Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Eine fabelhafte Biographie“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Jeden Tag habe ich den Blues“: Die treueste Begleiterin war seine Gitarre: Daniel de Visé legt eine fabelhafte Biographie über B. B. King vor und denkt die Verfilmung des Buchs gleich mit. „Daniel de Visé, der als Musikjournalist für die ‚Washington Post‘ und den ‚Miami Herald‘ schreibt, liefert in den Einlassungen zu einem möglichen Biopic eine Gebrauchsanweisung für ein Buch, das ansonsten überhaupt keine Erklärungen benötigt. Auf Grundlage von Hunderten Interviews mit Weggefährten und Verwandten, Fundstücken aus gut sortierten Archiven und tagelang durchgehörten Blues-Alben hat er eine Lebensgeschichte verfasst, die zahllose Schlüsselmomente szenisch rekonstruiert.“

  • Daniel de Visé, King of the Blues. Das Leben des B. B. King. (aus dem Englischen von Holger Hanowell; Reclam Verlag)

„Ein riskanter Affekt“: Şeyda Kurt will dem Hass etwas Produktives abgewinnen. „Die richtigen Menschen zu hassen ist nicht das Gegenteil von radikaler Zärtlichkeit, sondern gehört ebenso zu Kurts Vorstellung einer herrschaftsfreien Welt. Sie will fast alle politischen Strukturen des westlichen Rechtsstaats aushebeln. Ziel ist es, eine politisierte, moralische Gesellschaft auszubilden, in der Gerichte und Gefängnisse überflüssig werden und alle kolonialen und patriarchalen Muster überwunden sind. Abgesehen davon, dass diese Ideen nicht umzusetzen sind, fragt sich, wie ernst man ein Sachbuch nehmen kann, das eine solche Utopie propagiert.“

  • Şeyda Kurt, Hass. Von der Macht eines widerständigen Gefühls. (HarperCollins Verlag)

heute nichts

„Die Liebe eifert nicht“: Helga Schubert erzählt vom Ende und Anfang. „Aus dem Tag heraus erzählt wirkt vieles, wenn die Autorin das Wiederkehrende und Notwendige aufführt. Der morgendliche Besuch der Pflegeschwester, das sorgsam vorbereitete Frühstück, der Weg mit dem Rollstuhl durch den Garten, Medikamentengabe, Händestreicheln. Das Abendritual, an das sich für sie die Zeit am Laptop anschließt, wenn sie zum Schreiben kommt. Helga Schubert, Jahrgang 1940, ist als Schriftstellerin aus dem Vergessen wiederaufgetaucht, als sie 2020 den Ingeborg-Bachmann-Preis erhielt.“

  • Helga Schubert, Der heutige Tag. Ein Stundenbuch der Liebe. (dtv)

„Die Schäfin und wie sie die Welt sah“: Pija Lindenbaums Der erste Schritt erzählt fabelhaft von einer Zweiklassengesellschaft – und davon, wie wenig es braucht, eben doch etwas zu verändern. „In Der erste Schritt sind Ungerechtigkeit und Gefangenschaft subtile Gegebenheiten, nicht so schön eindeutig, wie man sie sich vorstellt, wenn es um diese großen Begriffe geht: Gerechtigkeit, Freiheit. Oder, nein, sie sind eindeutig, aber die, die es betrifft und die es nicht anders kennen, merken es nicht. Und weil Lindenbaum einen von ihnen erzählen lässt, fällt es auch unsereinem nicht sofort auf. Dabei ist es ganz schön brutal.“

  • Pija Lindenbaum, Der erste Schritt. (a. d. Schwed. v. Jana Hemer; Klett Kinderbuch)
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