschen aus Istanbul und erörtert dabei Ereignisse der türkischen Geschichte. „Die Autorin ist eine gute Beobachterin und eine ebenso gute Zuhörerin. In jedem der vierundzwanzig Stücke beschreibt sie den Alltag der porträtierten Person, lässt sie ihre Lebensgeschichte erzählen und führt die Leser damit immer tiefer in die Stadt hinein.“
Christiane Schlötzer, Istanbul – ein Tag und eine Nacht. Ein Porträt der Stadtin 24 Begegnungen (Berenberg Verlag)

„Fehlt bloß noch das revolutionäre Subjekt“: Andreas Malm und Klaus Dörre finden, dass es jetzt aber wirklich Zeit für den Sozialismus ist. „Für Malm gilt: Man muss sich von diesen Theorien schleunigst abwenden, will man die Natur retten. Er hält es mit dem späteren Marx, der ein realistisches Bild der Natur hat. Natur ist real, Natur und Gesellschaft bilden Gegensätze. Es kostet Malm viel Mühe, diese einfachen Unterscheidungen wieder zur Geltung zu bringen. (…) Genaueres dazu erfährt man von dem Soziologen Klaus Dörre: (…) Die Mischung aus utopischem Überschwang und hartem Realitätssinn hebt das Buch wohltuend von einer idealistischen Kritik ab, die sich auf Appelle an den Gemeinsinn beschränkt. Es ist auch dann mit Gewinn zu lesen, wenn der Weg zum utopischen Ziel nicht ganz überzeugt.“
Andreas Malm, Der Fortschritt dieses Sturms. Natur und Gesellschaft in seiner sich erwärmenden Welt (Matthes & Seitz Verlag)
Klaus Dörre, Die Utopie des Sozialismus. Kompass für eine Nachhaltigkeits-revolution (Matthes & Seitz Verlag)

„Eine völlig neue Sicht auf die Welt des Weiblichen“: Angeregt wurde sie dazu von den Männern um sich herum, allen voran ihrem berühmten Schwiegervater: Dagmar von Gersdorffs Biographie der Ottilie von Goethe. „Gersdorff folgt mit zum Teil über­raschend neuen Details den zahlreichen Abenteuern dieses überschwänglichen, aber sprunghaften und von Abenteuerlust getriebenen Herzens.“
Dagmar von Gersdorff, Die Schwiegertochter. Das Leben der Ottilie von Goethe (Insel Verlag)

„Im Schatten des Bösen“: Düstere Farben, melancholische Atmosphäre: Frank Schmolke macht aus Sebastian Fitzeks Thriller Augensammler einen aufregenden Comic. „Aus nicht besonders guten Büchern können sehr gute Filme werden. Frank Schmolkes Version von Der Augensammler beweist: Auch aus einem ausgesprochen schlechten Buch lässt sich ein gut erzählter, visuell aufregender Comic destillieren.“
Frank Schmolke (Text und Zeichnungen), Der Augensammler (nach dem Roman von Sebastian Fitzek; Splitter Verlag)

„Ein deutscher Plünderer?“: Wo verläuft die Grenze zwischen künstlerischer Einfühlung und Aneignung? In den USA ist zum 20. Todestag eine Debatte um W. G. Sebald entbrannt. „Es gibt zurzeit keinen zweiten deutschen Schriftsteller, der in der englischsprachigen Welt so eine Lawine an Essays, Rezensionen, Kommentaren auszulösen in der Lage ist, wie W. G. Sebald.“
Carole Angier, Speak Silence. In Search of W. G. Sebald (Bloomsbury Circus)

„Sei nicht traurig“: Erstmals nach ihrem Literaturnobelpreis erscheinen neue Gedichte von Louise Glück. Sie hüllt uns damit in existenzielle Dämmerung. „Ob sie als depressiv zu gelten hat, als absichtlich weltabgewandt oder als irritierend besinnlich, hat Glücks Lyrik selbst unter dem Druck des Nobelpreises nicht preisgegeben.“
Louise Glück, Winterrezepte aus dem Kollektiv. Gedichte (aus dem Englischen von Uta Gosmann; Luchterhand)

 

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