"Man sollte nichts reparieren, was nicht kaputt ist." Fachausschüsse einig: Klares Votum gegen Mindestpreismodell

Bei den Sitzungen der drei Fachausschüsse des Börsenvereins für Verlage, Sortiment und Zwischenbuchhandel in Frankfurt sprachen sich diese eindeutig gegen ein Mindestpreismodell aus.

Die Fachausschuss-Vorsitzenden Nadja Kneissler, Christiane Schulz-Rother und Stephan Schierke (© Petra Gass)

Das zuletzt heißdiskutierte Thema einer Mindestpreissystematik nach österreichischem Vorbild, die das bestehende Buchpreisbindungsmodell ablösen könnte, war zentraler Diskussionsgegenstand bei den Fachausschüssen. Allesamt haben sich diese gegen die Einführung eines solchen Modells ausgesprochen. Im Ausschuss für den Sortimentsbuchhandel (SoA) wurde ein „eindeutiger Mehrheitsbeschluss“ gefasst. Die Ausschüsse für Verlage und Zwischenbuchhandel seien gar einstimmig dagegen gewesen.

Die SoA-Vorsitzende Christiane Schulz-Rother betonte, dass für die Vielfalt im Buchhandel Chancengleichheit entscheidend sei, was bedeute, dass Bücher überall dasselbe kosten müssen, egal ob „stationär oder online, groß oder klein“. Nadja Kneissler vom Verlags-Auschuss erklärte, die Verlage sähen die Gefahr von Bestpreis-Angeboten, die gewisse „Player“ der Branche mit Sicherheit für sich nutzen würden, dadurch sei letztlich „die Buchpreisbindung generell in Gefahr“. Sie verwies außerdem darauf, dass eine angemessene Beteiligung von Autoren und Agenten an den erhöhten Preisen nicht gegeben wäre. Stephan Schierke brachte den Standpunkt des Zwischenbuchhandels so auf den Punkt: „Man sollte nichts reparieren, was nicht kaputt ist.“ Aus seiner Sicht stünden Chancen und Risiken des Mindestpreismodells in einem „krassen Missverhältnis“.

Im Sinne der Abstimmungen der Fachausschüsse hat sich auch der Vorstand des Börsenvereins positioniert und wird der Politik gegenüber entsprechend auftreten mit der Botschaft, dass der Verband „keine Einführung einer Mindestpreissystematik möchte“.

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