Große Frida Kahlo – Retrospektive in Berlin

Blick in die Ausstellung

Im Martin-Gropius-Bau in Berlin öffnet heute die bisher wohl größte Frida Kahlo-Ausstellung in Deutschland ihre Türen. Anlass ist der 100. „Wunschgeburtstag“ der 1954 verstorbenen mexikanischen Künstlerin, sagte Gereon Sievernich, der Direktor des Martin-Gropius-Baus, gestern vor der Presse in Berlin.

Wegen der mexikanischen Revolution vor 100 Jahren hatte Frida Kahlo später ihr eigenes Geburtsdatum von 1907 auf 1910 verlegt. Außerdem feiert Mexiko in diesem Jahr 200 Jahre Unabhängigkeit.

Frida Kahlos Werke sind selten, und die meisten Sammler besitzen nur eine einzige Arbeit, von der sie sich nur ungern trennen. Kuratorin Helga Prignitz-Poda ist es nun gelungen, die beiden einzigen größeren Kahlo-Kollektionen, die Sammlung des Museums Dolores Olmedo Patino und die Jacques und Natasha Gelman Collection nach Berlin zu holen und vollständig zu zeigen. Weitere Leihgaben kommen aus 30 mexikanischen und 15 nordamerikanischen Privatsammlungen und Museen.

Die Ausstellung zeigt über 150 Gemälde und Zeichnungen, darunter nie zuvor gezeigte und verschollen geglaubte Arbeiten wie das bemalte Gipskorsett Frida Kahlos. Ausgestellt werden auch ihre letzten Arbeiten aus dem Jahr 1954, zum Beispiel das in Öl gemalte Selbstporträt als Sonnenblume, das bislang als zerstört galt.

Cristina Kahlo

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine umfangreiche Schau mit Fotografien aus dem Besitz der Familie und enger Freunde. Diesen Teil kuratierte Cristina Kahlo, die Großnichte Frida Kahlos. Zu den Fotografen gehören unter anderem Manuel Alvarez Bravo, Nickolas Muray und Guillermo Kahlo. Gezeigt werden Fotos aus unterschiedlichen Lebensphasen der Künstlerin: Frida als junges Mädchen, Frida mit ihrem Ehemann Diego Rivera und etliche Einzelporträts, die sie als faszinierende Frau zeigen. Die Fotografie gehörte schon früh zu Frida Kahlos Leben, erzählte Cristina Kahlo, die selbst Fotografin ist. Frida Kahlo sei es gewohnt gewesen vor der Kamera zu stehen und sie habe es genossen porträtiert zu werden. Schon als Kind saß sie ihrem aus Pforzheim stammenden Vater, dem Fotografen Wilhelm (Guillermo) Kahlo, Modell.

Die Ausstellung ist noch bis zum 9. August in Berlin zu sehen, danach wandert sie nach Wien, wo sie vom 1. September bis zum 5. Dezember im Bank Austria Kunstforum gezeigt wird. Der Katalog zur Ausstellung ist im Prestel Verlag erschienen.

ML

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