Im Gorki Theater Galiani Berlin: Buchpremiere von Can Dündars „Die rissige Brücke über den Bosporus“

Am Sonntag feierte der Verlag Galiani Berlin in Kooperation mit der Deutschen Welle und dem Gorki Theater die Buchpremiere von Can Dündars Die rissige Brücke über den Bosporus. Ein Jahrhundert Türkische Republik und der Westen. Unter dem Titel Quo Vadis, Türkei? sprach Can Dündar mit der Autorin Aslı Erdoğan und dem Präsidenten des PEN International, Burhan Sonmez, über 100 Jahre dramatischer Entwicklungen in der Türkei – von der Gründung der Türkischen Republik bis heute.

Burhan Sonmez, Can Dündar, Aslı Erdoğan und Moderatorin Melinda Crane © DW/Ronka Oberhammer

Mit einer Lesung aus Die rissige Brücke über den Bosporus gab der Sprecher, Schauspieler und Dramaturg Frank Arnold Einblick in das neue Buch Can Dündars. Begrüßt wurde das Publikum im vollen Saal des Gorki Theaters im Anschluss durch Verleger Wolfgang Hörner und den Journalisten Peter Limbourg (DW). In seinem Grußwort betonte Peter Limbourg, wie die dramatischen Entwicklungen in der Türkei aber auch aktuell in Israel die Freiheit und Sicherheit vieler Menschen in ganz Europa einschränken und unser Handeln fordern, um die Werte der Demokratie zu verteidigen. Die Arbeit Can Dündars sei daher umso wichtiger, waren sich die beiden Redner einig.

Gleichzeitig feierte der Film Guardians of Truth: Can Dündar trifft Aslı Erdoğan und die Stimmen der freien Türkei Premiere. Die Dokumentation von Can Dündar und Frauke Sandig, produziert von der Deutschen Welle, zeigt eindrücklich die Einschränkungen der Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei und die Folgen für Kritiker*innen der Erdoğan-Regierung.

Als Can Dündar, Aslı Erdoğan und Burhan Sonmez nach dem Film die Bühne betraten, wurden sie mit minutenlangem Applaus empfangen. Im Gespräch gab Can Dündar einen Einblick in seine Arbeit unter erschwerten Bedingung. Ihm fehle beispielsweise der Zugang zu seiner Bibliothek, Gespräche mit Menschen in der Türkei seien kaum möglich. So muss er auf seine langjährige Erfahrung als Journalist und Autor zählen. Nicht nur der Zugang zu Texte, sondern auch zur eigenen Sprache wird in einem Klima der Angst erschwert, erklärte Aslı Erdoğan. Als Autorin habe sie sich immer mit ihrer Sprache identifiziert, das Wort war Beginn und Schlüssel ihrer Texte, doch durch ihre Verhaftung und die Zeit im Exil habe sie die Passion für ihre Muttersprache verloren. Und auch Burhan Sonmez kann aus eigener Perspektive von diesen Erfahrungen berichten. Als Präsident des PEN International beobachtet er mit Sorge, wie Autor*innen in ihrer Arbeit eingeschränkt werden.

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