Zum dritten Mal wurde in diesem Frühjahr der Bilderbuchpreis HUCKEPACK verliehen, der Titel in den Fokus rücken möchte, „die dazu beitragen, Kinder im Rahmen des Vorlesens seelisch und emotional zu stärken“. Besonders gut gelang dies nach Meinung der Jury der schwedisch-norwegischen Bühnenbildnerin Alice Lima de Faria, die für ihr Debüt Ich war’s nicht!, sagt Robinhund aus dem mixtvision Verlag ausgezeichnet wurde.
Die Begründung: „Die Geschichte erzählt in wenigen Worten und eindrücklichen Bildern vom kleinen Robin, der im Kindergarten bei jedem Missgeschick erklärt, dass er es nicht gewesen sei, und der doch für alles zur Verantwortung gezogen wird. Erst ganz am Schluss stellt sich heraus, dass Robin eigentlich meint, nichts mit Absicht getan zu haben, dass ihm dafür aber die Worte fehlten. Alice Lima de Faria lenkt mit ihrem überwiegend in kräftigen Rot- und kühlen Blaugrün-Tönen gehaltenen Bilderbuch den Blick der Vorlesenden auf eine kindliche Notsituation, die daraus resultiert, dass sich das Kind nicht richtig auszudrücken vermag. Sie hebt damit hervor, dass oftmals ein zweiter Blick auf eine Situation notwendig ist, um auf liebevolle Art zwischen Absicht und Versehen zu unterscheiden und gibt damit all den Kindern eine Stimme, die viel zu schnell im pädagogischen Kontext in die Schublade ‚Problemkind‘ eingeordnet werden. Das hat die Jury des noch recht jungen Bilderbuchpreises überzeugt, dieses Buch aus über 200 eingesandten Titeln auszuwählen.“
Im Rahmen der international besuchten pädagogischen Fachtagung „Mit dem Herzen beim anderen“ im Goethe-Nationalmuseum in Weimar wurde Alice Lima de Faria am vergangenen Samstag der mit 1000 Euro dotierte Preis überreicht. Psychologen und Pädagogen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren hier zusammengekommen, um sich darüber auszutauschen, inwieweit das (Vor-)Lesen von Bilderbüchern in besonderer Weise dazu geeignet sei, um Empathie zu fördern.