MVB beendet Gespräche mit Tolino-Allianz – keine Einigung / Unabhängiger Buchhandel bleibt weiter außen vor / Update 18:06 Uhr: Gemeinsame Stellungnahme der Tolino-Partner

Das war es mit den hochfliegenden Plänen, die von der Partnern der sogenannten „Tolino-Allianz“ vollmundig verkündet worden waren: Die „strategische Partnerschaft“ stehe auch weiteren interessierten Buchhändlern offen, hieß es damals in der Presseerklärung [mehr…] von Thalia, Hugendubel, Weltbild und der Telekom, was diese Partnerschaft beinhalten sollte, wurde aber schon damals nicht ausgeführt…

Die MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH hat über die letzten sechs Monate hinweg in intensiven Gesprächen mit der Tolino-Allianz nach Lösungen gesucht, die Tolino-Infrastruktur für den unabhängigen Buchhandel zu öffnen und somit ein branchenweit einheitliches Angebot für den Verkauf von E-Readern und E-Books zu schaffen. „Trotz intensiver Bemühungen konnte die MVB keinen zufriedenstellenden Kompromiss zwischen den beteiligten Parteien vermitteln. Deshalb hat der Aufsichtsrat der BBG am 24.09.2013 beschlossen, die Verhandlungen mit der Tolino-Allianz vorerst nicht weiterzuführen“, heißt es in einer eben veröffentlichten Presseerklärung. Auch letzte Gespräche am Rande der Buchmesse brachten keine Einigung.

„Bis zuletzt hat die MVB versucht, zwischen den Interessen des unabhängigen Buchhandels und denen der Tolino-Allianz zu vermitteln, um die jetzt erfolgten Beendigung der Gespräche abzuwenden – leider ohne Erfolg“, bedauert Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB, die Entwicklung.

Erklärtes Ziel und Auftrag für die MVB war es, mit dem Tolino eine einheitliche und branchenweite Lösung für den Verkauf von E-Books zu implementieren. Hierzu hatte die MVB in enger Abstimmung mit Experten aus allen Teilen der Branche entsprechende Konzepte entwickelt und diese in die Verhandlungen mit eingebracht.

Drei Widersprüche konnte die MVB in den Gesprächen mit der Allianz jedoch nicht auflösen:

1) Exklusiver Content-Bezug über Pubbles
Die Allianz bündelt den Content-Bezug über den Partner Pubbles – ein Gemeinschaftsunternehmen von Bertelsmann und DBH. Der unabhängige Buchhandel sieht es jedoch in Hinblick auf Verfügbarkeit und Preis als strategisch zwingend an, alternative Bezugsquellen einzubinden.

2) Wirtschaftlichkeit
Die angebotenen Bedingungen der Tolino-Allianz sind aus Sicht von Aufsichtsrat und MVB wirtschaftlich nicht tragfähig. So fordert die Allianz, zukünftige Partner auch an bisherigen Investitionen zu beteiligen. Das würde aber die Margen für die beteiligten Buchhändler deutlich verschlechtern und darüber hinaus eine Subventionierung durch die MVB erfordern.

3) Mitsprache (Partnerschaft)
Als Partner in der Tolino-Allianz hätte sich der unabhängige Buchhandel auch entsprechende Mitsprachrechte bei der Weiterentwicklung etc. gewünscht. Dem stand der Wunsch der Tolino-Allianz nach möglichst hoher Flexibilität und Umsetzungsgeschwindigkeit entgegen. Daher gab es auch hier keinen gangbaren Kompromiss.

„Der Wunsch des unabhängigen Buchhandels nach einer E-Book-Plattform besteht indes weiter“, erläutert Schild abschließend. „Hier wird jetzt die MVB in den kommenden Wochen in den Dialog mit Vertretern der Branche treten. Gemeinsam werden wir hier Szenarien erarbeiten und diskutieren, wie Lösungen für den E-Book-Verkauf im unabhängigen Sortiment aussehen können.“

18:06 Uhr kommt eine Gemeinsame Stellungnahme der Partner der tolino-Initiative – hier der knappe Wortlaut:

„Uns tolino-Partnern liegt das Thema Offenheit sehr am Herzen. Daher bemühen wir uns sehr intensiv um eine Lösung für die Branche. Die MVB möchte einen anderen Weg gehen und hat die Gespräche beendet. Wir nehmen dies mit sehr großem Bedauern zur Kenntnis. Selbstverständlich sprechen wir weiterhin mit anderen möglichen Partnern. Erklärtes Ziel ist es, andere Branchenteilnehmer in die tolino-Partnerschaft einzubinden.

Zu Verhandlungsinterna nehmen wir grundsätzlich keine Stellung.“

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