Der Messe-Mayer Tag 3 von 6: Donnerstag – Kippis und drei Interviews

Zwei Dinge nur:

Erstens.

Von wegen „Business Lounge“. Beim KBV-Verlag sieht es von Natur aus immer so aus!

Ohne diesen fragwürdigen Verleger kommt das Sofa noch viel besser zur Geltung!

Zweitens.

Kann ein Tag misslingen, der mit diesem Gesicht beginnt?

So viel Frieden ist trügerisch.

LIEBE FREUNDE,

Das war sozusagen Halbzeit. Rechne ich den Aufbautag mit – und ich wüsste nicht den Schatten eines Grundes, das nicht zu tun – dann liegt mit dem Donnerstag die Hälfte der Messe hinter uns. Genießen Sie Ihren letzten Tag unter zivilisierten Branchenangehörigen, bevor am Wochenende Die Horde kommt. Amazon ist Der Algorithmus und die Privatbesucher sind Die Horde.

Das Wetter war am Donnerstag so pissig wie bisher, nur dazu auch noch besonders düster. Ein Musterherbst. Aber, Wetter, Du hast ja noch drei Tage Zeit. Der Tag heute kam mir schwach und ruhig vor; und ich lese extra keine Besucherzahlen nach, damit ich mein Gefühl eines schwachen und ruhigen Tages nicht ändern muss.

Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich heute einen reinen Interviewtag hatte. So viel wurde noch nie an einem Tag geredet. Ich habe mich heute eingelassen auf

a) eine Emanzosophin aus der Schweiz
b) einen Friseur
c) die Mutter eines Kindes, das nicht schlafen will.

Am Ende des Tages habe ich dann alles weggetrunken, was geht, und jetzt ist jetzt. Aber der Reihe nach.

REGULA STÄMPFLI

Bei Random Houses gehobener Sach- und Ratmarke Südwest treffe ich das Schweizer Fräuleinwunder Regula Stämpfli. Ich weiß auch nicht, warum. Meine liebe Frau Dr. Daniela Völker sucht mir immer handverlesene Interviewpartner heraus, und ich vertraue ihr immer, und bisher war noch jedes Interview bei Südwest ein ganz wunderbares. Highlights wie Hademar Bankhofer, Peter Kraus oder der völlig durchgeknallte Pierre Franck – das waren alles grandiose Termine beim Südwest-Verlag.

Und jetzt das.

Och nö, oder jetzt?

Aber tatsächlich wurde auch und gerade dieses Gespräch wieder witzig und interessant.

BuchMarkt: Ihr Buch untertitelt „Warum Denken schön macht“. Warum muss man denn nun eigentlich schön sein?

LaStämpfli: Das ist ein Marketinggag im Sinne von „Frauen kaufen Bücher, damit sie schöner werden“. Aber selbstverständlich bin ich der Überzeugung, man sollte sich nicht mit der Schönheit beschäftigen, man sollte viel weniger Zeit aufbringen, sich selbst zu kasteien. Aber ich finde das eine ganz, ganz tolle Frage. Die wurde mir jetzt so noch nicht gestellt.

Sie beklagen, dass zuviel über Sex geredet, gesendet, geguckt, gedruckt und gelesen wird, und schreiben dann selber ein ganzes Kapitel darüber?

Es ist eine Sicht auf Porno, es ist ein Plädoyer fürs Begehren. Ich schreibe ja nichts Beratendes zum Geschlechtsakt, aber bei der Frage „Wie schaue ich in die Welt hinein, und wie schaut mir die Welt entgegen?“ hat die Pornographisierung des Alltags einen massiven Anteil. Deshalb musste dieses Kapitel unbedingt rein. So wie Ihre Eingangsfrage eine paradoxe Intervention war, so war mein Aufschrei gegen das Zukleistern ebenfalls eine paradoxe Intervention. Ich erlebe es unter meinen Studenten, wenn die ein erstes Date haben, dann werden Verhaltensschablonen aus der Pornographie abgespult. Er ist der Hengst, und sie muss erlöst werden, und so erlernen Menschen nicht, was sie wirklich möchten.

