Werner Reiniger – mit einem Nachruf

Am 26. Mai ist Werner Reininger gestorben. Der freie Verlagsvertreter wurde 68 Jahre alt. Seit 1988 war Reininger für Hoffmann und Campe unterwegs. Außerdem reiste er vor allem in Baden-Württemberg für die Verlage mare, Gmeiner, Reclam und viele andere.

Rainer Moritz schreibt dazu: Es gibt Nachrichten, die einen aus der Fassung bringen. Dass es Werner Reininger nicht mehr gibt, dass er – obwohl es für ihn bis zuletzt Hoffnung gab, den Kampf gegen den Krebs zu gewinnen – am vergangenen Samstag gestorben ist, ist eine dieser kaum zu begreifenden Nachrichten. Welche Buchhändlerin, welcher Buchhändler in Baden-Württemberg kannte ihn nicht, diesen schlanken, charmanten Mann, der unermüdlich dafür warb, Literatur ernst zu nehmen und sie nicht zu beliebiger, austauschbarer Stapelware verkommen zu lassen?
1995 lernte ich ihn und seine Frau Nimo kennen, als ich zum Reclam Verlag kam, der sich glücklich schätzen durfte, mit beiden als Vertreter zu arbeiten. Sorgenvoll, aber hoch interessiert blickte er darauf, ob es gelingen würde, die Leipziger Reclam-Dépendance am Leben zu erhalten. Später hatte ich das Vergnügen, ihn sechs Jahre im Team von Hoffmann und Campe zu wissen, und sechs Jahre lang war es ungemein anregend, sich mit ihm über Bücher, seine Kinder, den VfB Stuttgart und das Leben schlechthin zu unterhalten.
Ich sehe Werner Reininger genau vor mir, wenn seine Mundwinkel Skepsis signalisierten, er dies und jenes zu bedenken gab und unverhohlen zum Ausdruck brachte, dass ihm dieser Roman nicht behagte und ihm jene Marketingmaßnahme verfehlt erschien. Und wie angenehm war es, von ihm und Nimo in Ravensburg bewirtet zu werden oder abends bei Vertretersitzungen mit ihm Rotwein (Neipperger Lemberger zum Beispiel) zu trinken und sich darüber zu freuen, dass die Buchbranche in ihm einen so prächtigen Fürsprecher hatte. Er wird vielen fehlen.

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