Gespräche Elf Fragen an Gerda Karger: „So sichern wir unsere Miete im Winter, wenn die Touristen fehlen“

Antje Mielke: „Mit einem kleinen, feinen Wollsortiment von zwei hochwertigen Lieferanten hat sich Antje Mielke ein zweites Standbein geschaffen, und bald sollen auch wieder Strickkurse angeboten werden. „Das sichert uns die Miete im Winter, wenn die Touristen fehlen“

Vor 25 Jahren, am 17. Juni 1997,  hat Gerda Karger die Türen ihrer Buchhandlung Bücher-Karger in Templin in der Uckermark geöffnet. Damals befand sich der Laden auf einer Fläche von 40 Quadratmetern in einer 1B-Lage der Stadt mit gut 16.000, Einwohnern und vielen Touristen … im Sommer.

„2009 konnten wir uns in einem 100 Quadratmetern großen Ladenlokal direkt am Markt ausbreiten“, erzählt Antje Mielke, die das Geschäft 2008 von ihrer Mutter Gerda Karger übernommen hat und mit immer neuen Ideen auf Erfolgskurs hält. So zögerte sie nicht lange, sich 2020 an einem Projekt der Hochschule für Nachhaltigkeit in Eberswalde zu beteiligen. Seither werden bestellte Bücher per Linienbus in umliegende Dörfer geliefert, wo die Kundinnen und Kunden sie im Regionalladen abholen können. Mit einem kleinen, feinen Wollsortiment von zwei hochwertigen Lieferanten hat sich Antje Mielke ein zweites Standbein geschaffen, und bald sollen auch wieder Strickkurse angeboten werden. „Das sichert uns die Miete im Winter, wenn die Touristen fehlen“, betont Antje Mielke. Auch das Lesungsprogramm nimmt jetzt wieder Fahrt auf. Den Auftakt machte am Jubiläumstag Richard Brandes mit seinem Regionalkrimi Tod in der Schorfheide.

  • Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Peter Abraham, Ein Kolumbus auf der Havel. Leider gibt es den Titel nur noch antiquarisch, aber vielleicht interessiert sich ja ein Verlag für das Buch, in dem die Erwachsenen der jungen Heldin auf Augenhöhe begegnen

  • Welches Buch hat Ihr Leben geprägt?

Als Jugendliche haben mich Titel wie Frank und Frank und Irene von Karl Neumann begleitet

  • Ihr Lieblingsbuch heute?

Das wechselt, zurzeit: Unzertrennlich von Irvin D. Yalom und Marilyn Yalom, die zu Herzen gehende Geschichte einer großen Liebe

  • Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht?

Wünschen reicht nicht; wenn ich von einem Buch überzeugt bin, verhelfe ich ihm selbst zum Erfolg. Das sieht man übrigens an den Verkaufszahlen

  • Welches Buch verschenken Sie am liebsten?

Das hängt von der zu beschenkenden Person und ihrer jeweiligen Situation ab. In letzter Zeit hat Laetitia Colombanis Das Haus der Frauen oft gut gepasst

  • Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen?

Keinem. Schaufenster sind die Augen des Geschäfts, um viele Menschen zu erreichen entscheide ich mich lieber für Themen

  • Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig?

Keines, denn jedes Buch findet seine Leserin oder seinen Leser

  • Welcher Bestsellererfolg kam für Sie unerwartet?

David Safier, Miss Merkel – Mord in der Uckermark. Auch der neue Band Mord auf dem Friedhof läuft wieder sehr gut

  • Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben?

Das Schreiben überlasse ich denen, die es gut können. Ich lese lieber

  • Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg?

Goldie Goldbloom, Eine ganze Welt; bewundernswert wie die Protagonistin doch noch die engen Grenzen sprengt, in denen sie sich so viele Jahre vermeintlich gut aufgehoben fühlte

  • Welches Buch lesen Sie gerade?

Stefan Schwarz, Bis ins Mark; ein ernstes Thema, mit trockenem Humor erzählt von einem Mann, der nach vorne blickt

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