Ihre Schilderung pornographischer Mechaniken passen auch auf andere Bereiche unseres Alltages. Essenmachen zum Beispiel ist in den Medien auch von fast schon obszöner Präsenz. Und jedes olle Buch wird mit immer mehr Bildgewalt verfilmt, die Bilderwelten werden auch jenseits des Sexuellen pornographisiert.

Ich finde Ihre Beobachtung toll. Was Sie beschreiben ist absolut richtig. Das nenne ich Fetischisierung. Alles wird plötzlich oder auch allmählich zum Fetisch. Das entspricht Heideggers „Eroberung der Welt als Bild“.

Das trifft wiederum auf den Fetisch selbst zu. Fetische sind heute hip, nicht peinlich.

Ja, das letzte Tabu ist das Begehren. Ich spreche mit 16jährigen Mädchen, für die ein Blowjob auf einer Party eigentlich schon ein Standard ist, und die dann aber sagen, Küssen wäre ja viel intimer. Begehren ist das neue Tabu in unserer coolen, narzistischen Welt. Kontrollverlust ist das neue No-Go.

Das neue Tabu ist ja das alte Klischee. Die Huren in Filmen wollen auch nie küssen. Gerade in Filmen, wo sie sich am Ende verlieben und es dann doch tun. Ich habe mich heute übrigens selber schon als Worthure bezeichnet.

Ja, sie dürfen das, ironisch und als Mann. Wenn ich das sagen würde, käme das gleich ganz anders an, obwohl jedes Wortspiel tatsächlich eine kleine Worthurerei ist.

Ist der coole, distanzierte, narzistische Mensch ein neuer geellschaftlicher Archetyp?

Ja, absolut. Überall.

Ich bin ja beim Lesen furchtbar erschrocken, weil ich mich jedesmal wiedergefunden habe, wenn Sie die nächste Geißel des menschlichen Miteinanders skizziert haben. Der Egoist, der Fetischist, der Narzist – jedesmal dachte ich: Oh Gott – die meint mich!

Ja, das mag alles sein, aber wie sehr Sie im Spiegel leben, wie Dorian Gray, entscheiden Sie aber selbst.

Aufgenommen von der Verlagscam bei Vielflieger
Vor und nach Photoshop
Regula Stämpfli muss selber über die Coverversion ihrer selbst lachen
Dreamteam von Jahr zu Jahr:
Dr. Daniela Völker und ich, dieses Mal mit Regula Stämpfli zur Komplettierung

UDO WALZ

Danach hatte ich die Ehre, das haarekürzende Wunderkind Udo Walz kennenzulernen. Der ulkig-schnoddrige frei-heraus Coiffeur mag das Wort „Coiffeur“ nicht, ist kein Promi und beantwortet alles. Ich hätte es mir komplizierter vorgestellt und bin erleichtert.

BuchMarkt:Wir stoßen im Buchhandel auf das Problem, dass gute Beratung durch Onlineshops ersetzt wird, dass Buchladenketten dem inhabergeführten Buchhandel Konkurrenz machen. Gibt es das auch in Ihrer Branche?

Walz: Es gibt Billigfriseure, die für 7,- bis 10,- Euro schneiden. Das finde ich für mich nicht passend. Meine Friseure schneiden eine Dreiviertelstunde, und das kann man nicht für acht Euro. Ein guter Friseur tobt sich aus, der will kreativ sein, und der schneidet nicht für acht Euro.

Gibt es da auch richtige Filialisten?

Ja, sicher. Die Essanelle Hair Group hat, glaube ich, vierhundert Friseure.

Sind Sie bodenständig?

Was heißt das?

Sind Sie ein Promi?

