Umgeblättert Umgeblättert heute: „Ein über­spru­delnd ideen­rei­ches, farbi­ges, für ein brei­tes Publi­kum geschrie­be­nes Buch“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „‚Im Nahkampf war die Jungfrau sehr erfahren*“: Gerd Krumeich möchte durch das Gespinst der Überlieferungen zur Gestalt der Jeanne d’Arc vordringen. Sein Buch ist „keine Studie, die die verschie­de­nen Perspek­ti­ven der Akteu­re gleich­be­rech­tigt neben­ein­an­der­stellt, metho­disch scharf die Zeit­schich­ten der Über­lie­fe­rung schei­det und Jean­nes Lebens­weg streng nur aus den zeit­glei­chen oder zeit­na­hen Doku­men­ten zu ermit­teln sucht.“
    Gerd Krumeich, Jeanne d’Arc. Eine Biographie (C.H. Beck)
  • „Spielen mit der Flatrate-Nanny“: Anne Waak über das Leben mit Kindern. „Das Buch wirbt um Sympa­thi­en für neue Ideen vom Leben mit Kindern, verdammt aber nicht die klas­si­sche Klein­fa­mi­lie. Es bietet Infor­ma­ti­on und Einord­nung zu vielem, das werden­de, junge und ältere Eltern beschäf­tigt: Geschlech­ter­bil­der, die Silbe „Stief-“, Patch­work, das Stil­len, Repro­duk­ti­ons­me­di­zin, die Rolle der Groß­müt­ter. Eine andere Perspek­ti­ve nimmt der Band jedoch kaum ein: die der Kinder.“
    Anne Waak, Wir nennen es Familie. Neue Ideen für ein Leben mit Kindern (Edition Körber-Stiftung)
  • „Weshalb Norwegen am Ende völlig ausgelöscht wurde“: Jan Kjærstad besichtigt ein Land, an das sich im Jahr Y-1040 nur noch Forscher erinnern. „Femina Erecta ist ein über­spru­delnd ideen­rei­ches, farbi­ges, stär­ker als andere Werke Kjærstads für ein brei­tes Publi­kum geschrie­be­nes Buch. Wie fast alle Bücher dieses Autors steckt es voll necki­scher Seiten­hie­be auf Norwe­gens Selbst­zu­frie­den­heit, und erst recht bei der Beschrei­bung des neurei­chen Ölstaa­tes zur Jahr­tau­send­wen­de holt Kjærstad aber­mals zur Gene­ral­kri­tik aus (…)“
    Jan Kjærstad, Femina Erecta (Septime Verlag)

  • „Spielen für die bessere Welt“: Das Fußballerinnerungsbuch „71/72 – die Saison der Träumer“ ist ein Werk über Rockmusik und Politik – und deshalb so bereichernd: „Man liest also dieses schöne Buch über eine untergegangene Welt und findet die alten Fußballgeschichten auch deshalb so bereichernd und rührend, weil einen der neue Hochglanz-Fußball so selten bereichert und berührt.“
    Bernd M. Beyer, 71/72. Die Saison der Träumer (Verlag Die Werkstatt)
  • „Zu gut, um gesund zu sein“: Ulrike Sterblichs Roman „The German Girl“ spielt mit einer Wirklichkeit, die verrückter war als jede Fiktion: „Darin liegt aber auch eine Schwäche: Am Ende ist die Realität ist immer noch etwas faszinierender als der Roman. Ein Kampf, den jeder Autor auf sich nehmen muss, der historische Gegenstände hat.“
    Ulrike Sterblich, The German Girl (Rowohlt)
  • „Aus den Zwischenräumen der Kolonialgeschichte“: Fotografien aus dem „Archivo General de Indias“ in Sevilla von Ursula Schulz-Dornburg.“Die schwarz-weißen Bilder sind von äußerster Sachlichkeit. Es scheint keinen Versuch der Inszenierung zu geben, keine Deutung, keine Parteinahme, keinen Appell. Die Räume, Vitrinen, Schränke, Ordner wirken akkurat festgehalten, mit einer Neutralität, wie sie ein Historiker zwar vielleicht für sich beansprucht, aber selten einlöst.“

    Ursula Schulz-Dornburg/Martin Zimmermann, Die Teilung der Welt. Zeugnisse der Kolonialgeschichte (Wagenbach Verlag)

  • „‚Der Mensch ist ein relativ robustes Lebewesen'“: Der Historiker Volker Reinhardt im Interview über die verheerende Pest im 14. Jahrhundert, die den Lauf der Geschichte trotzdem nicht grundlegend verändert hat – und aus der sich eine konkrete Lehre für die Corona-Pandemie ziehen lässt.
    Volker Reinhardt, Die Macht der Seuche. Wie die Große Pest die Welt veränderte (C. H. Beck)
  • „Wem kann man noch trauen?“: Ottessa Moshfeghs jüngster Roman über eine einsame und seltsame alte Frau. „Seit die US-Amerikanerin Ottessa Moshfegh 2016 mit ihrem Debütroman McGlue, dem Monolog eines trinkenden Seemanns, Aufsehen erregte, ist sie spezialisiert auf Erzähler-Figuren, denen die Leserin, der Leser kein bisschen trauen kann. (…) Moshfegh lässt auch diesen, ihren vierten Roman ins Dunkle, Gruselige eskalieren.“
    Ottessa Moshfegh, Der Tod in ihren Händen (Hanser Berlin)
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