Der andere Fragebogen Wie war Ihr Jahr, Folkert Roggenkamp?

Seit dem 6. Dezember (Nikolaustag) fragen wir wieder bis zum 6. Januar 2021 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“. Heute beantwortet Folkert Roggenkamp (Geschäftsleitung Vertrieb, Marketing, Produktion Deutsche Bibelgeselschaft) unseren „anderen“ Fragebogen:

Folkert Roggenkamp: „Im kommenden Jahr würde ich gern davon lesen, dass die Novellierung des Buchpreisbindungsgesetzes erfolgreich war: mit einer Begrenzung des Realrabatts und einem Einsichtsrecht für die Preisbindungstreuhänder bei allen Branchenteilnehmern“

Welcher Tag war Ihr schönster diesem Jahr?

Der Neujahrstag: da ahnten wir noch nicht, was auf uns zukommen würde. Aber so schlecht war es gar nicht, dieses seltsame Jahr 2020. Es gab noch viele weitere schöne Tage, gelungene Momente und glückliche Augenblicke!

Worüber haben Sie sich 2020 am meisten geärgert?

Über die absurde Debatte um Monika Maron und den S. Fischer Verlag und einmal mehr über die Selbstgerechtigkeit in unserer Branche, die sich stets für etwas Besseres hält, weil sie ja angeblich „Kultur“ verkauft. Gerade jetzt im zweiten Lockdown wird das wieder unangenehm sichtbar.

Was war 2020 Ihr schönster Erfolg?

Die ambitionierten Vormerkzahlen für die neue BasisBibel erreicht und übertroffen zu haben, dank eines großartigen Vertriebsteams im Innen- wie im Außendienst!

Und Ihr traurigster Misserfolg war…?

„Geh aus, mein Herz…“ – der Paul-Gerhardt-Klassiker, den wir in der wunderschönen Neuausgabe von Faber & Faber als Vertriebspartner gern palettenweise verkauft hätten. Leider fiel das Ostergeschäft in der Pandemie komplett aus, und dieser Titel litt am meisten darunter.

Ihre schönste Buchhandlung/Ihr liebster Verlag in diesem Jahr?

Die Buchkantine in Berlin-Moabit, der Vaihinger Buchladen in Stuttgart, „Eulenspiegel“ in Bielefeld, Martina Bergmanns Borgholzhausener Refugium auf dem Dorfe, die Buchhandlung Schüttert in Diepholz, Cohen + Dobernigg in Hamburg… es gibt viele, sehr viele Lieblingsbuchhandlungen und beinahe so viele Lieblingsverlage: einen herzlichen Gruß an Steffen Hermann und seinen „Junius“-Verlag in Hamburg!

Von welchem Thema wollen Sie (warum) im kommenden Jahr nichts mehr lesen?

Allgemein würde ich es sehr begrüßen weniger über Coronaleugner, das Coronavirus, die AfD und Friedrich Merz lesen zu müssen. Und für unsere Branche wünsche ich mir, dass die Buchpreisbindung nicht noch stärker durch Konzentrationsprozesse und Funktionsverschiebungen gefährdet wird. Weitere Berichte über Letztere würde ich also ungern lesen müssen.

Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?

Im kommenden Jahr würde ich gern davon lesen, dass die Novellierung des Buchpreisbindungsgesetzes erfolgreich war: mit einer Begrenzung des Realrabatts und einem Einsichtsrecht für die Preisbindungstreuhänder bei allen Branchenteilnehmern.

Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?
Keinen, ich mag alle meine Fehler.

Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?
Alle (siehe meine vorige Antwort).

Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?

„Aporeigon“ von Colum McCann. Weder vom Umfang, noch vom Titel, noch vom Thema abschrecken lassen, sondern einfach: kaufen & lesen! Wirklich grandios.

Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?

Beruflich: die neue BasisBibel, auf deren Erscheinen am 21. Januar wir in Vertrieb und Marketing nun zwei Jahre hingearbeitet haben. Literarisch: der neue „Frank Bascombe“-Roman von Richard Ford, der hoffentlich 2021 erscheinen wird.

Von wem würden Sie gern auch mal  die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?
Von Inge Simandi vom Emons-Verlag

Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet?
Muss man bibelfest oder religiös sein, um die Bibel verkaufen zu können?

Hier können Sie die auch beantworten:
Auf gar keinen Fall! Manchmal ist es ja sogar besser, den Inhalt von Büchern nicht zu kennen, um sie gut verkaufen zu können. Für die Bibel gilt das allerdings nicht: je mehr Sie sich damit beschäftigen, desto wundersamer und interessanter wird dieses Menschheitsepos – ob Sie nun religiös sind oder nicht.

Gestern antwortete Anke Hardtmorgen fragen wir Markus Klose.

 

 

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