Ich bin kein Promi. Ich bin ja ein Friseur, ich habe mit Promis zu tun, weil ich ihnen die Haare scheide. Ich mag auch das Wort „Coiffeur“ nicht. Warum muss das denn auf meinem Buch stehen? Ich bin ein Friseur, Punkt. Über mehr als die Haare herrichten geht mein Beruf nicht hinaus. Das ist es, was ich tue.

Das ist ja sympathisch bescheiden.

Es ist wahr.

Ist das Ihre erste Buchmesse?

Ja.

Wie gefällt es Ihnen im Vergleich zu anderen Events?

Ich bin erstaunt! Ich weiß nicht, wo die vielen jungen Leute herkommen, ich weiß auch nicht, warum sie hier sind. Das muss ich noch herausfinden. Aber ich freue mich, weil die mich alle fotografieren.

Wahrscheinlich eine blöde Frage –

Fragen Sie blöd.

Wo gehen Sie denn zum Friseur?

Bei mir im Salon darf jeder, der will, meine Haare schneiden. Auch die Auszubildenden. Die sind zwar aufgeregt, aber dann sehe ich, ob sie Talent haben. Ich bin, was meine Haare betrifft, sehr uneitel.

Sie haben ja jetzt auch keine extravagante Frisur.

Schlicht, einfach.

Was war die abwegigste Frisur, die sie selber je hatten?

So etwas hatte ich nie. Ich war immer genau so frisiert, wie ich jetzt bin. Mein ganzes Leben. Von Kindheit an hatte ich die Haare so. Eigentlich mag ich selber Haareschneiden nicht. Als Kind hatte ich so schöne, glänzende blauschwarze Haare, und jeder hat mir immer den Kopf gestreichelt. „Was Du für schöne Haare hast!“ Leute in der U-Bahn. Oder die Tanten, die sich die Hände davor mit Spucke anfeuchten und Dir dann den Scheitel glatt streichen. Schrecklich.

Als Sie in Ihrem ersten Salon gekündigt wurden, haben Sie da gemerkt, dass das ein wichtiger Moment in Ihrem Leben werden sollte?

Ina Seiler war die beste Friseurin, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Die hatte Gold in den Händen. Und sie sagte mir: Herr Walz, sie müssen pünktlicher sein. Ich kam immer fünf Minuten zu spät. Und irgendwann sagte mir die Dame an der Rezeption, ich könne mein Jankerl anbehalten, ich sei gekündigt. „Dann ist es, wie es ist“ dachte ich. Und als ich meinen eigenen, kleinen Salon eröffnete, sind meine Kunden mitgekommen. Das war einfach ein nächster Schritt, das ist eben passiert. Das war in dem Moment nicht so, dass ich gemerkt habe, wie das Schicksal klopft.

Geschieht das heute bei Ihnen umgekehrt, dass gute Friseure gehen?

Ja. Wenn heute einer meiner Friseure geht, der nimmt dann auch seine Kunden mit. Aber ich gebe dann auch immer die neue Adresse weiter. Ich ruhe in mir selber.

Sind Sie eitel?

Nicht mehr.

Ist Eitelkeit etwas Schlechtes?

Eitle Menschen sind oft dumm, finde ich. Und dumme Menschen wiederum sind gefährlich. Aber wenn eine Frau sich eine kleine Eitelkeit leistet, schön anzusehen ist, dann ist das nichts Schlechtes.

Wie sehen Sie das Leben?

Das Leben ist keine Generalprobe. Viele Leute vergessen das und ziehen ein Gesicht, anstatt das Leben zu genießen. Ich genieße das Leben. Ich brauche nicht das Wort „aber“. Ich spreche nicht schlecht über Menschen, denn das steht mir nicht zu. Ich bin einer der glücklichsten Menschen auf diesem Planeten.

