In Leipzig treibt der Messe-Mayer täglich wieder sein Unwesen. Unser lächerlichster Mitarbeiter vergeudet wieder unser aller Zeit mit seinen nichtigen Beobachtungen, verwackelten Fotos und dünnen Interviews. Freuen Sie sich auf seine Version der Leipziger Messebetulichkeiten! Halten Sie Snacks parat, falls er in Ihre Nähe kommt, und seien Sie gespannt darauf, wen Herr Mayer alles prominent findet!
LIEBE FREUNDE,
das war die Leipziger Buchmesse 2015. Ein freundlicher Auftakt ins Frühjahr, auch wenn das Wetter irgendwie vollnovember war. Auch der Sonntag war glimpflich, weil die meisten Freaks am Samstag schon da waren.
Davon gleich mehr.
Aber ich war auch noch beim Blauen Sofa (nicht darauf), habe doch noch Promis gesehen und auch noch eine Mahlzeit finden können.
Viel Vergnügen beim Sonntagsmessemayer und bei der Rückschau, wo nicht gar bei der Rückfahrt: Die allerletzten von uns sind erst im Laufe des Montag daheim.
CLUB BERTELSMANN UND ZDF
…bestücken zusammen ein berühmtes blaugepolstertes Sofa mit Literaturtalk, und die liebe Christiane Munsberg ist der Kopf hinter den Kissen. Christiane Munsberg ist aber auch eine zufriedene Leserin des Messe-Mayer, und deshalb gilt: Wo das Blaue Sofa ist, da kriege ich Quartier, Getränk und Gebeiß.
Der Premiumplatz in der Mitte der grandiosen Glashalle hat natürlich auch Nachteile:
Aber natürlich bedeutet ein Besuch beim Blauen Sofa, dass es auch um interessante Literatur geht und nicht nur um Quatsch. Dem halte ich stand.
Michael Sahr empfiehlt Der gute Deutsche von Christian Bommarius aus dem Berenberg-Verlag.
Und damit Sie sehen, dass ich nicht nur Trash-Promis kann: Ich kann auch Niveau abbilden.
Hier sehen Sie Christiane Munsberg, Christian Ruzicska vom Züricher Secession-Verlag und seinen Autor Jérôme Ferrari.
Und hier sehen Sie Mainzelmännchen-Aufkleber, Kühlschrank-Magnete, Pins und jede Menge andere Preziosen aus der Mainzer Geschenktüte für hohe Gäste wie mich. Die ZDF-Schildkappe habe ich zurückgegeben, aber den Stephen King werde ich im Zug nach Hause schon halb ausgelesen haben.
Jedenfalls: Danke für die Gastfreundschaft und für all das Material! (Und damit meine ich nicht nur die Mainzelmännchen-Aufkleber.)
COSPLAY
bezeichnet die Eigenart, es als Hobby zu bezeichnen, sehr viel Aufwand in eine Kostümierung zu stecken, die auch mit weniger Aufwand ginge. Die handwerkliche Anfertigung geht einher mit charaktergerechter Präsentation. Oder sollte.
Warum nun Leute, die solches tun, sich ausgerechnet damit auf Buchmessen treffen, ist schwer zu erklären.
Die Qualität der Kostüme reicht dabei von bemerkenswert professionell bis hin zu im Kindergarten zusammenkleben lassen. Viele sind sehr klassisch:
Hogwarts-Schüler sieht man hier seit Jahren herumlaufen, aber das Lehrerzimmer hatten wir, glaube ich, in dieser Geschlossenheit noch nicht.
Aber ich habe natürlich eher ein Faible für Kostüme, die ein bisschen originell sind; wo die Idee mehr wiegt als das Material; wo Witz und Mut sich treffen.
Sich zum Beispiel als das Kinderprogramm zu verkleiden:
Oder die lästige Frage „Wo ist Waldo?“ ein für alle Mal zu klären:
Oder sich als sofort erkennbaren Drachen zu verkleiden, ohne Glasfaser und Latex zu verbasteln:
Oder auch Anti-Kostüme zu entwerfen, die Witz-Versionen ihrer Vorbilder vorstellen:
Überhaupt könnte man zu jeder berühmten Figur auch eine Schlafanzugversion erstellen. (In enigen Asterix-Bänden kann man kurz sehen, wie Obelix morgens mit offenen Haaren aufwacht.)
Aber mein Favorit, mein absolut originellstes wie simpelstes Kostüm war ja wohl dieses hier:
Grandiose Idee bis hin zur Wumme, die sich unter dem Mantel abzeichnet.
