Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Ein eindrucksvoller Nachweis für das frühe Talent ­dieser rätselhaften argentinischen Autorin“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

„Widerborstiger Spross einer chaotischen Familie“: Die argentinische Autorin Aurora Venturini erzählt in ihrem Roman Wir, die Familie Caserta die Lebensgeschichte einer ebenso exzentrischen wie hochintelligenten Rebellin. „Viele Passagen des Romans, vor allem die sehr explizite Beschreibung des lesbischen Liebesabenteuers gegen Ende hätten im Argentinien der Sechzigerjahre ­sicher Staub aufgewirbelt – wenn der Roman damals einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden wäre. Heute noch sind gerade diese Szenen ein eindrucksvoller Nachweis für das frühe Talent ­dieser rätselhaften argentinischen Autorin.“

  • Aurora Venturini, Wir, die Familie Caserta. Roman. (aus dem Spanischen von Johanna Schwering; dtv)

„Wo die Spitze des Zirkels anzusetzen ist“: Erzählung als Essay: Søren Ulrik Thomsen schreibt in Store Kongensgade 23 über seine verstorbene Mutter. „Man muss sich nicht für noch einen weiteren Reflexionsreigen aus der Feder eines alten Mannes interessieren. Man muss sich auch nicht mit ihm ums Zerfließen seiner potenten Männlichkeit im konturlos werdenden Körper sorgen. Aber wenn man noch Atem für diese Textsorte hat, dann besticht dieser ­Essay durch seine charmante Kürze. Er enthält viele schöne Passagen, die zum Weiterdenken und Mitfühlen an­regen.“

  • Søren Ulrik Thomsen, Store Kongensgade 23. Ein Essay. (aus dem Dänischen von Hannes Langendörfer; Suhrkamp Verlag)

„Flucht aus dem Partykeller“: Markus Berges erfindet den Psychiatrieroman zwar nicht neu, aber trotzdem brennt man gern mit seinem jungen Erzähler und der Patientin Anne ins Frühjahr 1986 durch. „Das Genre des Psychiatrieromans erfindet Markus Berges mit seinem Buch zwar auch nicht neu; dessen Qualitäten liegen dafür vielmehr im abenteuerlich geschilderten Durchbrennen des selbst noch wackelig im Leben stehenden Erzählers mit der Patientin, die für ihn vor allem eines ist: seine erste große Liebe.“

  • Markus Berges, Irre Wolken. Roman. (Rowohlt Berlin)

folgt

„Vielleicht werde ich Hofnarr“: In Hans-Gerd Kochs Fotoalbum lässt sich entdecken, dass Kafkas Erzählungen fast immer auch Familienaufstellungen sind. „Das Buch macht deutlich, dass man gut daran tut, nicht jeden Satz, der von Kafka irgendwann irgendjemandem oder auch in sein Tagebuch geschrieben wurde, zu glauben. Es geht dabei immer auch darum, wie er wollte, dass man ihn wahrnehmen sollte. Auch hier werden Familienaufstellungen mehr demonstriert als dokumentiert.“

  • Hans-Gerd Koch, Kafkas Familie – Ein Fotoalbum. (Wagenbach)
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