Der andere Fragebogen Wie war Ihr Jahr, Lorenz Borsche?

Seit dem 6. Dezember 2018 (Nikolaustag) fragen wir wieder bis zum 6. Januar 2019 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“ Heute beantwortet Lorenz Borsche, Vorstandsmitglied der eBuch, unseren „anderen“ Fragebogen:

Lorenz Borsche; „Traurig… nur drei Sterne für mein Zucker-Buch“

 

Welcher Tag war Ihr schönster diesem Jahr?

Schwer zu sagen. Vielleicht der, als ich nach einem mehr als feuchtfröhlichen und nikotinösen Skatabend das erstemal morgens ohne Kater aufgewacht und die Treppen raufgesprungen als wäre ich dreissig Jahre jünger?

Worüber haben Sie sich 2018 am meisten geärgert?

Über die für mich irritierende großpolitische Lage: unsere Nibelungen-Treue zur hässlichen amerikanischen Plutokratie, die die ganze Welt in den Klima-Ruin treibt, unsere Waffengeschäfte mit einer monströsen Öl-Diktatur, die absurde, aber andauernde Verteidigung der deutschen Grenzen an den Hängen des Hindukusch, die infamen Lügen der Brexiteers um Babyface Boris Johnson, die Sensationsgier der Murdoch-Medien, die den Menschen – leider auch über die EU – ein völlig falsches Bild der Wirklichkeit vermitteln, die Dreistigkeit der Internetkonzerne wie facebook, twitter und instagram, die so viel Hass verbreiten (lassen), aber ihre Hände angeblich in Unschuld waschen, und daß wir keinerlei Handhabe gegen so verantwortungslose Menschen wie Zuckerberg und Trump haben, die für 30 Milliarden Silberlinge die Idee der Demokratie verraten, verkaufen und vollkommen pervertieren – aber daß wir stattdessen mit dem Finger auf Putin zeigen; also die ganze egoistische Bigotterie allerorten.

Was war 2018 Ihr schönster Erfolg?

Meinen BMI bei 24,5 gehalten zu haben :-)

Und Ihr traurigster Misserfolg war…?

Nur drei Sterne für mein Zucker-Buch… ;-)

Ihre schönste Buchhandlung/Ihr liebster Verlag in diesem Jahr?

Die Buchhandlung Heyn in Klagenfurt, seit 150 Jahren in Familienhand und derzeit mit Helmut Zechner in der 5. Generation die vermutlich erfolgreichste Buchhandlung im deutschsprachigen Raum mit Riesencharme und unglaublichen Zahlen, stationär wie auch online. Mein liebster Verlag natürlich Braumüller in Wien, den es schon seit 235 Jahren gibt, mit großer Tradition (Spenglers Untergrang des Abendlandes) und hoffentlich sehr guter Zukunft.

Von welchem Thema wollen Sie (warum) im neuen Jahr nichts mehr lesen?

Vom Thema Stickoxide, DUH und wie man sich als Toyota-Lobbyist unter dem Deckmäntelchen des Unmweltschutzes dreist bereichert.

Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?

Wie wir die immer stärker auseinanderklaffende Schere zwischen Dauer-Arm und Ewig-Reich dauerhaft schliessen und den Mittelstand retten können. Wie wir Hedgefonds wie Blackrock und andere daran hindern können, ausgerechnet mit den Mieten des ärmeren Teils der Bevölkerung ihre überfetten Dividenden zu generieren.

Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?

Prokrastination

Und welchen Fehler werden  Sie trotzdem wiederholen?

dito

Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?

Jud von Georg Thiel. Schon seit Jahren nichts mehr so unterhaltsames und gleichzeitig Berührendes gelesen, ein immer noch schwieriges Thema genial und intelligent aufbereitet, so würde ich gerne fabulieren können.

Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?

Das, was ich gerade schreibe (Lebenselixiere & Jungbrunnen, vielleicht heisst es aber auch anders)

Von wem würden Sie auch gern mal  die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?

Von Georg Thiel (s.o.) und von Wolf Haas (Brenner Krimis), die beide einen ganz unnachahmlichen, wunderbaren Humor haben.

Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben,  hätten Sie gern beantwortet?

Was halten Sie von der Monopolkommission?

Hier können Sie die auch beantworten:

Gar nichts. Ich kenne keinen Ökonomen, der kein Scharlatan oder Taschenspieler wäre. Leider auch keinen, der bereit wäre, das zuzugeben.

Gestern beantwortete Thomas Raff unseren anderen Fragebogen.

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