Umgeblättert Umgeblättert heute: „Kein Buch für die Hauptvorlesung, eher eines für die Hosentasche“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Glück im Rückspiegel“: Dieser eine Moment, in dem die Sehnsucht in Heimweh umschlägt: Dem großen Erzähler Arnold Stadler zum siebzigsten Geburtstag.

„Nona Fernández’ Twilight Zone“: Nona Fernández erzählt in ihrem Roman Twilight Zone von der diktatorischen Vergangenheit in Chile. „Ihr neues Werk, „Twilight Zone“, nähert sich der gewaltvollen Vergangenheit ihres Landes durch einen Roman, der autobiographische Erinnerung, essayistisch-spekulative Passagen und lyrische Elemente miteinander verbindet.“

  • Nona Fernández, Twilight Zone. Roman. (aus dem chilenischen Spanisch von Friederike von Criegern; Culturbooks)

„Ebbe, Flut und Käse“: Von Menschen, Vögeln und Salzwiesen: Hansjörg Küster legt ein ausgezeichnetes Porträt des Wattenmeers vor. „In seinem Buch über das Wattenmeer führt der im Februar verstorbene Pflanzenökologe Hansjörg Küster abermals vor, dass es keinen Sinn ergibt, Teile des Netzwerks natürlichen Lebens für das Ganze zu nehmen. Zuverlässig Auskunft über die Nordseeküste kann nur erteilen, wer nicht bloß Ebbe und Flut, Seehunde und Kegelrobben, Lachmöwen und Knutts in den Blick nimmt. Die Priele gehören genauso zu dieser Landschaft wie deren Geschichte und, das hat Küster bei keinem der von ihm abgehandelten Themen jemals vergessen, der Mensch.“

  • Hansjörg Küster, Das Watt. Wiege des Lebens. (C. H. Beck Verlag)

„Hat es ihm im Grunde an Phantasie gemangelt?“: Der Filmemacher als „missing link“ zwischen einer Epoche und der nächsten: Ian Penman nähert sich Rainer Werner Fassbinder in Notaten. „Kein Buch für die Hauptvorlesung, eher eines für die Hosentasche, zum Blättern beim Anstehen in Kinos oder bei Festivals, in denen vielleicht irgendjemand den Geist von Rainer Werner Fassbinder in immer neuen Post-Punk überführt.“

  • Ian Penman, Fassbinder. Tausende von Spiegeln. (Aus dem Englischen von Robin Detje; Suhrkamp Verlag)

„Der Verleger bestellt sein Haus“: Für Kontinuität ist hoffentlich gesorgt: Ein Besuch bei Vittorio Klostermann, der sich von seinem Verlag trennt.

„Schadensentgrenzung“: Ein Vierteljahrhundert nach dem Tod seines Schöpfers André Franquin erscheint ein neuer Comic-Band mit dem legendären Büroschussel Gaston. Dabei hatte sich Franquin eine Fortsetzung eigentlich verbeten.

„Vorsicht vor dem Tiefsinn“: Confiserie und Courtoisie: Martin Suters feiner Krimi Allmen und Herr Weynfeldt. „Wer nur die Verfilmungen kennt mit Heino Ferch in der Hauptrolle des Kunstdetektivs Johann Friedrich von Allmen, könnte versucht sein anzunehmen, dem Schweizer Autor Martin Suter ginge es vor allem um leicht gespreizte Prätention und snobistisches Allerlei mit kriminalistischem Touch. Doch wer in die Romane hineinschaut, wird angenehm überrascht sein, dass sich die Allmen-Welt als eine interessante Mischung aus Confiserie, Courtoisie, Parfümerie, Eleganz und fedrigem Witz gibt, die in ihren besten Momenten den Boden von Realität ebenso wenig berührt, wie sie es dem ‚hässlichen Haupt der Wahrscheinlichkeit‘ (Alfred Hitchcock) erlaubt, sich zu erheben.“

  • Martin Suter, Allmen und Herr Weynfeldt (Diogenes)

„Dieses unberechenbare Dunkle“: Natascha Wodins Erzählungen fassen Zustände der Entfremdung in eine Prosa von seltsam tröstlicher Schönheit. „Der aktuelle Erzählungsband „Der Fluss und das Meer“ bietet insofern einen kleinen diachronen Überblick über die Themen der Autorin, als die fünf darin enthaltenen Texte zu unterschiedlichen Zeiten entstanden. Vier von ihnen sind bereits vorher an verschiedenen Orten erschienen.“
  • Natascha Wodin, Der Fluss und das Meer. (Rowohlt Verlag)
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