Rainer Dresen zum Ende der schriftstellerischen Laufbahn der Annalena Baerbock „Eine Überarbeitung des diesigen Buchs in das nächste Buch wird es nicht geben“

Gestern ist bekannt geworden, dass Annalena Baerbock ihr umstrittenes Buch „Jetzt – Wie wir unser Land erneuern“ nicht  (wie zuletzt angekündigt) überarbeiten, sondern gar nicht mehr „im Handel“ anbieten will. Unser Kolumnist Rainer Dresen kann es sich angesichts dieser Meldung nicht verkneifen, auch deren „kurze schriftstellerische Laufbahn“ zu kommentieren:

Rainer Dresen: „Es bleibt der Wunsch, dass Frau Baerbock aus den laufenden Koalitionsverhandlungen vielleicht wirklich nur als gut gelaunt umher reisende Außenministerin oder besorgte Klimaministerin, nicht jedoch als Kulturbeauftragte oder gar als Justizministerin hervorgehen möchte“

Ältere Romantiker werden angesichts der kurzen Karriere von Annalena Baerbock als Autorin vielleicht an einen bittersüßen schwedischen Film aus den fünfziger Jahren erinnert. Dies nicht so sehr wegen dessen eher banalen Handlung, der unglücklichen Liebesgeschichte zwischen dem 17-jährigen Bauernmädchen Kerstin und dem Abiturienten Öran, sondern wegen des schönen Titels „Sie tanzte nur einen Sommer“. 

Denn nur einige wenige Monate lang währte also die Schriftstellerinnen-Karriere von Frau Baerbock. Sie begann an einem Sommertag im Juni auf der Dachterrasse des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin. Umgeben von Blumen und Pflanzen, im Hintergrund der Reichstag schemenhaft zwischen Bäumen zu erkennen, stellte sie sichtlich stolz ihr Buch „Jetzt – Wie wir unser Land erneuern“ vor. Als Begründung, weshalb sie das Buch geschrieben habe, erklärte sie gewohnt forsch „Das Anpackende steckt in mir drin.“

Wie sich herausstellte, steckte offenbar das sorgfältig Recherchierende nicht so sehr in ihr drin. Rasch wurden Plagiatsvorwürfe erhoben und, anfänglich noch als „Rufmord“ vehement zurückgewiesen, letztlich aber nie endgültig ausgeräumt. 

Im Juli beruhigte sich die Debatte ein wenig, als der Verlag erklärte, das Buch in der nächsten Auflage um Quellenangaben im Text ergänzen zu wollen. Im großen ARD-Sommerinterview im August bestätigte Baerbock diese feste Absicht, allerdings mit dem für eine Politikerin und Autorin etwas ungelenk formulierten Satz „Das nächste Buch ist die Überarbeitung des diesigen Buchs, weil ich dabei Fehler gemacht habe.“

Nun, das nächste Buch ist bekanntlich immer das schwerste, wurde bekannt, dass es eine Überarbeitung „des diesigen Buchs“ in das „nächste Buch“ nicht geben wird. Das Erstlingswerk der Jungautorin, so die gestrige Verlagsmitteilung, werde nicht mehr nachgedruckt, das E-Book sei ab sofort nicht mehr lieferbar. Immerhin können bereits gedruckte Restexemplare noch im Handel verbleiben und dort regulär verkauft werden. Verramscht wird noch nichts, anders als die Autorin Gaschke das heute in der WELT-  wohl nicht zuletzt der wirklich schönen Artikelüberschrift zuliebe – vermutet . 

Als Begründung ließ sich Frau Baerbock damit zitieren, dass der Wahlkampf und die nachfolgenden Sondierungs- und Koalitionsverhandlungen nicht den Raum für die notwendigen Ergänzungsarbeiten gelassen haben.

Gut, das hätte man sich auch schon im August denken können, aber nicht alles was man vor der Wahl verspricht, muss man nach der Wahl auch halten. Irgendwie kann man ja auch verstehen, dass Frau Baerbock keine Lust und Zeit hatte, ihr Buch selbst, um einen gewesenen Politikerkollegen zu zitieren „in mühevoller Kleinstarbeit“ um Quellenangaben zu ergänzen. 

Allerdings hätte sie das ja nicht zwingend alleine machen müssen. Aber offenbar erschien es selbst dem versammelten Lektoratsteam bei Ullstein und dem sicher nicht kleinen Mitarbeiterstab um Frau Baerbock nebst Parteiführung unmöglich, aus dem bunten Flickenteppich eigener wie fremder Gedanken der Polit-Autorin ein urheberrechtlich unangreifbares Buch zu destillieren. Nichts wurde es also mit der Möglichkeit, Frau Baerbock doch noch als „Dame de Lettres“ zu rehabilitieren und so zu einem auch literarisch satisfaktionsfähigen Mitglied der bald regierenden Autoren-Combo Habeck-Lindner-Scholz zu machen, sind doch bekanntlich alle drei Herren, der eine mehr, die anderen weniger, auch Buchautoren. 

Das zeigt ein letztes Mal, wie unbekümmert offenbar die Autorin beim Verfassen ihres Werks vorging. Allem Anschein nach hat sie das verwendete Material nicht oder nicht in vollem Umfang abgespeichert oder gar ausgedruckt, so dass jetzt Dritte die fremden Quellen nachvollziehen und kennzeichnen könnten. 

Insofern bleibt der Wunsch, dass Frau Baerbock aus den laufenden Koalitionsverhandlungen vielleicht wirklich „nur“ als gut gelaunt umher reisende Außenministerin oder besorgte Klimaministerin, nicht jedoch als Kulturbeauftragte oder gar als Justizministerin hervorgehen möchte. 

Hinweis: Dieser Beitrag stellt die Privatmeinung von Rechtsanwalt und Justitiar Rainer Dresen dar, der zuvor auch erhebliche urheberrechtliche Bedenken angesichts ihrer schriftstellerischen Tätigkeit angemeldet hatte. 

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