Beim Herumhantieren mit der Kamera erkennt Walz sofort meine Qualitäten als Fotograf und sagt „Du kannst nix. Das seh ich schon.“

Aber Du kannst Dir ja das Buch mal auf den Kopf tun.

BETTINA ZIMMERMANN

Und weil ich bei Lübbe heute alles gebündelt erledige, freue ich mich nun auf mein Gespräch mit der Schauspielerin Bettina Zimmermann! Der quirlige Wirbelwind hat ein Kinderbuch geschrieben, das einem Kind die Nacht erklärt. Also eher demographisch-sozial als astronomisch-metereologisch.
Nein, das war eine unglückliche Einleitung. Bis auf das mit dem Wirbelwind. Also:

„Mo“ will nicht schlafen, sondern einkaufen gehen. Mutter zeigt ihm, dass nachts die Straßen leer, die Geschäfte zu und die Menschen im Bett sind, und auf schönen Tag-Nacht-Doppelseiten können wir Fünfjährige wunderbar Tag und Nacht vergleichen.

BuchMarkt: Übt das Thema „Nacht“ eine besondere Faszination auf Kinder aus?

Zimmermann: Es fasziniert. Die Kinder schlafen nachts, und gerade im Alter von drei bis fünf wissen sie nicht wirklich, was nachts passiert. Das allerhöchste in diesem Alter ist vielleicht mal ein Laternenumzug abends an Sankt Martin, oder dass man mit der Familie spät heimkommt und es ist schon dunkel. Aber ansonsten macht man mit dem Kind ja keinen Spaziergang durch die Nacht, um zu zeigen, wer alles zu hat.

Und so kam er zur Idee dieses Buches?

Ja, jeder, der Kinder hat, kennt das ja: Bis das Kind endlich im Bett ist, und bis man dann seine drei Sachen aufgeräumt hat und endlich selber auf die Couch fällt – und dann ruft das Kind und will diskutieren, dass es noch nicht müde ist. Oder sogar schon fertig schlafen. Jeder kennt das. Und dann gibt es diesen kindlichen Tatendrang: Was die wollen, wollen sie jetzt, sofort in die Tat umsetzen. „Mama, ich hab‘ ne ganz tolle Idee!“

Für die wir Erwachsenen ja dann selten Zeit haben?

Genau. Und immer stellt man sich selbst die Frage: Wie kanalisiere ich diesen Tatendrang, ohne die Fantasie des Kindes zu unterdrücken, aber auch ohne sich selber gleich zum Affen zu machen? Und so ergab sich die Geschichte von Mo, der nachts fertig ist schlafen, und seine Mutter zeigt ihm nachts die Stadt.

Wie alle Kinderbücher enthält Ihres auch einen kleinen Mehrwert für Eltern?

Das Buch hat zuerst einen pädagogischen Mehrwert fürs Kind, aber es hilft auch den Eltern, Dinge anhand von Bildern zu erklären. Wir sind ja auch nicht nachts losgezogen, sondern haben eben diese Geschichte erfunden.

Zeigt das Buch nicht auch ein wenig auf uns Erwachsene? Immerhin fehlt uns diese Achtsamkeit. Keiner von uns stellt sich nachts hin und genießt die verschlossenen Geschäfte, um die Nacht zu spüren. Hilft uns die Kinderliteratur ein wenig, wieder unsere Mitte zu finden?

Oft reicht es schon sich zu fragen, warum man gerade „Nein“ sagt. Ist es zum Besten des Kindes, oder ist es meine eigene Bequemlichkeit? Dabei lernt man bereits etwas über sich selbst. Und man merkt, dass es wahnsinnig schön und erholsam ist, Dinge auch mal durch Kinderaugen zu sehen. Das Kind weiß ja, wie ein verschlossener Laden von außen aussieht. Aber dass dann da auch alles aufgeräumt ist, dass die Waren leer sind und so weiter, da wird es für ein Kind erst interessant, während wir Erwachsenen die Hauptinformation bereits wegsortiert haben: Ja, Laden hat grad zu.

