Der andere Fragebogen Wie war Ihr Jahr, Wibke Ladwig?

Seit dem 6. Dezember (Nikolaustag) fragen wir wieder bis zum 6. Januar 2022 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“. Heute beantwortet die Autorin, Moderatorin und Bloggerin Wibke Ladwig unseren „anderen“ Fragebogen: 

Wibke Ladwig: „Jedes Jahr, wenn ich in Sachen Social Media für die Woche unabhängiger Buchhandlungen tätig bin, verliebe ich mich aufs Neue in all die widerständigen, eigensinnigen und einfallsreichen inhabergeführten Buchhandlungen da draußen. Jedesmal, wenn ich den Buchladen Neusser Straße in Köln-Nippes betrete, bin ich frisch verliebt, weil ich ihn einfach so schön und inspirierend finde“

Welcher Tag war Ihr schönster in diesem Jahr? 

Das ist einfach: Als ich mit dem Rad von Köln nach Weil der Stadt gefahren bin, um das erste Exemplar meines Buches Geschichten aus der Heimbürokantine in der Hand zu halten. 

Worüber haben Sie sich 2021 am meisten geärgert?

Im Kleinen: Es gab eindeutig zu wenige einigermaßen trockene und warme Wochenenden, um vorm Zelt zu sitzen und zu lesen. Im Großen: Das Zaudern der Politik in Sachen Pandemie. 

Was war 2021 Ihr schönster Erfolg?

Vom ersten eigenen Buch abgesehen? Meine Selbstständigkeit über die Pandemie hinweg zu bewahren – mit großer Unterstützung von nah und fern. 

Und Ihr traurigster Misserfolg war…?

Meine ersten selbstgemachten Maultaschen. 

Ihre schönste Buchhandlung / Ihr liebster Verlag in diesem Jahr?

Jedes Jahr, wenn ich in Sachen Social Media für die Woche unabhängiger Buchhandlungen tätig bin, verliebe ich mich aufs Neue in all die widerständigen, eigensinnigen und einfallsreichen inhabergeführten Buchhandlungen da draußen. Jedesmal, wenn ich den Buchladen Neusser Straße in Köln-Nippes betrete, bin ich frisch verliebt, weil ich ihn einfach so schön und inspirierend finde. Was für ein Glück, dass ich schon seit längerem als freie Mitarbeiterin Teil des Teams sein darf. 

Mein liebster Verlag ist aber auf jeden Fall der Hädecke Verlag. Mein Buch mit den Schwestern Graff zu machen, war unfassbar bereichernd und herzerwärmend. 

Von welchem Thema wollen Sie (warum) im kommenden Jahr nichts mehr lesen?

Jesses, da fallen mir ziemlich viele Themen ein, von denen ich die Nase voll habe und die ich gelöst wissen wollen würde – allen voran natürlich das Thema Pandemie. Das wird uns aber vermutlich noch eine Weile beschäftigen. Ein paar weniger schlechte Nachrichten wären schon schön. 

Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?

Inspirierendes, Freundliches und erfrischend Abseitiges aus Kunst, Küche und Kultur, Tröstliches und Hoffnungsfrohes, das einen gesunden Ausgleich schafft zu all den drohenden und tatsächlichen Katastrophen. 

Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?

Seitdem ich mich vor zwölf Jahren selbstständig machte, fasse ich in jedem Jahr denselben Vorsatz: Meine Ablage vorbildlich machen und meinen Steuerberater nicht erst auf den letzten Drücker mit meinen Belegen für die Umsatzsteuervoranmeldung zu beglücken. 

Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?

Ich werde diese Sache mit Ablage und Belegen abermals erfolgreich prokrastinieren.  

Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?

Hey, hey, hey, Taxi! von Saša Stanišić & Katja Spitzer ist vielleicht das Buch, das wir alle nach diesen nunmehr fast zwei Jahren Pandemie brauchen, egal wie alt: es ist warmherzig, anregend, knallbunt. Es bringt einen auf andere, auf gute Gedanken. Sehr mochte ich auch die Abendflüge von Helen Macdonald und Der Rhein: Biographie eines Flusses von Hans Jürgen Balmes. 

Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?

Ich werde wohl ein weiteres Buch schreiben müssen, denn das eine zu schreiben hat mir zu viel Vergnügen bereitet. Gut, dass ich seit Jahren eine digitale Schublade mit Buchideen fülle. 

Von wem würden Sie gern auch mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?

Unbedingt von Saša Stanišić, denn er wird die Fragen vermutlich in abgelegene Gegenden entführen, wohin man ihm dann gern folgt. 

Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet?

Was habe ich in diesem Jahr am meisten vermisst? 

Hier können Sie die auch beantworten:
Ich war zwar im Oktober für einen Tag lang auf der Buchmesse. Und es war entgegen aller Befürchtungen einfach wundervoll. Aber ich vermisse die unbeschwerten Begegnungen, angefangen mit dem Umtrunk am Aufbautag beim BuchMarkt bis hin zum „Wir tanzen aus der Reihe“ donnerstags bei den unabhängigen Verlagen, die Abende mit Branchenfreund*innen und die Umarmungen in den Gängen, wenn kaum Zeit für mehr bleibt als das und drei Sätze. Ich vermisse Lesungen mit anschließendem Absacker in der Buchhandlung oder in der Gastwirtschaft. Ich hoffe:Eines Tages wieder!   

Gestern beantwortete Peter Graf unseren „anderen“ Fragebogen, morgen fragen wir Manfred Keiper.

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