Aus der Werkstatt der Verlage Spector Books: „Glücklich wälzen wir unsere Felsbrocken immer von Neuem den Berg hinauf – seit nun fast 20 Jahren“

Markus Dreßen, Jan Wenzel und Anne König: „Wie Sisyphos wälzen auch wir glücklich unsere Felsbrocken immer von Neuem den Berg hinauf. Manchmal ist das geradezu ein Spaziergang, manchmal geraten wir aber auch ordentlich ins Schwitzen dabei. So geht es nun schon knapp zwanzig Jahre – am 30. März 2001 haben wir unser Projekt Spector Books ins Rollen gebracht,  über 600 Titel sind es inzwischen geworden. „

 

Die Verleger-Blicke in den Editorials der aktuellen Vorschauen wollen wir weiter mit Ihnen teilen, die Serie „Aus der Werkstatt der Verlage“ geht deshalb in loser Folge weiter. Heute das Editorial der Spector Books-Verleger Markus Dreßen, Anne König und Jan Wenzel:

„Seine Last findet man immer wieder“, heißt es im letzten Abschnitt von Albert Camus’ 1942 veröffentlichten Der Mythos von Sisyphos. Der damals 29-jährige Autor suchte nach einer Position, um trotz des offensichtlichen Widersinns der Weltgeschichte leben zu können. Seinen Essay beendete er mit der Erkenntnis: „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“

In unserer Vorschau für das Frühjahr 2021 stellen wir 42 neue Titel vor, die in den nächsten Monaten bei Spector Books erscheinen werden. Auch wir wälzen glücklich unsere Felsbrocken immer von Neuem den Berg hinauf. Manchmal ist das geradezu ein Spaziergang, manchmal geraten wir aber auch ordentlich ins Schwitzen dabei. So geht es nun schon knapp zwanzig Jahre – am 30. März 2001 haben wir den Verlag beim Leipziger Gewerbeamt angemeldet und damit unser Projekt Spector Books ins Rollen gebracht. Anfangs für die Zeitschrift Spector cut+paste, seit 2006 um Bücher zu veröffentlichen, über 600 Titel sind es inzwischen geworden. Dieses Jubiläum werden wir 2021 gebührend begehen, wann und wie wir es feiern werden, wird sich erst im Laufe der nächsten Monate zeigen.

„Der Stein rollt weiter“ (Hier Klicken um in der Vorschau zu blättern)

Am Anfang jedes neuen Projekt steht bei uns die Frage, wie sich die Möglichkeiten des Mediums Buch im digitalen Zeitalter ausschöpfen lassen. Wie lässt sich eine Praxis des situativen Gestaltens weiter entwickeln, bei der Bücher im fortgesetzten Wechselspiel zwischen Autor*innen, Gestalter*innen und Verlag entstehen können? Wie kann das Indesign-Dokument zu einem gemeinsamem Kommunikationsraum werden; zu einem virtuellen Ort, um inhaltliche und formale Ideen gemeinsam zu erproben und auf den Buchseiten zu komplexen Text-Bild-Konstellationen und zu neuen Formen des Schreibens und Lesens zu finden? Während wir den Stein den Berg hinaufwälzen, denken wir fortgesetzt über diese neuen, erweiterten Formen des Schreibens und Lesens nach: über ein Schreiben, das kein lineares Voranschreiten mehr ist, sondern ein schnelles Hin- und Herspringen zwischen den Buchseiten und den Bildern und Texten auf ihnen; ein Lesen, das die Materialität des Buchkörpers, die Haptik des Papiers, seine Oberfläche mit der Hand versteht, von Körper zu Körper; ein Schreiben und Lesen, das weit mehr ist als Informationsübermittlung: ein Austausch mit der Welt und ein Echo der eigenen Existenz.

Besonders freut uns, ab Januar 2021 die Publikationsreihe Das Neue Alphabet (DNA) gemeinsam mit dem Berliner Haus der Kulturen der Welt herauszugeben, eine Reihe, die auf insgesamt 26 Bände angelegt ist und in einer deutschsprachigen und einer englischsprachigen Ausgabe erscheinen wird. Aber auch der zweite Teil von I Seem to Live, den New Yorker Tagebüchern von Jonas Mekas, und Band 10 der VOLTE-Reihe, der Comic Residenz Fahrenbühl von Anna Haifisch, sind Bücher, deren Erscheinen wir kaum erwarten können, ebenso wie … aber hier unterbrechen wir und verweisen auf die folgenden Seiten unserer Vorschau. Nur noch soviel: Der Stein rollt weiter.

Zuletzt brachten wir das Editorial von Wolfram Burckhardt 

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