Wäre ein denkbarer zweiter Teil, dass Mo dann auch mal sehen will, welche Geschäfte nachts geöffnet sind?

Ich schreibe gerade an einem nächsten Buch! Mo hat so viele Ideen, so viele Dinge kommen ihm in den Sinn. Wer hat denn nachts geöffnet? Tankstellen, Polizei, Feuerwehr und Krankenhäuser sind immer wach. Orte, die für Erwachsene sind, also Bars und so. Oh, und die nachtaktiven Lebewesen sind ja eine eigene Welt!

Was hat die Nacht für Sie bedeutet, in Ihrer Kindheit?

Oh, das war sehr pragmatisch. Die Nacht ist zum Schlafen da. Wir waren drei Kinder, und da muss irgendwann mal Ruhe sein, und das wusste ich. Ich habe mich dann leise mit Büchern oder meinen Fantasiewelten beschäftigt. Da gab es eigentlich nur gut schlafen oder auch mal schlecht.

Und heute?

Ich liebe Schlafen. Die Nacht ist dazu da, um Energie zu sammeln, aber das muss nicht lange sein. Ich gehe gerne früh ins Bett, aber dann bin ich auch sehr früh wieder auf.

Nimmt Ihr eigenes sechsjähriges Kind wahr, dass Mama da ein echtes Buch gemacht hat?

Ja, schon. Er hat zwar den Entstehungsprozess mitbekommen, weil ich ihn auch viele Dinge gefragt habe, und natürlich hat er sich dann gefreut, dass wir ein Buch gemacht haben, aber er nimmt mich (noch) nicht als Autorin oder Schauspielerin war. Er wächst damit auf, dass Mama arbeiten geht, und wir halten das alles sehr normal. Wir gehen in den Supermarkt, wir sitzen am Essenstisch, wir sind eine ganz normale Familie.

Wie kamen Sie zur Illustratorin Annabelle von Sperber?

Bodo Horn, der Programmleiter bei Baumhaus, hat uns einander vorgestellt und gesagt: „Schaut mal, ob das bei Euch passen würde.“ Also haben wir uns zusammengesetzt und unterhalten, und wir haben uns sofort verstanden und waren auf einer Wellenlänge. Ich habe ihr die Figur des Mo geschildert, wie ich ihn mir vorstelle, als kleinen, energiegeladenen Racker, und das hat sie sofort verstanden und umgesetzt. Ich hatte auch sehr genaue Vorstellungen von den Bildern, wie die wirken sollten und welche Geschichten wiederum deren Details preisgeben sollen.

Sie haben quasi Regie geführt, und Frau von Sperber hat die Geschichte und die Atmosphäre dann umgesetzt.

Ja, genau. Und ich bin ganz begeistert von ihren Zeichnungen, weil sie so viel Wiedererkennbares bieten. Die Zeichnungen sind nicht weit hergeholt, aber trotzdem bunt und wunderschön, und man kann immer wieder Winzigkeiten entdecken.

Keine Sorge, kleiner Mo,
wenn Du erwachsen bist, darfst Du die ganze Nacht Messetexte schreiben.

Bettina Zimmermann hat so viel Energie, dass Sie sich in einer Minute etwa sechzigmal bewegt, und auf jede Frage hat sie drei Antworten. Mein Material war in wenigen Sekunden verheizt. Und Sie müssen es sich natürlich herzlich bezaubernd und attraktiv vorstellen.

…und so weiter.

Frau Zimmermanns Messe endet hier, während ich mir nun meinen Drei-Vier-Rundgang leiste. Zuvor knipse ich bei Lübbe noch dieses schöne Wasserglas:

Und streicheln wäre nur der Anfang.

Und ich knipse die indische Jugendbuch-Autorin Mintie Das (links) mit ihrem Verleger Bodo Horn-Rumold (rechts oben).

