Der andere Fragebogen Wie war Ihr Jahr, Jörn Meyer?

Seit Nikolaustag fragen wir wieder bis zum 6. Januar 2024 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“. Heute beantwortet BuchMarkt-Chefredakteur Jörn Meyer aus seinem Urlaub in Schweden unseren anderen Fragebogen:

Jörn Meyer

Welcher Tag war Ihr schönster im letzten Jahr?

„Schön“ ist nicht ganz zutreffend, aber – so traurig der Anlass war – die Tage nach CvZs (Christian von Zittwitz) Tod waren dank der überwältigenden Anteilnahme, der Zuschriften, Telefonate und der geteilten Anekdoten sehr bewegend und insofern tröstlich. Auch die Tage der Frankfurter Buchmesse sind mir in guter Erinnerung: samt einem gelungenen ersten gemeinsamen Auftritt (mit „Altbier-Empfang“ ohne Altbier) unter dem eBuch-Dach, vieler neuer Begegnungen und unverhoffter Wiedersehen.

Worüber haben Sie sich 2023 am meisten geärgert?

Ich ärgere mich generell gar nicht so viel. Aber herrlich aufregen kann ich mich Spieltag für Spieltag über „meinen HSV“. Obwohl es zuletzt vor allem einfach viel Spaß macht, die Spektakel zu verfolgen! Ob es diesmal für den Aufstieg reicht …?

Was war 2023 Ihr schönster Erfolg?

Insgesamt war es in diesem Jahr toll zu sehen, wie gut (und immer besser) die Zusammenarbeit mit den eBuch-Kolleg:innen in Heidelberg funktioniert; ich glaube, dass wir zukünftig gemeinsam noch einiges bewegen können. (Aktuell bin ich natürlich gespannt auf das Projekt „Spiegel-Bestseller“!) Gefreut habe ich mich auch darüber, mit Hanna Schönberg eine neue Chefredakteurin an der Seite zu haben, die ganz viel Energie, neue Ideen und „frischen Wind“ mitgebracht hat. Besonders viel Spaß gemacht hat die Arbeit am Konzept und an der Umsetzung von unserem BuchMarkt-Podcast „alles BuchMarkt“ mit den wunderbaren Kolleg:innen Tina Schwabe, Alexander Schulz und Andreas Hänisch. Das war eine echte Bereicherung – nicht nur für BuchMarkt, sondern auch für mich persönlich.

Und Ihr traurigster Misserfolg war?

… da bin ich ganz pragmatisch: Nur weil manche Dinge nicht so funktionieren wie geplant, sind sie ja noch kein Misserfolg. Ich bin froh darüber, dass wir bei BuchMarkt so vieles ausprobieren können!

Ihre schönste Buchhandlung in diesem Jahr?

Ich war zuletzt sehr angetan von unserer Geschichte (BuchMarkt 01/24, ab Seite 26) über die Istanbuler Minoa-Buchhandlungen von Petek und Nazim Tokuz. Das sind umwerfend schöne Läden. Umso gespannter bin ich natürlich auf die geplante Dependance in Berlin, die noch im Frühjahr 2024 in Prenzlauer Berg eröffnen soll.

Von welchem Thema wollen Sie (warum) im kommenden Jahr nichts mehr lesen?

Ach, es gibt so einige Themen, bei denen es mir lieber wäre, wenn endlich mehr passieren würde, statt nur endloser Diskussionen darüber. Aber gerade bei solchen Themen ist es natürlich umso wichtiger, dass weiter über sie geschrieben (und gelesen) wird …

Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?

Konkret bei uns im Heft: immer wieder gerne von tollen Handelskonzepten, kreativen Ideen und (überraschenden) Bucherfolgen. Da mache ich mir aber auch für 2024 überhaupt keine Sorgen!

Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?

Wir arbeiten aktuell bei BuchMarkt daran, mit etwas weniger Spontaneität und dafür mehr Planbarkeit an die Arbeit zu gehen. Das bedeutet auch für mich, dass ich – obwohl ich den hektischen Nervenkitzel der letzten Produktionsstunden durchaus genieße – manche meiner „Hausaufgaben“ (noch) rechtzeitiger angehen und erledigen muss, nicht immer erst „kurz vor knapp“.

Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?

… das wird Hanna (Schönberg) mir nicht durchgehen lassen!

Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?

Das waren einige! Besonders gefreut habe ich mich, dass mit Ned Beauman einer meiner Lieblingsautoren mit seinem Roman Der gemeine Lumpfisch bei Liebeskind erschienen ist. Schön war auch, dass Florian Knöpplers Südfall bei Pendragon so viel verdiente Aufmerksamkeit erhalten hat. Auch Nele Pollatscheks Kleine Probleme (KiWi) haben mir großen Spaß bereitet. Die überraschendste und originellste Entdeckung des Jahres war für mich wohl Barbi Marković‘ Minihorror (Residenz)

Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?

Das kann ich noch nicht sagen … ich bin noch nicht dazu gekommen, mir die Programme der Verlage genauer anzuschauen. Insofern freue ich mich über Empfehlungen! Gerade habe ich Rebecca Makkais I have some Questions for you angefangen (Ich hätte da ein paar Fragen an Sie bei Eisele). Darauf habe ich lange gewartet, denn Makkais letzter Roman Die Optimisten war eine der besten Leseerfahrungen der letzten Jahre.

Von wem würden Sie gern auch mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?

Eigentlich hätte ich hier „Dominic Hettgen“ geantwortet. Der hat aber ja nun endlich mal diesen Fragebogen ausgefüllt – und seine Antworten zeigen, dass er nicht nur wahnsinnig nett ist, sondern auch ein kluger Kopf! Speaking of „wahnsinnig nett“ und „kluger Kopf“: Hat denn Anja Bergmann (Regionalgeschäftsstelle NRW des Börsenvereins) hier schonmal geantwortet? Die soll sonst mal …!

Welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie eigentlich gern beantwortet?

„Was ist Ihr Lieblingsgemüse?“

Hier können Sie die auch beantworten:

„Blumenkohl!“

 

Gestern antwortete Ingeborg Simandi

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