Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Der „fabelhafte neue Roman“ von Monica Ali

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Nichts lieber als das“: Seit sieben Jahrzehnten gehört Martin Walser zu den zentralen Gestalten der deutschen Gegenwartsliteratur. Jetzt wurde sein Vorlass feierlich dem Deutschen Literaturarchiv übergeben. Und der Fünfundneunzigjährige hat mitgefeiert. „Zu Martin Walsers Privatarchiv gehören 75 000 handbeschriebene Seiten, persönliche Dokumente, Familienfotos, Tonbandaufnahmen, etwa aus seiner Zeit beim Süddeutschen Rundfunk, und etliche Briefwechsel, zum Beispiel mit Uwe Johnson, Ingeborg Bachmann und seinem früheren Verleger Siegfried Unseld. Eine Arbeitsbibliothek mit 7800 Bänden kommt hinzu.“
  • „Ökosystem in Bedrängnis“: Ist Konkurrenz wirklich immer das leitende Prinzip der Evolution? Suzanne Simard spürt den Bindungen der Bäume nach, Josef Reichholf nimmt deren Lebensgemeinschaft nüchterner ins Visier. „Die Drehbuchtauglichkeit des Buchs ist dessen Stärke und Schwäche zugleich. Suzanne Simard verbindet darin Lebenserinnerungen und Forschungserkenntnis, was immer wieder zu einer eher plumpen Dramaturgie führt. (…) Gleichzeitig ist das Buch gerade wegen des szenischen Aufbaus Wissenschaftskommunikation von seltener Anschaulichkeit. (…) Reichholf vertraut auf die Kraft der gut erzählten Information, er schreibt über den Wald umfassend und klar strukturiert, mitunter allerdings mit der Nüchternheit eines Biologiebuchs. “
    Josef H. Reichholf, Waldnatur. Ein bedrohter Lebensraum für Tiere und Pflanzen (Oekom)
    Suzanne Simard, Die Weisheit der Wälder. Auf der Suche nach dem Mutterbaum (btb)
  • „Es kommt nun ein Knall, ein Durcheinanderplatzen“: Das Riesenwerk neu überblicken: Die Gesamtausgabe Robert Musils ist abgeschlossen mit einer Textsammlung, die an Lichtenbergs „Sudelbücher“ erinnert. „Die schöne Werkausgabe, deren letzter Band nun vorliegt, hat es mit ihren ersten Bänden (1 bis 6) und dem generös als Parallelaktion hinzugefügten In­ternetportal „musilonline“ möglich ge­macht, das Riesenwerk neu zu über­blicken und seine großen Trajekte, seine winzigen Kapillaren zu studieren.“
    Robert Musil, Projekte 1900 – 1942. (mit Nachworten von Walter Fanta und Klaus Amann. Gesamtausgabe, Band 12.; Jung und Jung)

  • „Scheine machen, Porsche fahren“: Mirna Funk fordert mehr Unabhängigkeit, Schweiß und Kraft von den Frauen. Kann man von ihrem Bloß-nicht-jammern-Feminismus etwas lernen? „Wegweisendes jedenfalls lässt sich aus Who Cares! entsprechend kaum herauspicken. Nuancen eines erheiternd kurz gedachten Aktionismus finden sich aber viele.“

    Mirna Funk, Who Cares! Von der Freiheit, Frau zu sein – Ein leidenschaftliches Plädoyer für die Autonomie aller Frauen (dtv)

  • „Seine Geschichte aus der Hand geben“: Martin Walser hat seinen großen Vorlass nun vollständig dem Deutschen Literaturarchiv Marbach anvertraut. Was erhofft er sich davon? „Dass Walser seinen Vorlass nach Marbach geben würde, hatte er schon 2004 angekündigt, Teilbestände waren seither immer wieder vorab ins Archiv gegangen. Der Festakt besiegelte nun die vollständige Übergabe. Die dauerhafte physische Sicherung des Nachlasses ist traditionell ihr Hauptzweck.“

 

  • „‚Kommissar ist ein Beruf, kein hysterischer Zustand'“: Autor Matthias Wittekindt im Interview über den Krimi als Gesellschaftsroman, die Gefahr, im Ideologischen zu landen, und seine Gerichtsbesuche, die immer auch ein echtes Gedächtnistraining sind.
    Vor Gericht, sein erster, auf einem wahren Fall beruhender Roman um den Kriminaldirektor a D. Manz, erschien 2021, in diesem Frühjahr bereits Die Schülerin, ein dritter Manz-Krimi, Die rote Jawa, wird im Oktober dieses Jahres folgen. Die Reihe erscheint im Kampa Verlag. Fabrik der Schatten, einen im Kaiserreich spielenden Kriminalroman, schrieb er zusammen mit dem 2020 verstorbenen Rainer Wittkamp. Das Buch erscheint am 11. Juli bei Heyne.
  • „Der eine Rassismus und der andere Rassismus“: Monica Alis Roman Liebesheirat ist eine humorvolle, aber deutliche Abrechnung mit der englischen Gesellschaft. „Love MarriageLiebesheirat, so hat Monica Ali ihren fabelhaften neuen Roman genannt, der vordergründig als humorvolle Culture-Clash-Story daherkommt und doch von sehr viel mehr erzählt als vom Zusammenprall unterschiedlicher Kulturen. Ihr Buch sei eine Geschichte über das heutige Großbritannien, hat die Autorin dazu selbst erklärt (…).“
    Monica Ali, Liebesheirat (a. d. Engl. v. Dorothee Merkel; Klett-Cotta)
  • „Vom Essay bis zur Computerdatei“: Martin Walser übergibt umfangreichenVorlass an das Deutsche Literaturarchiv Marbach. „LA-Direktorin Sandra Richter bezeichnete Walsers Archiv am Sonntag als ‚die ganze Fülle eines über 60 Jahre währenden Autorenlebens‘. Walser sei ein streitbarer Chronist der Bundesrepublik und ihrer Gesellschaft, seine Dokumente eine ganz außergewöhnliche Quelle für Literatur- und Zeitgeschichte.“
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