Mintie Das sticht in See

Piraten Schrägstrich Mädchen für All-Ager – Bodo Horn sagt, in einem Jahr sei das bei uns ein Hit. Ich werde es mir gerne auf Wiedervorlage legen.

Nun zum Kaffee bei Random House und Lübbe.
Ihr beiden seid zwei große Konzerne mit großen Ständen voller großer Autoren. Selbstverständlich befriedigen Eure Kaffeebars die Palette urbaner Erwartungen, man kriegt seine italienischen Spezialitäten nach Wunsch und auf professionellem Niveau (gewärmte Tassen, weiße Schürzen). Und das trifft auch alles geschmacklich zu. Da gibt es nichts zu beanstanden. Ihr landet beide weit oben auf meiner Liste.
Allerdings leistet man sich an der Geschmacksspitze auch keine Abweichung vom Standard – so, wie es bei Euch spitze schmeckt, schmeckt es auf der ganzen Welt spitze. Fraglos sehr gut, aber eben nicht gerade unterscheidbar. Einer von Euch wird am Sonntag gewinnen, wenn ich nicht noch etwas …Markantes finde.

Und so suche ich weiter.

MEIN GANG DURCH DIE HALLEN

Zwei liebwerte Kollegen, die ich vom BuchMarkt kenne, treffe ich im luftigen Foyer vor Halle Vierpunkteins: Mischa Strater und Carsten Tergast! Wir fotografierten einander gegenseitig in verschiedenen Zusammenwürfelungen, weil wir sonst nichts Wichtigeres zu tun hatten.

Die Schöne und das Grinst
Die Worthure und die Textnutte

Bei Carlsen hängt ein kratriger Planetoid, aus dem sich fette Würmer ringeln. Sieht ein bisschen aus wie Muppetshow meets H.R. Giger.

Nur falls Sie mir nicht glauben.

Durst und der Wunsch nach Vergessen sind hinreichende Gründe, rechtzeitig zur Bierverkostung bei Monsenstein und Vannerdat zu kommen. Autor Jürgen Roth bespricht nämlich „Die Poesie des Bieres“. Aus der Verkostung war dann, wie immer bei Verkostungen, am Ende ein „Autor trinkt am Stand“ geworden, aber wenigstens hat er sein Material geteilt.

Ich hatte ein helles Alt!

Kulinarisch bleibt es auch, als ich bei Tre Torri im Restaurant Trilogie aufwarte, wo Enie ihr drittes Buch vorstellt. Wir brauchen schon gar nicht mehr van de Meiklokjes zu sagen, wir sagen einfach nur Enie. Die jährliche Enie.

Stete Attraktion im Resaturant Tre Torri

Natürlich bleiben mir die Reservoir Dogs aus dem Gastromilieu hier nicht erspart. Herr Erbe und sein Buddy, dieser zwielichtige Matthias Seuring, lungern noch jedes Niveau zugrunde.

Aber das immerhin mit Stil.

Leider fehlte mir wegen der Interviewtermine die Zeit für ein kleines Schnorrchen, aber das holen wir bestimmt noch nach.

Zum Glück wusste ich wenigstens den Süßspeisenaspekt anderweitig abzudecken, denn beim lübbebenachbarten BLV-Verlag wurde live aus dem Hüftgold-Backbuch gebacken. Zwei Profis legten in wenigen Sekunden ein Kuchenfinish hin und verteilten das fertige Bömbchen dann im Publikum.

Und fertig ist der Hüftkuchen.

Wie geduldig ist Papier noch gleich?

Dann wäre es ja kein Geheimnis mehr, Ihr Dödel.
Unglaublich geduldig.

Vielen Dank für diese Fundstücke.