Anderer Kult: Meine Prognose, dass ich wenigstens einen Doctor Who sehen würde, war zutreffend:
Und natürlich liegen zwischen dem Schal und dem Fes mindestens sechseinhalb Doktoren, aber der Versuch überhaupt ist ehrenvoll. (Um Gottes Willen, wo kriegt man einen so langen Schal her?)
Und dann gibt es wieder Kostüme, die ich weder kenne, noch verstehe.
Zurück ins Funkhaus.
MEIN LETZTER GANG DURCH DIE HALLEN
…oder anders gefragt:
Diese lustige Postkarte ist bei Rannenberg & Friends noch am Messesonntag vergriffen gewesen. Angeblich hat Bodo Horn-Rumold vom Baumhaus-Verlag die letzten fünf gekauft. Und ich muss es wissen, weil er mir eine davon schenkte.
Obwohl Leipzig die kürzere und entspanntere Messe ist, bin ich nach dieser Woche etwas erschöpfter als sonst. Eine große, kalte Colaschorle wäre ja nun herrlich.
Ich bekomme in diesem Hause eine hervorragende Odenwälder Rindswurst, genug zu trinken und schaffe es somit durch den Rest des Tages.
Der Tag endet auch für andere gut: Messedirektor Oliver Zille hat einen lebensgroßen Pappdummy geschenkt bekommen, den sogenannten Superverleger. Die Independentverleger Jörg Sundermeier, Leif Greinus und Daniel Beskos haben ihm dieses Teil, das ihren Gesichtern nachempfunden ist, heute im Forum der Unabhängigen überreicht.
Meistens herrscht am Messesonntag, ganz gleich ob Frankfurt oder Leipzig, immer ein chronischer Prominentenschwund, eine VIP-Flucht sondergleichen. Aber für Leipzig 2015 kann ich zumindest noch mindestens drei Sonntagsprominente vorweisen:
Hier sitzt Joscha Sauer und signiert und signiert und signiert! Am Sonntag! Nicht lustig!
Auch Florian Henckel von Donnersmarck ist am Sonntag hier und gibt den Willemsen.
Am allerlustigsten war aber das Zusammentreffen mit Maite Kelly, die zusammen mit Illustratorin Britta Sabbag ihr Buch signierte, als ich gerade mit meinen Ohren vorbeilief. Maite Kelly und meine Ohren waren einander sofort sympathisch. Als erstes machten sie einen Termin für die Frankfurter Buchmesse aus.
Und da sage einer, am Sonntag sei auf der Messe kein Prominenter mehr! Hier gibt es noch ziemlich viele und ziemlich vieles; allein ich selbst bin jetzt weg, denn ich habe noch eine weite, weite Heimreise vor mir bis nach Lummerland.
AUF WIEDERSEHEN BIS OKTOBER
Um die Festplatte noch aufzuräumen, reiche ich ein Foto nach von Klaus G. Förg und Rudolf Sommer vom Rosenheimer Verlag. Die beiden haben sich nämlich ihre eigene Weißbierverkostung mitgebracht.
Ebenfalls nicht zur Verwendung kam dieser Faustkampf zwischen KBV-Verleger Ralf Kramp und mir:
Und ich bedanke mich wie immer (und wie immer völlig zurecht) für alle Hilfe bei der Frankfurter Messetaschentassensuppenbecherhilfedurstgranddame Maren Ongsiek. Hier im Bild mit einem der wissenschaftlichen Lektoren bei C.H. Beck, Stephan Kilian.
Lassen Sie mich wissen, lieber Herr Kilian, wenn Ihnen etwas vermeldenswert ist. Also jetzt außer einer Neuauflage des Schmidt-Kommentars zum Einkommensteuergesetz.
Ich hatte viel Spaß und einige Aufregung, aber jeder Tag hatte sein Highlight:
Am Mittwoch der Aufbau,
am Donnerstag Heino,
am Freitag der Whisky,
am Samstag Dolly Buster und
am Sonntag die Manga-Horden.
Was will ich mehr?
Mein Bounty, liebe Fau Dr. Reinhilde Ruprecht (auch so eine Messetradition) habe ich einem Buben geschenkt, der zwischen lauter Büchern nirgends Schokolade fand. Aber ich habe es im Andenken an Sie verschenkt, und inzwischen habe ich solche Lust auf dieses Bounty, dass ich wünschte, ich hätte das Kind verscheucht irgendwie.
Ich hoffe, Sie hatten eine schöne Messe, dort vor Ort oder daheim am Endgerät, oder werweiß sogar beides. Danke fürs Anklicken!
Beste Grüße,
Ihr
Matthias Mayer
Übrig gebliebenes Foto des Tages
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