Eben haben im Berliner Kongresszentrum bcc die diesjährigen Buchtage begonnen. Starken Applaus gab es gleich zu Beginn für die Delegation aus Frankreich, dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse.
„Die Buchtage stehen in diesem Jahr ganz im Zeichen des deutsch-französischen Schwerpunkts“, betonte der Vorsteher Heinrich Riethmüller. „Wir freuen uns schon jetzt auf neue Eindrücke aus Frankreich aus der französischsprachigen Welt.“
Im Hinblick auf die politische Lage betonte Riethmüller, Europa zeige gerade, dass es stärker sein kann als der Rechtspopulismus.
Auch die Branche diesseits und jenseits des Rheins sei in Bewegung. Das biete große Chancen, um Ideen zu den Menschen zu bringen. Gleichzeitig werde das Urheberrecht auf der ganzen Welt angegriffen. Applaus bekam Riethmüller für die Forderung, das Urhebervertragsrecht zu überabeiten.
Die französischen und deutschen Vertreter wollten die Buchtage auch nutzen, um ein gemeinsames Zeichen an die Politik zu senden. Riethmüller ging in seiner sehr politischen Eröffnungsrede – hier können Sie sie im Wortlaut nachlesen – auch auf die Bedeutung der Publikationsfreiheit ein. „Wir rufen die Regierungen dazu auf, sich konsequent für die Meinungsfreiheit einzusetzen.“ Die Demokratie sei eine Bewegung, die sich vervollständigen müsse. Verlage und Buchhandlungen seien geeignete Instrumente, um Demokratie zu gestalten. „Lassen Sie uns den europäischen Gedanken weitertragen und mitgestalten!“
Abschließend gab Riethmüller die Friedenspreisträgerin bekannt: Margaret Atwood.
Vincent Montagne der Präsident des französischen Verlegerverbands, ging auf den kulturellen Austausch und die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich ein. Beide Länder hätten ähnliche Werte. Aber auch gemeinsame Sorgen. Wesentliche Herausforderung sei das Urheberrecht. Die Rechte jedes Einzelnen müssten geschützt werden. Und es gelte die Vielfalt zu erhalten. „In Zeiten, in denen sich einige Länder der Welt zunehmend ins Nationale zurückziehen und isolieren, kann Europa mit einer Dynamik der Offenheit antworten. Hier spielt das Buch eine entscheidende Rolle: Es ist die tragende Säule unserer Bildung, wichtiger Motor für Integration und Grundlage des gesellschaftlichen Lebens. Die deutsch-französische Zusammenarbeit kann und sollte einen wichtigen Beitrag bei diesem Bestreben leisten.“
Anschließend diskutierten Heinrich Riethmüller und Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis gemeinsam mit ihren französischen Kollegen Vincent Montagne, Pierre Dutilleul, Mathieu de Montchalin und Jean Luc Treutenaere eine Berliner Erklärung der deutschen und französischen Buchhandelsverbände. Wesentliche Forderunge an die Politik:
- starkes Urheberrecht
- Schutz der Buchpreisbindung
- Sicherung einer gemeinsamen Rechtewahrnehmung
- Wert der Bildung
- Förderung einer vielfältigen und kritischen Buchhandelsbranche