Klaus Reichert erhielt Goetheplakette der Stadt Frankfurt

Petra Roth gratuliert Klaus Reichert

Im Limpurgsaal des Frankfurter Römers zeichnete Oberbürgermeisterin Petra Roth heute Vormittag in einer Feierstunde den Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Prof. Dr. Klaus Reichert, mit der Goetheplakette der Stadt Frankfurt aus.

Viele Gäste, darunter zahlreiche Schriftsteller, waren zur Feier in den Limpurgsaal gekommen.
In ihrer Ansprache würdigte Petra Roth den 1938 geborenen Literaturwissenschaftler, Anglisten, Übersetzer und Schriftsteller Klaus Reichert als einen Menschen, der Literatur und kritischen Geist verkörpert, als einen homme de lettres, bei dem sich großes Talent mit Fleiß verbindet.

Die Oberbürgermeisterin wies auf sein autobiografisches Essay Lesenlernen: über moderne Literatur und das Menschenrecht auf Poesie hin – ein wichtiges Werk.
Klaus Reichert traf früh Erwin Piscator, Erich Fried und Elias Canetti – Autoren, die ihn beeinflussten. Er studierte in Frankfurt bei Adorno, wurde Lektor bei Insel und Suhrkamp. Von 1975 bis 2003 lehrte er an der Goethe-Universität und gründete das interdisziplinäre Zentrum zur Erforschung der frühen Neuzeit.

“Wir brauchen jemanden wie Sie, der die deutsche Sprache im In- und Ausland vertritt“, unterstrich Petra Roth.

Klaus Reichert ging in seinen Dankesworten zunächst humorvoll auf Verwechselungen mit Namensvettern und falsche Schreibweisen in Einladungen ein.

Anlässlich der Auszeichnung sprach er nicht so sehr über den Dichterfürsten als vielmehr über Frankfurt. Die Stadt ist für ihn untrennbar mit Namen wie Adorno, Marie Luise Kaschnitz, Alexander Kluge verbunden, mit Häuserkampf und Literaturinstitutionen wie das Literaturhaus, das Hessisches Literaturforum, die Romanfabrik. Frankfurt ist gleichzeitig die Welt der Verlage. Doch heute sind leider viele Verlage durch Evaluatoren zu Ramschhäusern verkommen.

An seine Suhrkamp-Zeit erinnernd meinte Klaus Reichert: „Was war das für ein Lektorat! Ein besseres hat es wohl nie gegeben!“

Nicht zuletzt seiner Frau Monika, die er bei Suhrkamp kennen lernte und mit der er fast 44 Jahre verheiratet ist, habe Klaus Reichert viel zu verdanken.

Mit dem Gedicht Phänomen aus dem west-östlichen Divan – zum Schluss also doch noch Goethe – beendete der Geehrte seine Danksagung.

JF

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