Für ihr Prosadebüt "153 Formen des Nichtseins", erschienen im Homunculus Verlag BücherFrauen-Literaturpreis „Christine“ geht an Slata Roschal

Slata Roschal © Ammy Berent

Der mit 10 000 Euro dotierte BücherFrauen-Literaturpreis „Christine“ geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Slata Roschal. Das wurde gestern auf der Frankfurter Buchmesse von den BücherFrauen bekanntgegeben. Ausgezeichnet wird Slata Roschal für ihren Roman 153 Formen des Nichtseins, der 2022 im Homunculus Verlag erschien. Die Auszeichnung ist mit der Statuette „Christine“ verbunden, benannt nach der Schriftstellerin und Philosophin Christine de Pizan (1363-1429). Die Preisverleihung findet am 10. November im Rahmen der BücherFrauen-Jahrestagung in Erfurt statt.

Die Autorin, bisher als Lyrikerin bekannt, habe mit ihrem Prosadebüt 153 Formen des Nichtseins einen zeitgemäßen Roman über eine junge Frau vorgelegt, der dem „Identitätsdiskurs“ bzw. dem Thema Identitätspluralismus eine neue Facette hinzufügt und dafür eine hochmoderne literarische Form findet, heißt es in der Jurybegründung. „In 153 Kapiteln beschert die Autorin ihren Leser:innen ein Kaleidoskop an Eindrücken aus dem Leben einer jungen Ich-Erzählerin, die sich, als Tochter russischer Zeugen Jehovas in Deutschland aufgewachsen, noch als Erwachsene immer irgendwie „dazwischen“ fühlt: [Ich] balancierte zwischen zwei Formen des Nichtseins, des Russischseins und des Deutschseins, denn beides traf auf mich nicht zu, schreibt sie. Differenziert, klar und liebevoll in der Abgrenzung von den Eltern, frei von Larmoyanz, ohne Anklage an die deutsche, aufnehmende Gesellschaft, immer auch selbstkritisch und neugierig sich selbst gegenüber: als Liebende, als Partnerin und junge Mutter, beschreibt die Hauptfigur ihre Umwelt glasklar, schonungslos und immer mit einem Hauch Humor. Ein mutiges Buch von universeller Tragweite, über Verortung in der Gesellschaft, Vorurteile, Selbstzweifel, Schuldgefühle, Orientierungslosigkeit und Freiheit.“

In diesem Jahr gehören die Buchhändlerin Maria-Christina Piwowarski, die Übersetzerin Karen Nölle und die Literaturvermittlerin Anita Djafari der Jury an.

Der in diesem Jahr zum zweiten Mal vergebene Literaturpreis der Bücherfrauen wird alle zwei Jahre verliehen. Sechs Frauen standen in diesem Jahr auf der Shortlist. Die erste Preisträgerin war 2021 Mely Kiyak mit ihrem Buch Frausein.

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