der Böhlau Verlag über die gute Aufnahme der Bücher Tagebücher von Willy Cohns

Bereits 2006 hat der Kölner Böhlau Verlag die Tagebücher von Willy Cohn erstmals auf den Markt gebracht. Nun bekommt er mit der TV-Dokumentation der Journalistin Petra Lidschreiber „Ein Jude, der Deutschland liebte. Das Tagebuch des Willy Cohn“ die verdiente Aufmerksamkeit.

Nachdem der Film vorgestern von zwei Sendeanstalten zum Holocaust-Gedenktag ausgestrahlt wurde, erreicht den Verlag jetzt die Meldung, dass er für den diesjährigen Adolf-Grimme-Preis nominiert worden [mehr…].

Grundlage bilden die Cohn-Tagebücher unter dem Titel „Kein Recht, nirgends“, die Norbert Conrads herausgegeben hat. Vielleicht war es auch ein genialer Gedanke nach der schwergewichtigen und auch hochpreisigen Ausgabe der ausführlichen Dokumentation über den Untergang des Breslauer Judentums Anfang letzten Jahren noch einmal eine Auswahl zu einem günstigeren Preis zu machen.

„Die Resonanz der Presse auf das Erscheinen der Gesamtausgabe in 2006 war durchweg positiv, teilweise euphorisch“, berichtet Pressefrau Sabine Rehorst. Cohns Tagebücher werden als die wichtigsten, bewegendsten und informativsten Zeugnisse eines wegen seiner jüdischen Abstammung zunächst verfolgten und dann ermordeten Zeitgenossen beschrieben.

Nach einem TV-Beitrag in Frontal 21 (ZDF) – das war der Start der Medienberichterstattung – folgte eine Sendung im TV-Magazin des RBB „Kowalsky trifft Schmidt“, die auch im polnischen Fernsehen gezeigt wurde. So ist dann auch Petra Lidschreiber, die Autorin der für den Grimme-Preis nominierten Dokumentation „Ein Jude, der Deutschland liebte“, auf die Tagebücher aufmerksam geworden. Start der Dreharbeiten war im März 2007, Drehorte mit den (über)lebenden Kindern und Enkelkindern Willy Cohns waren Breslau und Paris; es entsteht eine 45minütige und eine 60minütige Version.

Der häufig geäußerte Wunsch nicht zuletzt des Buchhandels nach einer gekürzten und preiswerteren Ausgabe für ein breiteres Lesepublikum – das bei einem Umfang von mehr als 1100 Seiten und einem Ladenpreis von 59,90 € verhalten reagiert – haben mit dazu beigetragen, Cohns Aufzeichnungen auch in einer Auswahl-Ausgabe auf den Markt zu bringen – die dann auch über die Lehrer den Eingang in die schulische und politische (Aus)Bildung finden soll. Es war Cohns ausdrücklicher Wunsch, späteren Generationen mitzuteilen „was ein jüdischer Mensch in dieser Zeit gelebt und gelitten hat“ (vom 30.11.1938).

Dr. Peter Rauch, Verleger des Böhlau Verlags: „Wir sind wirklich stolz, ein so wichtiges zeitgeschichtliches Dokument in unserem Programm zu haben. Dem Herausgeber Norbert Conrads gebührt natürlich der größte Dank. Er hat sich fast zwanzig Jahre mit dem Breslauer Judentum und seinem Chronisten Willy Cohn auseinander gesetzt, dafür etwa 4.600 handschriftliche Seiten entziffert und bearbeitet und bereits sehr früh Cohns Bedeutung (auch) für die Nachwelt erkannt.“

Die TV-Dokumentation der Journalistin Petra Lidschreiber „Ein Jude, der Deutschland liebte. Das Tagebuch des Willy Cohn“, ist in der Kategorie „Sonderpreis Kultur des Landes NRW” für den Adolf-Grimme-Preis nominiert worden.

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