Aus der Werkstatt der Verlage Carsten Pfeiffer: „Das Jahr war (und ist noch) nicht unbedingt eines, das man 2021 wiederholt wissen will“

Die Verleger-Blicke in den Editorials der aktuellen Vorschauen wollen wir weiter mit Ihnen teilen, die Serie „Aus der Werkstatt der Verlage“ geht deshalb in loser Folge weiter. Hier heute das Anschreiben von Carsten Pfeiffer (Verlag das kulturelle Gedächtnis) zu seiner Vorschau für das Frühjahr 2021: 

Carsten Pfeiffer: „Die Wunderkammer der deutschen Sprache wurde als eines der schönsten Bücher 2020 ausgezeichnet und liegt inzwischen in 4. Auflage vor. Und die gerade erschienenen „Feindflugblätter des Zweiten Weltkriegs“ machen schon kurz nach Erscheinen Furore“
Das Jahr 2020 war (und ist noch) in vielfacher Hinsicht „bemerkenswert“ und nicht unbedingt eines, das man 2021 wiederholt wissen will: Corona, Lockdown, (Ver)Querdenker und Reichsbürger, Attila Hildmann…  „Normal“(?)Bürger wie AfD-Politiker, die eine Abstands- und Gesichtsmaskenpflicht (ja, mich nervt die auch!) mit dem Faschismus (und damit mit Rassenhass und Massenmord, Diktatur und Krieg, Antisemitismus und Shoah, mit der Verfolgung Homosexueller,  von Sinti und Roma, mit Euthanasie gleichsetzen), Coronahilfen-Blockade durch Autokraten wie Orban und Kaczynski, verstärke Brandrodung am Amazonas, die Ermordung George Floyds und anderer „people of colour“ durch rassistische Polizisten — das alles will man in 2021 nicht mehr erleben müssen. Nun, immerhin wurde Trump doch abgewählt, auch wenn dieses beleidigte Kleinkind mit Eigenurin-gefärbter Tolle und großer Macht das noch immer nicht wahrhaben will…
Aber es gab auch Erfreuliches im Jahr 2020: Für unseren kleinen Verlag Das Kulturelle Gedächtnis verlief das Jahr 2020 trotz zeitweiligem Komplettlockdowns im Buchhandel sehr erfreulich. Auch wenn wir den Berliner Verlagspreis leider nicht bekommen haben (herzlichen Glückwunsch an die Gewinner; wir waren nach 2018 nun zum zweiten Mal auf der Shortlist der 6 Kandidaten-Verlage. Für 2021 gilt: neue Chance, neues Glück!), so wurde der Verlag doch mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet.
Mit der Wiederentdeckung der „Berliner Briefe“ von Susanne Kerckhoff haben wir es ins Literarische Quartett geschafft und einen mehr als respektablen Verkaufserfolg zu vermelden (3. Auflage). Die Wunderkammer der deutschen Sprache wurde als eines der schönsten Bücher 2020 durch die Stiftung Buchkunst ausgezeichnet und liegt inzwischen in 4 . Auflage vor. Und die gerade erschienenen „Feindflugblätter des Zweiten Weltkriegs“ machen schon kurz nach Erscheinen Furore …
Insofern hoffen wir für den Verlag durchaus auf eine Wiederholung des Erfolgs in 2021: Ihr dürft Euch auf 5 (+ 2) Titel im Frühjahr freuen:
Durch Klick auf Abbildung zum Blättern in der Vorschau

1.) In Nachfolge der Wörtschönheiten der Gebrüder Grimm: Eine sensationelle Entdeckung aus den Archiven in Basel, noch nie veröffentlicht: Die Wortschönheiten des Johann Jacob Spreng — mit vielen schönen Worten, die selbst den Gebrüdern Grimm unbekannt waren. (ET Februar)

2.) Eine Wiederentdeckung: Grete Weils Roman „Tramhalte Beethovenstraat“, erstmals erschienen 1963 bei Limes
3.) Nach Keats (2018) wieder eine Gedichtband — John Clare ist zu entdecken, einer der großen englischen Dichter des 19. Jahrhunderts, kongenial übersetzt von Manfred Pfister. Deutsche Erstübersetzung und zweisprachige Ausgabe, (ET Februar)
4.) In der kleinen Reihe: Zum 700. Geburtstag Dantes: Boccaccios „Das Büchlein zum Lob Dantes“, neu übersetzt von Moritz Rauchhaus (den kennt Ihr von den 100 Menüs und den „Feindflugblättern“.) (ET Februar)
5.) Im Format der Wunderkammer: „Da war ich eigentlich noch nie. Die Wunderkammer des Reisens in Deutschland.“  Herausgegeben von Thomas Böhm. (ET Mai – pünktlich zur beginnenden Reisesaison Pfingsten/Sommer).
Und als Nachzügler im Januar: Hachenburg und Gumbel.
Mit den besten Grüßen und Wünschen für ein trotz allem schönen Weihnachtsfest, für ein glückliche(re)s Jahr 2021 und vor allem für beste Gesundheit
Ihr
Carsten Pfeiffer samt Verlagsteam
Zuletzt brachten wir das Editorial von Verena Schörner und Julia Loschelder (Komplett-Media) 
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