Heinold fragt: Wer wars?

Frischen Wind versprach eine Zeitschrift, die ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet wurde. Acht Jahre später wechselte sie den Titel und nahm den Namen des Helden eines Schwankromanes an. Gleichzeitig entstand unter diesem Namen ein Buchverlag, der wiederum in Personalunion mit einem anderen Buchverlag geführt wurde.

Originellerweise erhielt er den staatlichen Auftrag, Scherz, Satire und Ironie in einem Land zu pflegen, in dem gerade Scherz, Satire und Ironie strenger Zensur unterworfen war. Dieser Aufgabe unterzog er sich mit jener Bravour, die ihn den Staat, der ihn gegründet und gleichzeitig zensiert hatte, überleben ließ.

Es war ein Stamm begabter Autoren, Zeichner und Illustratoren, die dem Verlag das Gesicht gaben, auch als sich Verlag und Zeitschrift firmenrechtlich nach 18 Jahren trennten. Im Strudel der Ereignisse nach einem großen politischen Umsturz ging der Verlag in Konkurs. Für die Konkursmasse fanden sich jedoch zwei Käufer: ein arbeitsloser Germanist und eine Verlagssekretärin, die das Verlagsschiff wieder auf Fahrt brachten. Um die von der Gründung an in Personalunion geführten Verlage bauten sie in den letzten 17 Jahren eine Gruppe auf, die inzwischen elf Verlage umfasst.

Kern der Verlagsgruppe ist jener Verlag, dem bei seiner Gründung staatlicherseits die Parole Scherz, Satire, Ironie auf die Fahne geschrieben wurde, ein Genre, dem er bis heute treu geblieben ist. Etwas unvermittelt steht daneben die Werkedition eines wichtigen Dramatikers, Erzählers und Essayisten. Die Verlagsvorschau beinhaltet zwei weitere Programme: dasjenige des Verlages, mit dem er von Anfang an in Personalunion geführt wurde, und das eines weiteren Verlages.

Der Zwillingsverlag aus der Gründerzeit ging nach dem politischen Umsturz getrennte Wege und gehört seit fünf Jahren wieder zu Gruppe. Er bringt politische und kriminalgeschichtliche Sachbücher, Biografien und Belletristik heraus. Ebenso integriert in die Vorschau ist das Programm eines Verlages, zu dessen vier Gründungsgesellschaftern ein späterer Staatsratsvorsitzender gehörte. Nach Jahren des Niedergangs kam dieser Verlag vor sechs Jahren unter das Gruppendach.

Unter diesem Dach präsentieren sich fünf weitere Verlage mit eigener Vorschau und eine Gruppe von drei kleinen Verlagen mit einer Sammelvorschau. Bemerkenswert ist vor allem die Geschichte eines der fürnf Verlage, die sich mit eigener Vorschau vorstellen. Er entstand als Abspaltung von einem kleinen, aber feinen und namhaften linken Verlag, der einige Jahre lang im Sinne der 68er Philosophie als Kollektiv geführt worden war. Die Gründungsgesellschafter waren drei namhafte Autoren. Nach 20 Jahren verkauften sie das Unternehmen an eine Hamburger Gruppe, die es nach einigen Jahren an eine andere Gruppe weiter verkauft, bis es schließlich unter dem erwähnten Dach Platz fand. Der Verlag wurde durch seine anspruchsvollen Krimis bekannt und verlegt außerdem Romane, Sachbücher und Biografien.

Sämtliche zur Gruppe gehörenden Verlage werden unter einer Adresse mit gemeinsamem Vertrieb, gemeinsamer Auslieferung, gemeinsamem Vertreterteam und gemeinsamen Abteilungen für Presse, Veranstaltungen sowie Rechte & Lizenzen geführt.

Heinold fragt: Wie heißt die Gruppe und wo ist ihr Sitz?

{Senden Sie die Lösung an heinold@buchmarkt.de. Einsendeschluss ist der 13. Augusti 2010. Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar „Bücher und Buchhändler“ (Bramann) von Wolfgang E. Heinold.

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