KIPPIS – 100 DRINKS FÜR DEN BUCHHANDEL TEIL 2

Und der Tag neigt sich dem Ende: Vielflieger-Verleger Felix Busse wird seine Aktion vom letzten Jahr wiederholen, angepasst an den diesjährigen Ehrengast Finnland. In „Kippis – 100 Drinks für den Buchhandel, Teil 2“ bot der Mann von Welt drei finnische Getränke an: echten Lakritzschnaps, dazu Wodka mit Beerensaft (rot), dazu Sekt mit Moltebeerenlikör (gelb), also eine Art finnischen Kir Royal.

Was für ein buntes Blackout-Buffet!

Der Abend nahm dann seinen üblichen Verlauf:

Geschirr ging zu Bruch…
…ich hatte eine Schraube locker…
…und dann das übliche Geselfe und Geposte, das ich aus vollem Halse mitmache.

Die Caipirinha-Aktion vom vergangenen Brasilien-Jahr wurde zwar etwas rumpelnder überrannt, aber das können wir dieses Jahr auch

a) auf das Wetter
b) auf den Lakritzschnaps

schieben.

Vom großen Nachbarstand Random House kamen dann sogar noch Regula Stämpfli und Daniela Völker herüber und machten sich mit dem vielfliegenden Kleinverleger bekannt. Dass man sich nach einem Interview mit Regula Stämpfli auch gleich mit ihr betrinken kann, geißelt sie bestimmt wieder als einen modernen Pragmatismus, den sie dann wieder bejahend beschreit, wenn es Ihrem Ichsein entgegenkommt, womit sie bereitwillig ein Frauenklischee erfüllt, das aber dann in Wahrheit ein Männerklischee ist: Die klischeebreite Frau.

Aber genug von mir.

ABSCHLUSS FÜR DONNERSTAG

Am BuchMarkt-Stand mache ich noch ein Gruppenfoto und sehe erst zuhause, beim Entwickeln in der digitalen Dunkelkammer, dass unser Redaktionsgrantler Uli Faure mich mit seiner Notizbuchteilvermummung gephotobombt hat.

Eitel Sonnenschein am neuen Eckplatz H?
Is vielleicht auch besser so.

Die Arbeitsstunden von Messesachbuchbereichsüberblickerin Maren Ongsiek reichen länger ins Messegelände als meine, und deshalb (und weil man sich auf Maren Ongsiek verlassen kann) hält sie die Augen offen nach Motiven, die hier ein warmes Plätzchen finden können.

Gute-Nacht-Garnitur bei Spiegelburg: Pünktchentuch wird ausgerollt.

Der Standwächter trägt dann Häschenpantoffeln.

Morgen ist Gelber Sack: Der Müll eines einzigen Tages wird bei Egmont zum Abholen auf den Gang gestellt.

Und das sind nur die Zigarettenkippen.

Besonderen Dank für dieses schöne Nachtbild von der Agora, welches ich mit einem Gedicht vergelten will:

Die Messe ruht im Strahl des Lichts,
doch ich muss heim, es nützt ja nichts.

Zum Glück kein Haiku.

Richtigstellung:

„Das Gutscheinheft 2014 „Wir sind hier – 104 Angebote für Buchhändler & Bibliothekare“ wurde NICHT vom Börsenverein, sondern von der Frankfurter Buchmesse herausgegeben, war eine Schweinearbeit und sollte auf jeden Fall dem korrekten Urheber, der Frankfurter Buchmesse, zugeschrieben werden.“

Sorry, Leute.

Aber – hey: Halbzeit!

Die Textnutte hat Carsten Tergast mir erlaubt. Er überlegt bloß noch, wie er das marketingtechnisch verwenden kann.

(Na, posten, so wie ich!)

Ich wünsche allen einen guten Freitag, gute Geschäfte, gute Gesundheit.

Herzlichst,
Ihr und Euer

Matthias Mayer

Länder, die auf gar keinen Fall zu Skandinavien gehören, Teil 3 von 6:

Mallorca

herrmayer@hotmail.com

www.herrmayer.com

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