Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Heinrich Böll neu kennenlernen

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Beim Pfeifen des Taubengefieders“: Bei Dao ist einer der größten Schriftsteller Chinas, misstrauisch beäugt vom Regime. Jetzt erinnert er sich an seine Jugend während der Kulturrevolution. „In jedem Bild dieser leuchtenden Er­innerungen steckt die leicht ironische, auch selbstironische Ambivalenz von Bei Daos Gefühlen für China, etwa wenn er den allgegenwärtigen Staub den ‚Oberbefehlshaber aller Gerüche‘ nennt (…).“
Bei Dao, Das Stadttor geht auf. Eine Jugend in Peking (aus dem Chinesischen von Wolfgang Kubin; Hanser Verlag)

„Im Zeichen des Kreuzes“: Erstmals sind Heinrich Bölls Gedichte aus allen Lebensphasen in einem Band versammelt. „Der neue Band bietet die Gelegenheit, Böll, den man heute fast immer nur vom Ende her betrachtet, vom Kampf mit der Springer-Presse oder vom Nobelpreis aus, den viele Kritiker dem ‚guten Menschen von Köln‘, den sie eher für einen Volksschriftsteller hielten, nicht wirklich gönnten, noch einmal ganz neu und ab ovo – ein guter Teil sind Schülergedichte – kennenzulernen.“
Heinrich Böll, Ein Jahr hat keine Zeit. Gedichte (hrsg. von René Böll, Gabriele Ewenz und Jochen Schubert; Kiepenheuer & Witsch)

„Bitte aufhören!“: Wer will ich gewesen sein? Der Soziologe Harald Welzer schreibt einen Nachruf auf sich selbst. „Welzer ist nicht der erste Autor, der seine Nahtoderfahrung in einem Buch verarbeitet. Bei ihm aber hängt gleich alles miteinander zusammen, sein Herzinfarkt, der Kapitalismus und der Untergang der Menschheit.“
Harald Welzer, Nachruf auf mich selbst. Die Kulturdes Aufhörens (S. Fischer Verlag)

„Wenn Maschinen halluzinieren“: Bilder, kreiert aus Twitter-Nutzung oder Wetteraufzeichnungen: Eine Ausstellung und ein Buch widmen sich Kunst aus Daten. „Die (andere) Gemeinsamkeit, die viele der Arbeiten in dem Band verbindet, sind die organischen Formen, die entstehen, wenn Daten, KI und Kunst sich vereinen, um Neues zu schaffen. Da wölben, stülpen, entfalten sich die Datenströme in immer neuen Bewegungen, die bei aller Fremdheit vertraut sind.
Christoph Grünberger, The Age of Data – Embracing Algorithms in Art & Design (Niggli Verlag)

„Mach’s wie Messi“: Moritz Rinkes zweiter Roman ist vor allem ein Jungs-Ding über Männerfreundschaft, Vaterliebe und Fußball. „Rinkes Erzählung hat einen (männer)romantischen Retro-Touch. Aber auch einen problemumfassenden All-inclusive-Willen. Deshalb muss schon auch noch Spaniens faschistische Vergangenheit mit rein. (…) So erringt dieser überfrachtete Roman literarisch zwar keinen Meisterschaftstitel. Aber, um in der Sprache des Fußballs zu bleiben: Er dribbelt munter und wendig ins Finale.“
Moritz Rinke, Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García (Kiepenheuer & Witsch)

„Rätsel mit Locken“: Weniger ist mehr, ganz wenig ist alles: Dirk von Petersdorff schreibt Gedichte, die auf Ideen leicht verzichten können. „Man ist versucht, sich von diesen Texten trösten zu lassen. Aber Poesie ist nicht zum Trost da, sie will ein autonomes Energiefeld umzeichnen.“
Dirk von Petersdorff, Unsere Spiele enden nicht. Gedichte (Verlag C.H.Beck)

 

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